Das Kompendium wurde von Dirk Pannes verfasst. Es ist quasi der Almanach der Absolvia. Hier gibt es viel zu lesen und auch zu schmunzeln.

 

„Frühling läßt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte.
Wenn wir wiedersehn der Uffe Strand
und des schönen Harzes grüne Klüfte
und dann erst sitzen hier in diesen Räumen,
dann fangen wir wieder an zu träumen
von vergang’ner, unbeschwerter Zeit!
Wenn auch alt das Haupt und grau das Haar,
unsere Kameradschaft hält unwandelbar ! “


aus der Begrüßungsansprache des

Ehrenvorsitzenden Viktor Gartiser zum 36. Stiftungsfest 1958,

frei nach dem Gedicht von Eduard Möricke „Frühling lässt sein blaues Band“

Einleitung

Die Absolvia ist eine der größten Vereinigungen ehemaliger Schüler, die in der Bundesrepublik Deutschland bestehen. Zu ihr gehört auch eine Gruppe von Schülern, die das Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa noch besucht und der Absolvia als Aktivitas zur Seite steht.^

Bei jedem Vorstandswechsel der Aktivitas muss der neue Vorsitzende und sein Vorstand in die Rechte, Pflichten und vor allem Aufgaben des Aktivitaspräsidiums eingewiesen werden. Hierbei ist es wichtig, dem Vorstand nicht nur die formalen Tätigkeiten, sondern auch Geschichte, Geschichten und Hintergründe der Absolvia näher zu bringen. Das Wissen um diese Hintergründe ermöglicht erst den Bezug und somit die Identifikation mit unserer Vereinigung. Als Aktivianer sollte man diese wichtigen Fakten über unsere Vereinigungen wissen, denn schließlich repräsentiert die Aktivitas die Absolvia an der Schule, vor den Lehrern und den Eltern.

Die Aktivitas wird häufig kritisiert und hat ein nicht immer positiv zu nennendes Image. Viele dieser Eindrücke basieren auf Vorurteilen oder mangelnder Information. Eine der Aufgaben der Aktivitas ist sicher auch darin zu sehen, durch Vermittlung von Fakten und Hintergründen diese häufigen Fehl-einschätzungen zu revidieren.

Aus meiner Zeit als Mitglied und erster Vorsitzender der Aktivitas (1985 – 1989) weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Texte, Berichte und Kommentare aus der Geschichte der Absolvia helfen, die Ideen und Bedürfnisse zu verstehen, aus denen die Absolvia heraus geboren wurde. Viele dieser alten Textquellen sprechen für sich selbst und können sicher so manchen Interessierten, aber auch die Kritiker an die Werte der Absolvia heranführen. Davon abgesehen ist es sicherlich auch sehr spannend zu lesen, was Schüler, Lehrer und Erzieher bewogen hat, an einem Verein für ehemalige Schüler so viele Jahre unter oft schwierigen Bedingungen festzuhalten.

Aus all den hier aufgeführten Gründen habe ich mich entschlossen, ein Kompendium (Zusammenstellung) über die Absolvia, Aktivitas, Schule, Schulverein und die Stadt Bad Sachsa zu erstellen. Grundsätzlich sollte dieses Kompendium also der Aktivitas helfen Informationen, Anleitungen, Hilfestellungen und Ideen, bzw. Anregungen zu finden nach denen sie u.a. auch die Fuxenschule abhalten kann. Es soll ein historischer, aber auch aktueller Leitfaden durch die Geschichte, Organisation und das Umfeld der Absolvia sein. Selbstverständlich freue ich mich aber auch über jeden Leser außerhalb der Aktivitas, der an dieser Lektüre Gefallen findet.

Die Auswahl der Texte sowie deren Kommentierung und einige Anmerkungen sind und müssen sicher sehr subjektiv sein. Kommentare und Erläuterungen waren meiner Meinung nach notwendig, um einerseits in manchen Punkten eine gewisse historische oder sogar politische Distanz zu bewahren und andererseits um einige Quellen ins rechte Licht zu setzen und verständlicher zu machen.

Ich hoffe, dass es mir gelungen ist die angesprochenen Themen nicht zu einseitig darzustellen. Manche Formulierungen in den ausgewählten Texten mögen dem heutigen Verständnis nicht mehr unbedingt entsprechen und dem Leser befremdlich oder überholt erscheinen. Ich denke allerdings man sollte sich bemühen diese Berichte aus dem geschichtlichen Kontext zu verstehen. Die Grundgedanken und die inneren Werte vieler dieser Aussagen werden auch heute noch, so viele Jahre nach Gründung der Absolvia ihre Gültigkeit besitzen. Um der Vollständigkeit willen war es für mich wichtig, auch die Satzungen von Absolvia, Aktivitas und Schulverein in dieses Kompendium zu integrieren, da sie grundsätzliche Vereinbarungen und Regeln dieser Vereine enthalten. Nicht jeder wird alles interessant finden, doch ich hoffe, dass jeder etwas Interessantes finden wird.

Sollten dem Leser formale oder inhaltliche Fehler auffallen, so bin ich jederzeit für konstruktive Kritik dankbar.

Dirk Pannes                                                                                         Berlin, im Mai 1996

Absolvia!    Vivat, Crescat, Floreat.                                                       Treue um Treue

Inhaltsverzeichnis

                                                                                     

Vorwort von U. Funk

Einleitung von D. Pannes

Autorenverzeichnis                                 

I.      Absolvia

1.1.              Die Absolvia – Eine kurze Beschreibung

1.2.              Aus der Geschichte der Absolvia

1.2.1.           Die Verbindungen ehemaliger Schüler am Pädagogium
1.2.1.1.1.     Die Vereinigung Alter Härtelianer, V.A.H. von E. Schwarzmann

1.2.1.1.2.     Das Farbenlied der V.A.H.

1.2.1.1.3.     V.A.H., Eine Erinnerung – Ein Nachruf von M. Klingberg

1.2.1.1.4.     Kein Zusammenschluß der V.A.H. und der Absolvia von D. Pannes
1.2.1.2.1      Die Absolvianer von G. Mühlrath
1.2.1.2.2.     „12. November 1922“ Der Geburtstag der Absolvia von Dr. H. Ertel
1.2.1.2.3.     „12. November 1922“ aus der Festschrift: „60 Jahre Pädagogium“ (1959) v. Dr. H. Ertel

1.2.1.2.4.     Zur Person: Dr. Hermann Ertel, der Gründer der Absolvia

1.2.1.2.5.     Das Sechste Stiftungsfest der Absolvia (aus dem Jahr 1929) von Herbert Vibrans
1.2.1.2.6.     Die Absolvia in der Kriegszeit (… in den Jahren von 39-45)
1.2.1.2.7.     Pfingsten 1948. Das erste Pfingstfest nach dem II. Weltkrieg
1.2.1.2.8.     Zur Person: Viktor Gartiser – Gedanken und Gedenken von A. Monski

1.2.1.2.9.     Pfingsten 1968
1.2.1.2.10.    Das 50. Stiftungsfest
1.2.1.2.11.    Pressestimmen zum 70. Stiftungsfest

1.2.1.2.12.    „Vor 70 Jahren“ von A. Monski
1.2.1.2.13.    Zeittafel zur Geschichte des Pädagogiums, der Absolvia und der Aktivitas von B. van          Kaick, A. Monski und D. Pannes

1.3.              Absolvias Farbenlied
1.4.              Absolvia sei’s Panier – Das Wappen der Absolvia von D. Pannes

1.5.              Organisation der Absolvia

1.5.1.           Die Satzung der Absolvia

1.5.2 .          Aufnahme in die Absolvia – „ Drum prüfe wer sich ewig bindet…“ von A. Monski
1.5.3.           Der Antrag auf die Mitgliedschaft in der Absolvia
1.5.4.           Aufgabengliederung des Vorstandes von B. Schako
1.5.5.           „Was und wer ist ein Ehrenmitglied oder Träger der goldenen Ehrennadel ?“ – Die   Ehrungen in der Absolvia von D. Pannes
1.5.6.           Das fördernde Mitglied in der Absolvia von A. Monski
1.5.7.           Das Rundschreiben von M. Klingberg
1.6.              Das typisch Programm eines Stiftungsfestes zu Pfingsten
1.7.              Hoch lebe die Absolvia ! von H. Riede
1.8.              Das Herbsttreffen der Absolvia von D. Pannes

1.9.              Stammtische der Absolvia

1.10.            Projekte der Absolvia

1.10.1.         „Was soll ich später einmal werden?“ – Berufsinfo in der Absolvia von D. Pannes
1.10.2.         Der Stipendienfond der Absolvia im Schulverein von K. Schulze und B. Schako

II.     Aktivitas


2.1.              Die Aktivitas von A. Morales und D. Pannes
2.2.              Satzung der Aktivitas
2.3.              Aufgaben des Aktivitasvorstandes von D. Pannes
2.4.              Checkliste der Aktivitas zum Pfingstfest

2.5.              Die Füxe

2.5.1.           Füxe, Fuxenzeit und Fuxmajor von D. Pannes
2.5.2            Die Fuxenschule – Einführung in Stichpunkten
2.5.3            Das Programm der Fuxenschule
2.5.4            Der Fuxenbrief
2.6.              Programmvorschläge zu Aktivitassitzungen von D. Pannes

2.6.1.           Ordentliche Sitzung

2.6.2.           Weihnachtssitzung

2.6.3.           Fuxensitzung

2.6.4.           Commerce

2.7.              Der Commers 1990 aus der Sicht des 1. Vorsitzenden der Absolvia von U. Funk
2.8.              Das Gesangbuch der Aktivitas
2.9.              Kritik an der Aktivitas

2.9.1.           „Auch wer Selters trinkt kann dazugehören“

2.9.2.           Nachruf zum Volkstrauertag

2.9.3.           Kommentar zur Kritik an der Aktivitas von D. Pannes

2.10.            Gaudeamus igitur – Die Übersetzung von R. Bahr

2.11.            Hermann Löns, die Heide brennt – Aktivitas `89 beim Herbsttreffen in der Heide
2.12.            Die Aktivitas zu Besuch im Deutschen Bundestag
2.13.            Laudatio auf unsere Aktivitas von A. Monski

2.14.            Fotos von Pullovern und Aufklebern
2.15.            Die Urkunde – Ein „Dankeschön“ der Absolvia

III.    Die Schule


3.1.              Geschichte der Schule

3.1.1.           Das Pädagogium von den Anfängen bis zum Jahr 1933 von A. Sukop
3.1.2.           Die Rhotertianer (1891 – 1905) von E. Camin
3.1.3.           Die Härtelianer (1905 – 1920) von Dr. F. Markmann
3.1.4.           Das Pädagogium von 1933 – 1945 von V. Heinekamp

3.1.5.           Das Pädagogium von 1930 – 45 von U. Bienert
3.1.6.           Mädchen in der Knabenschule von Anna Schütze (1932)

3.1.7.           „Das neue Gesicht unserer Schule“ 1933 – 1939 von W. Küster und M. Janzen

3.1.8.           Das Pädagogium seit dem Kriegsende bis zur Gegenwart von V. Heinekamp
3.2.              Erinnerungen und Erlebnisse

3.2.1.           Wie war es damals am Päda ! von U. Finger
3.2.2.           „Am Päda“ von A. Monski

3.2.3.           „Erinnerungen an meine Pädazeit“, 1951 – 1960 von C. D. Gelpke
3.2.4.           Gedanken zum 15 – jährigen Abitur von H. Debbrecht

3.2.5.           Die abgeschlossene Kurzgeschichte von U. Funk
3.2.6.           „Alte Zeiten – andere Freuden“ von A. Apel
3.2.7.           Die Geschichte vom „schwarzen“ Robert von J. Klüter
3.2.8.           Auf Wiederseh’n Herr Studienrat – Erinnerungen eines Paukers; Büchertip

3.3.              Frechdachs

  1. Der Frechdachs von D. Pannes

IV.    Der Schulverein

4.1.              Der Schulverein von D. Pannes
4.2.              Satzung des Schulvereins

V.     Die Stadt Bad Sachsa

Die Geschichte der Stadt Bad Sachsa von Dr. F. Markmann
Quellenverzeichnis/Autorenverzeichnis

Die Absolvia – Eine kurze Beschreibung

 

„Die K. V. Absolvia e. V., die kameradschaftliche Vereinigung ehemaliger Schüler des Internatsgymnasiums Pädagogium Bad Sachsa, wurde am 12. November 1922 von Dr. Hermann („Männe“) Ertel ins Leben gerufen. Die Idee zur Gründung einer solchen Institution entwickelte sich aus dem Bedürfnis, auch nach Absolvieren der Schulzeit das einstige gemeinschaftliche Zusammenleben weiter zu pflegen (zur Zeit der Gründung der Absolvia gab es fast ausschließlich interne Schüler und Schülerinnen).

Der Sinn und Zweck der Absolvia war nicht gebunden an politische Anschauungen, Konfessionen, Nationalitäten, Abstammung oder Hautfarbe, sondern sollte und soll auch heute noch darin liegen, den ehemaligen Schülern die Gelegenheit zu geben, sich nach der Schulzeit zu treffen, um die Gemeinschaft zu wahren, um Erfahrungen auszutauschen und um zu verhindern, dass man sich im Laufe der Zeit gänzlich aus den Augen verliert. Damals wie heute liegt das Bestreben der Absolvia darin, die Mitglieder auf dem Schulgelände zusammenzuführen, um das alljährliche Stiftungsfest zu feiern, dass jeweils zu Pfingsten stattfindet.

Seit ihrer Gründung hat sich die Absolvia kontinuierlich weiterentwickelt. Nachdem der II. Weltkrieg endlich sein Ende gefunden hatte, traf man sich 1948 das erste Mal in Bad Sachsa wieder. Kurze Zeit darauf konnte unser Verein schon wieder 400 Mitglieder vorweisen, also wahrlich eine Entwicklung, mit der man zufrieden sein kann. Das Mitgliederverzeichnis, das etwa alle drei Jahre herausgegeben wird, zählt mittlerweile nahezu 900 Mitglieder.

Die Absolvia finanziert sich und ihre zahlreichen Aktivitäten aus den Einnahmen aus dem jährlich stattfindenden Pfingstball und aus zahlreichen Spenden ehemaliger Schüler aus dem In – und Ausland.

Bei der stattlichen Anzahl an Mitgliedern der kameradschaftlichen Vereinigung ist es heute selbstverständlich, dass der Vorstand (geschäftsführender Vorstand: 1. und 2. Vorsitzender, Schriftführer und Kassenverwalter, erweiterter Vorstand: Datenkoordination (Mitgliederverwaltung), Mitgliederbetreuung, Verbindungsmann zum Schulverein, Verbindungsmann zur Aktivitas und 1. Vorsitzender der Aktivitas) seine Mitglieder mit technisch hochwertigem Gerät und Computern betreut. Neben zahlreichen Stammtischen, u. a. in Berlin, Düsseldorf, Hannover, Bremen, München, Göttingen und Bad Sachsa, sind die wichtigsten Veranstaltungen der Absolvia das jährlich stattfindende Pfingsttreffen in Bad Sachsa und das Herbsttreffen in der Lüneburger Heide oder im Eichsfeld bei Göttingen (Fuhrbach).

Über all dieses und vieles mehr informiert das zweimal jährlich erscheinende Absolvia-Rundschreiben, das für Mitglieder im Frühjahr und Herbst kostenlos versandt wird.

Beharrlich haben es die Älteren verstanden, die folgenden Generationen zu integrieren. Die Frage des Fortbestandes der Absolvia hängt davon ab, ob dieses Streben wie bisher von Erfolg und dem Verständnis füreinander begleitet wird.“

(Antonio Morales und Dirk Pannes, Rundschreiben Nr. 127, 1989, und Schulzeitung „Päda“ Nr. 14, Feb. 1989.)

 

 

Die Vereinigung Alter Härtelianer (V. A. H.)

Vor der Gründung der Absolvia gab es allerdings schon eine Verbindung von Schülern am Pädagogium. Diese Vereinigung, genannt „Vereinigung Alter Härtelianer (V. A. H.)“ soll auf den folgenden Seiten kurz vorgestellt werden.

„Die Vereinigung Alter Härtelianer, Bad Sachsa, wurde am 15. Juni 1913 gegründet. Den Vorsitz übernahm Direktor Dr. Härtel, nach dem auch die Vereinigung benannt wurde. Von 44 Mitgliedern, die sich seit der Gründung gemeldet hatten, nahmen 27 an der ersten Versammlung, die am 10. August 1913 stattfand, teil.

Zweck der Gründung war laut Protokoll „die Aufrechterhaltung und Pflege der auf der Schule angeknüpften freundschaftlichen Beziehungen untereinander“. Die Farben der V. A. H. sind rot-gold-blau, die gleichen, wie die Farben des Pädagogiums. Gründer der Vereinigung war Theo Wurm, der diese von Anfang bis zu seinem Tode 1974 geleitet hat.

Walter Roennecke, unser ältestes Mitglied, gehörte zuvor der Schülervereinigung „Saxania“ an, die 1910 von Max Wille aus Ilfeld gegründet wurde.

Von 347 Schülern, die Sachsa unter Dr. Härtel verlassen haben, traten 296 der V. A. H. als Mitglied bei. Das erste Treffen nach dem ersten Weltkrieg fand im August 1919 statt, wo u. a. beschlossen wurde, im Pädagogium eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen anzubringen, die am 25. Januar 1920 eingeweiht wurde. Bei der Enthüllung der Ehrentafel zitierte Dr. Härtel den Aufruf Körners:

„Vergiss, mein Volk, die teuren Toten nicht,

und schmücke auch unsere Urne mit dem Eichenkranz.“

In beiden Weltkriegen sind zusammen 51 Mitglieder der V. A. H. gefallen.

Am 4. September 1920 teilte uns Dr. Härtel den Verkauf der Schule an Herrn Pastor Kimpel mit. Nachfolger in der Leitung des Pädagogiums wurde Direktor Günther, der aber bald von Dr. Schnabel abgelöst wurde.

Im Jahre 1923 wurde vom 14. bis 17. September unser 10jähriges Stiftungsfest gefeiert, u. a. mit dem Anbrennen eines Feuerwerkes am Schmelzteich, ebenfalls unser 15. Bestehen im Jahre 1928. Zu letzterem war die Kasseler Rundfunkkapelle von Karl H. Salzmann verpflichtet worden. An dieser Veranstaltung nahmen 120 Personen teil.

Am 20. Oktober 1929 verstarb nach einer Blinddarmoperation unser verehrter Vorsitzender Dr. Walter Härtel im Alter von 51 Jahren.

Er hatte nach seinem Fortgang von Bad Sachsa die Leitung eines großen Damenpensionates in Heidelberg übernommen und ging einige Jahre später nach Leipzig als Direktor an die Schustersche Lehranstalt, an der er bis zu seinem Tode tätig war. Wir haben mit ihm nicht nur unseren Vorsitzenden, sondern auch einen väterlichen Freund verloren. Sein Name, den unsere Vereinigung trägt, wird weiter in uns fortleben.

1938 feierten wir unser 25 jähriges Bestehen, an dem weit über 100 Mitglieder sich beteiligten.

Dann kam der 2. Weltkrieg und erst 1948 konnten wir uns wieder zum 35 jährigen Stiftungsfest treffen, wozu 33 Personen nach Sachsa gekommen waren. Alles war noch knapp, Lebensmittel waren rationiert, mit dem Auto konnte noch niemand kommen, aber trotzdem kamen wir, mit der Bahn. Jeder brachte etwas mit, der eine Wurst, der andere Fleisch, ein anderer Kuchen usw. Ein Mitglied aus Bremen besorgte Fisch zu unserem Essen, sogar ein Fass gutes Bier, was es damals nur für die Besatzungsmitglieder gab, war organisiert. Die Familie Frind im Schützenhaus tat ihr Bestes und so konnten wir zu unserem ersten Wiedersehen nach dem Krieg ein schönes Fest feiern. Alle Freunde, die an diesem Treffen teilnahmen, werden sicher noch gern daran zurückdenken.

Nach einer erneuten Werbung für unsere Vereinigung konnten wir bald wieder über 100 Mitglieder zählen. Die noch in Bad Sachsa wohnenden Rhotertianer traten der V.A.H. bei.

1951 beging die Schule das 60 jährige Bestehen. Das Schülerdenkmal vor dem Pädagogium wurde aus diesem Anlass von den Härtelianern, den Absolvianern und den Rhotertianern gestiftet. Später wurde noch eine Bronzeplakette mit den Emblemen der drei Schülervereinigungen an dem Denkmal angebracht.

Alle weiteren Jahre fand ein Treffen der V. A. H. in Bad Sachsa unter unserem Vorsitzenden Theo Wurm statt, der 61 Jahre die Geschicke unserer Vereinigung leitete.

Nach kurzer Krankheit verstarb unser lieber Theo Wurm am 15. Dezember 1974 im 80. Lebensjahr. Seine goldene Hochzeit konnte er noch im Oktober im Kreise seiner Familie und Freunde feiern. Am 19. Dezember haben wir ihn zur letzten Ruhe geleitet. Abordnungen der Schule und der Absolvia mit ihrem Banner haben ihm die letzte Ehre erwiesen. Paul Liecke, einer seiner ältesten Schulfreunde und Mitbegründer der V. A. H., sprach am Sarge zum Abschied Worte des Dankes. Wir haben mit Theo Wurm nicht nur unseren langjährigen Vorsitzenden, sondern auch einen guten Freund verloren, mit dem wir auf das Engste verbunden waren. In seinem Sinne werden wir die V.A.H. weiterführen.“

(E. Schwarzmann, Rundschreiben Nr. 100, 1975)

 


Farbenlied der V.A.H.

Melodie: „Steh ich in finstrer Mitternacht“

  1. Ein wack´rer Bursch schaut mit Lust 2.         Auf Liebchens Wange blühet zart

Aufs Farbenband um seine Brust.                                 Ein Rot, das von der schönsten Art,

Ich halte stolz den Blick gewandt                                   Die Augen blau, die Lippen rot,

Auf´s rot – gold – blaue Farbenband.                              Die Farben lieb ich, bis zum Tod.

  1. Es schwebt daher mein Liebchen fein 4.         Kennt ihr die schwarze Todesnacht,

Im Gold der Unschuld treu und rein,                              Die feige Herzen bebend macht?

Sie liebt wie ich, das ist bekannt,                                   Sie fürchtet nicht, des Brust umwandt

Mein rot – gold – blaues Farbenband.                             Das rot – gold – blaue Farbenband.

  1. Des Burschen Ehre leuchtet rein 6.         In´s Sterbetuch hüll´n wir den ein,

Wie weißer Schnee im Sonnenschein.                           Der sterbend schloß die Augen rein.

Der Bursch´ des Ehr´ ich schneeweiß fand,                   Es ruht bei ihm als Liebespfand,

Trug´s rot – gold – blaue Farbenband.                            Das rot – gold – blaue Farbenband.

  1. Drum meine Farben deutungsvoll

Mir Feindeshand nicht rauben soll.

Ich liebe bis zum Grabesrand

Mein rot – gold – blaues Farbenband.

 

  1. A. H. Vereinigung Alter Härtelianer, eine Erinnerung – ein Nachruf

 

Viele der jüngeren Absolvianer werden die V. A. H. – die Vereinigung Alter Härtelianer – nur noch von der Gedenktafel im Eingangsbereich des Pädas her kennen. Im Jahre 1913 gründete der ehemalige Schüler und spätere Verleger des Göttinger Tageblattes, Theo Wurm, die V. A. H als Vereinigung der Schüler, die unter Direktor Dr. Härtel die Schule besucht hatten. Als dann nach dem Ausscheiden Dir. Härtels schon satzungsgemäß keine neuen Schüler mehr dazukommen konnten, schaffte man es nicht, sich mit der knapp 10 Jahre später entstehenden Absolvia auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen, obwohl die Interessen ja identisch waren. So lebte die V. A. H im Schatten der Absolvia weiter – immer kleiner werdend, aber dennoch eine wichtige Vereinigung. So war es auch die Initiative von Theo Wurm, der Schule das einzige Schülerdenkmal zu schaffen, welches es in Europa gibt.

Die Kontakte zu der Absolvia waren herzlich, beschränkten sich jedoch auf die gegenseitige Teilnahme von Abordnungen bei der Kranzniederlegung und bei anderen Veranstaltungen. Theo Wurm hat bis zu seinem Tode im Jahre 1974 die Geschicke der V.A.H geleitet und war deren Motor zusammen mit Dr. Fritz Markmann. Nach dem Tode Theo Wurms wurde die Vereinigung von Erich Schwarzmann, Kassel, weitergeführt, obwohl der eigentliche Motor nun Else Wurm war. Sie hat mit Ausdauer und dem ihr eigenen Interesse am Päda die V. A. H weitergeführt, auch als Erich Schwarzmann gesundheitlich kürzer treten musste. Im Jahre 1988 trafen die Härtelianer sich zu ihrem 75. Stiftungsfest. Hochbetagt fanden 10 Personen den Weg nach Sachsa. Es war ein stimmungsvoller Tag. Es sollte das letzte Treffen der V. A. H sein. Frau Wurm verstarb 1990 in Göttingen.

Damit war der entscheidende Motor weggefallen, aber die V. A. H. besteht fort – nicht nur in der Erinnerung, sondern mit mir als einzigem Mitglied. Man hat mich zum 67. Stiftungsfest 1980 in die V. A. H. aufgenommen, wie ich gerade in dem Rundschreiben der V. A. H. nachlesen konnte – und was ich jetzt erst mit Bewusstsein zur Kenntnis genommen habe.

(Michael Klingberg, Rundschreiben Nr. 133, 1992)

 


Kein Zusammenschluss der V.A.H. und der Absolvia

Wie die K. V. Absolvia entstanden ist, kann man aus den Artikeln von Dr. H. Ertel entnehmen. Man stellt fest, dass eine Verbindung von ehemaligen Schülern am Pädagogium bereits vor der Gründung der K. V. Absolvia im Jahr 1922 in Form der Vereinigung Alter Härtelianer (V. A. H.) bestanden hatte, die schon 1913 gegründet worden war. Nun ist allerdings für jemanden, der diese Zeit nicht selbst miterlebt hat, immer noch die Frage offen, wieso es nicht zu einem Zusammenschluss der K. V. Absolvia und der V.A.H. kam. Die Antwort auf diese Frage liefert vielleicht der Text „Bericht der Vereinigung ehemaliger Schüler –  Absolvia“ aus der Schulzeitung „Nachrichten aus Schule und Heim“ von 1929:

„…Es handelt sich um eine Mitteilung in der Angelegenheit des Zusammenschlusses mit der V.A.H., die wir des großen Interesses wegen unseren Mitgliedern nicht vorenthalten möchten. Wenn die angebahnten Verhandlungen mit der V. A. H. im Herbst vorigen Jahres zu keinem Ergebnis geführt haben, so lag es daran, dass uns von der V.A.H. eine bedingungslose Übergabe angetragen wurde, wir sollten uns auflösen und  i n   c o r p o r e  der V. A. H. beitreten. Eine Namensänderung der V.A.H. käme nicht in Frage.

Das ist natürlich für uns unannehmbar, schon aus dem Grunde, da fast kein Mitglied der Absolvia zu Dr. Härtels Zeiten in Bad Sachsa war. Warum sollten wir uns dann „Alte Härtelianer“ nennen? Bei einem Zusammenschluss würden beide Teile unbedingte Vorteile haben und nicht, wie von der V. A. H. behauptet wird, nur die Absolvia. Danach sollte sich die V. A. H. richten. Ob bereits in diesem Jahr erneut über die Angelegenheit verhandelt wird, dürfte einzig und allein an der V.A.H. liegen.“

 

Die Absolvia

Mit einigen Texten aus der Geschichte der K. V. Absolvia e. V. soll hier nun ihre Entwicklung in groben Zügen beschrieben und dargestellt werden.

Die Absolvianer

„Wir waren Kinder unserer Zeit, genauso wie die jüngeren Absolvianer es für ihre Zeit sind. Daher wird dieser Beitrag manches Kopfschütteln hervorrufen.

1921 schloss sich eine Gruppe besonders aktiver Schüler in einer geheimen Vereinigung zusammen. Damals herrschte bei weiten Teilen der die höhere Schule besuchenden jungen Menschen der Wunsch, einmal Couleur- bzw. Waffenstudent zu werden. Es würde zu weit führen, hier zu beleuchten, warum. Kurz gesagt, verkörperten diese Studenten seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1805 – 1813) die Bannerträger für Freiheit und Demokratie.

Was lag näher für die Gründer dieses Bundes, sich studentischer Ideale zu bedienen, um der Sache einen Rahmen zu geben. So entstand zunächst die SAXANIA, deren späterer Vorsitzender Dr. Hermann Ertel wurde. Dieser SAXANIA gehörten auch Gerhard Wadsack, Wolfgang Lüderitz und Alexander Bauch an.

Allmählich konsolidierten sich auch die zunächst verworrenen Nachkriegsverhältnisse am Pädagogium, vor allem nachdem Dr. Schnabel die Leitung übernahm. Ihm blieb das Treiben seiner „Primaner“ nicht verborgen. Selbst begeisterter Waffenstudent, verbot er die SAXANIA nicht, sondern machte sie offiziell, um im Hintergrund die Zügel führen zu können. Daraus sollte einmal die ABSOLVIA entstehen.“

(Georg Mühlrath, Rundschreiben Nr. 100, 1975)

 

  1. November 1922 – Geburtstag der Absolvia

 

„Die Geburt der Absolvia ist nicht heimlich in der Stille der Wochenstube geschehen, im Gegenteil, sie ging mit lautem Getöse vor sich. „Es kreißten die Berge“, aber nicht etwa ein Mäuslein ward geboren, nein, hier hat der alte Lateiner einmal Unrecht, sondern es kam etwas ganz Großes zur Welt! – Aber zu dieser Beschreibung muss ich doch wohl noch etwas weiter ausholen und muss zurückdenken an das Jahr 1920.

An einem schönen sonnigen Herbstsonntag war ich mit dem Postauto über den Harz gefahren, kam nach Braunlage, nach Walkenried und schließlich nach Bad Sachsa. Ging den Weg zum Ostertal hinauf und sah zum ersten Mal die Schule, unsere Schule. Zur Linken, auf dem Gelände des jetzigen Tennisplatzes, hütetet ein älterer Herr friedlich eine Schweizer Saanenziege, zur Rechten, im Pädagogium, war alles öde und leer: Sonntagsstadtausgang. Wir befragten den friedlichen älteren Herrn nach dem Direktor der Anstalt, worauf er die Ziege ihrem Schicksal überließ und eilte, sich als Direktor Günter vorzustellen.

Nun, ich hatte mich bei ihm bald eingelebt. Den sonntäglichen Stadtgang gab es nach stillschweigender Übereinkunft alle Tage, morgens, mittags und nachts und auch sonst hatte ich wenig zu leiden. Dass nach einiger Zeit Herr Direktor Günter die Schule an einen gewissen Pastor Kimpel verkaufte, dass ein Dr. Max Tietze nun unser Direktor wurde, was kümmerte mich das. Viel größeren Eindruck machte es auf mich, dass eines schönen Tages ein älterer Schüler mich aufforderte, gegen 2 Uhr mittags mich an den Schützenzelten einzufinden. Ich glaubte an eine gehörige Abreibung in der Form einer „Klassenkeile“ und polsterte vorsorglich meine Sitzfläche mit mehreren Heften, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst war. Aber wer konnte das wissen? – Um so größer war mein Erstaunen, als mich zur festgesetzten Zeit am Waldrande lauter freundlich blickende, ältere Mitschüler im Empfang nahmen, die mir nach Ablegung eines Schweigegelübdes eröffneten, ich sei für reif und würdig befunden, einer geheimen Pennäler-Verbindung „Saxania“ anzugehören. Ja, auf einmal war ich ein krasser Fuchs, saß an der Kneiptafel und trank Halbe und Ganze, wie es dem hohen X* beliebte. – Über den Sinn und Zweck, über Wert und Unwert einer solchen geheimen Schülerverbindung lässt sich streiten! Unleugbar ist jedoch das Verdienst, das die „Saxania“ um uns gehabt hat. Man bedenke, wir waren damals zum größten Teil nicht 13 oder 14 Jahre, sondern 18 bis 20 Jahre alt! Und bei uns waren die größten „Aktivisten“ (vorsichtig ausgedrückt). Die Duckmäuler, die Muttersöhnchen, saßen ja sowieso in irgend einer Laube und fertigten mit großem Eifer ihre Schulaufgaben an. Was in der „Saxania“ war, das waren ganze Kerls, mit denen konnte man Pferde stehlen. Eine strenge „Fuchsenerziehung“, ein vorbildlicher „Korpsgeist“ im Burschensalon reagierte die meisten Ausschweifungen ab. Kein schlechtes Wort über die „Saxania“! Das hat sie nicht verdient. In ihr wurde das gepflogen, was wir heute in der Absolvia auch den jungen Leuten geben wollen: Treue und Kameradschaftlichkeit, bis über die Pforten der Schule hinaus! Die Wege waren andere, der Zweck derselbe. Die „Saxania“ fasste ihre ehemaligen Mitglieder in der Vereinigung Alter Härtelianer zusammen. Die Absolvia gründete eine eigene „Alte Herrenschaft“. Schade, dass nicht alle ehemaligen Schüler des Pädagogiums in einem Bund vereinigt sind. Aber leider ist dies unmöglich gewesen, der „Geist“ war in den Jahren doch ein anderer geworden, beide Richtungen hätten kaum zusammen gepasst.

Aber ich wollte ja von der Geburt der Absolvia erzählen. Also eines schönen Tages war es doch einmal mit der „geheimen“ Pennäler-Verbindung vorbei. Die Woche hatte schon gut angefangen. Ein neuer Direktor, Herr Dr. Schnabel, hatte einige recht unbehagliche Neuerungen eingeführt, darauf große Diskussionen, mangelnde Aufmerksamkeit in den Schulstunden. Es regnete jedenfalls Tadel und Arrest.

Unser „Saxania“-Präside war damals „Schwarze“ (er ist leider nur unter seinem Spitznamen

bekannt!), ich war „Zweiter“. Bei Schwarze waren nun Briefe gefunden, bei anderen Bierzipfel und ähnliche Embleme studentischer Art entdeckt worden. Das Bestehen einer verbotenen Schülerverbindung wurde offenkundig, Schwarze musste die Schule verlassen, die „Saxania“ wurde „aufgelöst“.

In einem außerordentlichen Konvent beschlossen wir, die „Saxania“ nun noch geheimer unter meinem Präsidium fortzuführen. Da tat unser verehrter Direktor das Beste, was er in dieser Situation wohl tun konnte: er rief mich und einige andere zu sich und erklärte, wir würden doch nicht so töricht sein, uns gegen die Bestimmungen des Provinzialschulkollegiums, nach denen das Bestehen irgendwelcher Schülerverbindungen strengstens verboten sei, aufzulehnen! Wir könnten alles wie bisher fortsetzen, aber es müsste öffentlich und in erlaubten Grenzen geschehen. Lange Beratungen hier und dort folgten. Schließlich gelang es mir, gegen eine große Mehrheit im Konvent den Vorschlag des Herrn Direktors doch durchzubringen: Die Schülervereinigung „ABSOLVIA“ war geboren! Am 12. November 1922 !

In jenen Tagen bin ich mir oft wie ein Judas vorgekommen, wie ein Verräter an der Sache der „geheimen Pennäler-Verbindung“. Doch die Zukunft zeigte, dass ich mit der Gründung der Absolvia den rechten Weg beschritten hatte. Zumal, als wir im März 1923 beschlossen, uns ganz von der V. A. H. zu trennen und eine eigene Gruppe ehemaliger Schüler aufzuziehen. Die Entwicklung der Schule, ich möchte das im einzelnen hier nicht ausführen, verlangte eine völlige Loslösung von der Tradition vergangener Jahre. Das konnten wir zwar damals nicht voll und ganz erfassen und beurteilen, aber von Herrn Dir. Dr. Schnabel in dem Gedanken bekräftigt, machten wir uns daran, von nun an unseren Weg alleine zu gehen, uns eine eigene Tradition zu schaffen. Ich habe oft gezweifelt: Ist das richtig gewesen?

Aber wir wollen die Entwicklung der Absolvia nun noch etwas weiter verfolgen. Zunächst sei hier der Wortlaut des Gründungsprotokolls der Altherrenschaft aus meinem alten Protokollbuch mitgeteilt:

„Am 12. März 1923 wurde von den Burschen Bauch; Ertel; Girschner; Lüderitz, W. und Krull die „Alte Herrenschaft“ der Vereinigung Absolvia gegründet. Ihr gehörten außer den Benannten noch weitere Mitglieder an. Die Vorstandswahlen ergaben: 1. Vorsitzender Ertel, 2. Vorsitzender Bauch, Schriftführer Krull.“

Aus dem weiteren Wortlaut sei noch der Kuriosität halber mitgeteilt:

„Der halbjährliche Beitrag beträgt 10 000 Mark !“

Dann noch eine Eintragung vom 5. August 1923:

„Die für den 4. und 5. August in Bad Sachsa angesetzte erste Zusammenkunft musste in letzter Stunde abgesagt werden, da kein Mitglied sein Erscheinen bestimmt zusagen konnte.“

Schließlich noch ein Eintrag vom 11. Oktober 1923:

„Der halbjährliche Beitrag wird auf 25 Millionen Mark festgesetzt.“

Die Inflation schritt fort, die Verhältnisse wurden immer schlechter. Beitrag kam überhaupt nicht ein, und im Jahr 1924 war nicht nur der Zusammenhang zwischen den Ehemaligen vollkommen verloren, sondern auch die Verbindung mit der Aktivitas hatte ganz aufgehört. Die Altherrenschaft bestand lange Zeit nur noch aus mir allein, in Sachsa gingen ganze Generationen der Absolvia verloren. Neugründungen entstanden und waren ebenso schnell wieder verschwunden, ich erinnere hier an „Hercynia“, „Vereinigung Alter Kimpelianer“ und ähnliche Gebilde.

Plötzlich gelang es im Jahre 1925, die erste Zusammenkunft in Sachsa aufzuziehen. Es kamen nur 9 oder 10 Ehemalige, aber der Anfang war gemacht.
Unser Jochen Paul führte als aktiver Präside eine tadellos disziplinierte Aktivitas vor. Das Fest verlief sehr harmonisch und von jetzt an ging es bergauf. In stetiger, ruhiger Entwicklung haben wir im besten Einvernehmen mit der Schule und der Lehrerschaft die Absolvia weitergebracht. Die Mitgliederzahl wuchs erfreulich an, der Besuch des Stiftungsfestes besserte sich von Jahr zu Jahr. Und heute zum 10. Stiftungsfest, könnten wir mit 131 Mitgliedern und 9 Ehrenmitgliedern wohl behaupten, die Absolvia „steht“.

Mit einem alten Stamm treuer Kameraden haben wir trotz vieler Rückschläge unsere Stellung behauptet und unseren Platz an der Schule und in Sachsa erobert.“

(Dr. Hermann Ertel, Mitteilungen der S.V. Absolvia, Mai 1932)

*Mit der Bezeichnung „X“ oder auch „1 X“ ist der 1.  Vorsitzende einer Verbindung gemeint. „XX“ = „2 X“ bedeutet 2. Vorsitzender, „XXX“ = „3 X“ = 3. Vorsitzender.

„So wurde aus der geheimen Schülerverbindung unsere K. V. Absolvia geboren. Die Absolvia gab sich eine Satzung, in dieser waren als Farben der Vereinigung zunächst die Farben rot – gold – hellblau angegeben. Erst 1934 in der Satzung der Altherrenschaft wurden diese in die Farben schwarz – weiß – schwarz geändert.

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch unser Abzeichen, die Absolvianadel eingeführt. In der Satzung der Absolvia von 1923 war für den Beitrag vorgesehen:

1) für beratende Mitglieder                  2 Glas Bier monatlich,
2) für beschließende Mitglieder           3 Glas Bier monatlich,
3) für Alte Herren                               25 Goldmark.

Schließlich gab sich die Absolvia auch ihr Farbenlied (Siehe unter „Absolvias Farbenlied“).

Nachdem nach der Inflation wieder geregelte Verhältnisse herrschten, nahm die Schülerzahl am Pädagogium sprunghaft zu. Als ich Ostern 1924 in die Schule eintrat, kamen mit mir 50 neue Schüler, und somit nahm auch die Mitgliederzahl in der Absolvia und ihrer Aktivitas stetig zu. Wer aus den oberen Klassen etwas auf sich hielt, stellte den Antrag auf Aufnahme. Dieser lautete etwa so:

„An das hochwohllöbliche Präsidium der Absolvia,

Unterzeichneter bittet höflichst um Aufnahme in die hochwohllöbliche Absolvia.
Unterschrift“

Dann wurde nach frühestens 14 Tagen im Konvent, dem nur die Burschen angehörten, die Füchse hatten kein Stimmrecht, (die Fuchsenzeit dauerte etwa ein halbes Jahr – soweit mir erinnerlich) über die Aufnahme beraten und in geheimer Wahl abgestimmt. Es gab oft heiße Debatten, für und wider, und durchaus nicht jeder wurde aufgenommen. So wurde die Absolvia ein Sammelbecken für diejenigen, die die Gemeinschaft bejahten und sich für diese einsetzten, selbst wenn dann und wann persönliche Einschränkungen damit verbunden waren. Als Fuchs genoss man eine richtige Ausbildung. Fuchsenstunden wurden abgehalten. Über diese Stunden wurde genau Buch geführt. Aus einem solchen entnehmen wir unter dem Datum vom 14.04.1929 – geführt von dem damaligen 1. Präsiden der Aktivitas Herbert Vibrans:

  1. Durchnahme der Statuten
    2. Begriff „Kneipcomment“
    3. Die Kneipe
    4. Kneipgesetze
    5. Salamander
    6. praktische Übungen
    7. Bundeslied“

(Rundschreiben Nr. 100, 1975)

 

 

Zur Person: Dr. Hermann Ertel – Der Gründer der Absolvia

„1922 gründete Männe mit zwei Internatskameraden, Wolfgang Lüderitz und Jochen Wadsack, die Absolvia, die mit Unterstützung des Direktors – wie wir gesehen haben – ihren festen Platz im Internatsleben gewann. Sie wurde zum Mittelpunkt jeden Lebens am Päda. Im Laufe der Jahre, nachdem die Zahl der Ehemaligen immer größer wurde, traf man sich auf Initiative von Männe Ertel Pfingsten zum alljährlichen Wiedersehen. So entstanden unsere Stiftungsfeste, die inzwischen zu einem nicht mehr wegzudenkendem Begriff geworden sind. Das klingt heute einfach, doch ohne die unermüdliche Arbeit, den „Haufen“ zusammenzuhalten, ging es nicht. Männe Ertel war es immer wieder, der alle Schwierigkeiten beiseite räumte und das Gelingen sicherstellte.

Als junger landwirtschaftlicher Eleve, in Pommern praktizierend, kam er im Nachtzug 4. Klasse nach Bad Sachsa gereist, nur um dabei sein zu können. Was das bedeutet, kann nur der ermessen, der mal so gereist ist. Es war eine Strapaze, aber Männe war das Wurscht, Hauptsache er kam nach Sachsa und wenn auch nur für einen Tag. Männe war ein Mann, ein ganzer Kerl, aus dem man hätte zwei machen können. Nur so war es möglich, neben seinem Übermaß an Arbeit immer noch für die Absolvia dazusein. Wo er sich engagierte, da tat er es ganz. Sein Idealismus und seine Einsatzfreudigkeit, verbunden mit echtem Verantwortungsbewusstsein, kosteten ihn nach 1945 seine Stellung als Ob. Reg. Rat im Innenministerium und Reichsnährstand. Jahre der Inhaftierung folgten, während seine Familie in Sachsa in bitterer Not Zuflucht fand. Zurückgekehrt musste er sich als Handlungsreisender in Seife und Zigarren mühsam durchschlagen. Dann fand er wieder Anschluss und wurde Geschäftsführer und Pressereferent der Gesellschaft der landwirtschaftlichen Forschungsanstalten, die ihren Sitz in Darmstadt hat. Diese Gesellschaft verdankt ihm unendlich viel und ihr heutiges weltweites Ansehen ist zum großen Teil sein Verdienst. Genauso hat er sich immer für die Absolvia eingesetzt. Als Viktor Gartiser, als tragende Säule während des Krieges und als Sammler der verbliebenen Trümmer nach 1945, nicht mehr war, nahm Männe trotz aller beruflichen Tätigkeit, die Zügel wieder in die Hand und überbrückte die entstandene Lücke. Am 11. Januar 1968 verlor die Absolvia mit ihm ihr treuestes Mitglied. Die Nachricht vom Tode Männe Ertels lief von Absolvianer zu Absolvianer. Im Pädagogium wurde nach dem Essen die Aktivitas von dem Tode des Gründers der Absolvia unterrichtet.“

(Rundschreiben Nr. 100, 1975)

 

 

Heute soll uns eine Gedenktafel am Ehrenmal an Männe Ertel und seine außerordentlichen Leistungen erinnern.

 

 

  1. Stiftungsfest des V. e. S. Absolvia (14., 15., 16. Juni 1929)

    „Um das Band, das uns mit unseren ehemaligen Kameraden zusammenhält, neu zu festigen, veranstalteten wir am 14., 15. und 16. Juni unser 6. Stiftungsfest. Von nah und fern waren unsere lieben ehemaligen Schüler gekommen, um wieder einmal ihre alte Wirkungsstätte zu besuchen.Gerade in diesem Jahr wurde das Fest besonders an Abwechslung reich. Ich kann wohl sagen, wenn ich zurückblicke, dass es zur vollen Zufriedenheit aller ausgefallen ist.

Das Sommerfest der Schule war mit unserem Jahressportfest zusammengelegt, und so konnten wir unseren Kameraden viel mehr bieten. Am Freitagmorgen fanden die turnerischen Kämpfe statt, bei denen sie früher selbst manchen Kranz erworben haben. Am Nachmittag wurden ein Handball- und ein Schlagballspiel gegen das Realgymnasium Nordhausen veranstaltet, das mit regem Interesse verfolgt wurde. Nach dem alten Wort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ hielten wir es auch. So wurde am Sonnabend ein „Volksfest“ auf dem Sportplatz „Pfaffenberg“ veranstaltet, wo die Absolvia-Fahne wehte. Mit Musik zogen wir hinauf, um uns bei fröhlichem Spiel zu vereinigen. Für die Absolvia hatte es noch eine besondere Bedeutung, denn bei dem Radreigen erhielt die Absolvia-Gruppe den 1. Preis. Eine große Schachtel mit Konfekt, das (ich habe das nur gehört) ausgezeichnet geschmeckt haben soll. Am Abend fand in der Aula noch ein besonderer Festakt statt, die Preise für das Sportfest wurden verteilt. Danach richtete unser hochverehrter Herr Direktor Dr. Schnabel einige Begrüßungsworte an unsere ehemaligen Schüler, die in der ersten Reihe Platz genommen hatten. Besonders dankte er den Absolvianern für die Treue und Anhänglichkeit, die sie der Schule durch ihr Erscheinen zeigten und wünschte ihnen angenehme Stunden im Kreis der Schulgemeinde. Wie die Ritter im Mittelalter, so machten wir es auch. Nach Sport und Spiel kamen Musik und Dichtung an die Reihe. Unser Musikverein brachte einige wohlgelungene Stücke zu Gehör. Darauf folgte eine Aufführung der Jugendbühne „Des Kaisers neue Kleider“, die unsere ehemaligen Kameraden in große Heiterkeit versetzte. Bei Eintritt der Dunkelheit erfolgte als Abschluss des Sommerfestes der Fackelzug. Draußen war alles dunkel, und gespenstisch leuchteten die vielen kleinen Fackellichter. Bald hatte der Zug sich aufgestellt. Zuerst die Spichersche Kurkapelle, dann die Schulfahne, die neue „Absolvia-Standarte“, daran anschließend die Mitglieder mit den ehemaligen Schülern. Dann folgten die Pfadfinder in ihrer Tracht, und den Schluss bildeten klassenweise die anderen Schüler. Mit Musik ging es am illuminierten Kurpark vorbei durch die festlich beleuchtete Stadt. Viele Sachsaer hatten sich der Schule und der Absolvia zu Ehren beteiligt. Im Kurpark brannten Lampions, und Scheinwerfer beleuchteten das Badehaus. Überall leuchteten die Lichter in der Stadt auf, und an manchen Häusern erblickte man die Insignien der S. V. Absolvia. Nach dem Fackelzug war unser Festkommers. Den nötigen Durst hatten wir schon mitgebracht, und nach einigen Begrüßungsworten von Heinz  P i e t s c h  war bald eine frohe und angeregte Unterhaltung im Gange. Die Väter unserer lieben Bundesbrüder W. Barrach und B. Mühlrath hatten die Freundlichkeit und stifteten den ausgezeichneten Stoff. Wir versäumten nicht, ihnen an dieser Stelle unseren herzlichsten Dank auszusprechen. Ebenso danken wir den Herren der Lehrerschaft für ihr Erscheinen. Dieses waren die Herren Direktor Dr. Schnabel, Stud.Ass. Elste, Dr. Beykirch, Stud.-Rat Gent, Stud.Ass. Schacht, Dr. Machleidt, Zeichenlehrer Hohmann und Internatsinspektor Gohlke. Von fern und nah waren Glückwünsche und Telegramme für einen fröhlichen Verlauf des Festes angekommen, u. a. von Hans Joachim Paul aus San Remo, W. Lüderitz aus Afrika und K.-H. Götz aus den USA. Lange saß man beisammen, und mir wurde erzählt, dass unsere lieben Gäste noch länger auf dem Pfaffenberg geblieben seien: man sagt bis zum Hahnenschrei. Sogar das Elektrizitätswerk, das wegen Umbaus täglich um 2 Uhr nachts das Licht sperrt, hatte ein Einsehen und ließ seine Sonne eine Stunde länger über der Wiedersehensfreude strahlen.

Der Jahreskonvent begann am Sonntag um 11 Uhr. Den Vorsitz hatte Heinz Pietsch aus Berlin. Nach weniger wichtigen Punkten der Tagesordnung wurde u. a. betr. der „Schülerzeitung“ betont, es wäre erfreulich, wenn die Absolvia noch öfter als bisher mit Berichten von Bundesbrüdern, besonders im Ausland, vertreten wäre. Also, Schriftsteller an die Front!

Am Nachmittag sollte der schönste und letzte Teil unseres Stiftungsfestes steigen, das Tanzkränzchen in Braunlage. Pünktlich um 2 Uhr standen wir auf dem Schulhof und warteten. In der Nähe des Kurparkes tutete es. „Sie kommen.“ Das war aber nicht der Fall, denn erst mussten doch die Bubiköpfe mit den Hüten und den bekannten weißen Baskenmützen verstaut werden. Wir nehmen ja auch niemandem übel, wenn eine geraume Zeit verstreicht, bis Schlips und Scheitel geraten sind. Bald darauf erschienen sie doch. Staubend kamen mächtige Autobusse den Berg heraufgebrummt mit vielen jungen Damen, wohlbehütet von ihren Pensionsvorsteherinnen.

Von der Lehrerschaft beteiligten sich als Gäste an der Fahrt: Herr und Frau Direktor, Herr und Frau Ass. Elste, Herr Stud.-Rat Gent, Fräulein Rosemann und Fräulein Borchers. Dann machten wir bunte Reihe, und nach einer herrlichen Fahrt durch die schönen Harzer Berge langten wir in Braunlage an. Dort im „Berliner Hof“ hatten wir einen Saal gemietet, in dem wir jetzt unseren Nachmittag verbringen wollten. Gleich beim ersten Tanz war eine rege Beteiligung zu bemerken. In kurzer Zeit war das Eis geschmolzen. Alles saß bald in fröhlicher Unterhaltung beisammen. Hier und dort bildete man lachend und scherzend kleine Gruppen. – Aber leider war die Zeit allzu schnell verstrichen. Um 1/2  8 Uhr packte die Kapelle ihre Instrumente zusammen. Es ging nach Hause. Bald waren alle verstaut, und nach schneller Fahrt kamen wir wohlbehalten in Sachsa an.

Unserem Direktor sagen wir für die Beratung und Unterstützung, die er uns bei Vorbereitung und Durchführung unseres Festes gewährte, herzlichen Dank

Die Absolvia in ihrer Treue zu unserer lieben Schule möge wachsen von gedeihen! –

Von den ehemaligen Schülern waren anwesend: Pietsch, M. Müller, Lohoff, Wagner, Brahmann, Fischer-Thorer, König, Barrach, Verhoop, Sieburg, Wild, Rohde, Jänicke, Zeumer und Schröder.“

(Herbert Vibrans; Nachrichten der Absolvia in Nachrichten aus Schule und Heim, 1929)

Die Absolvia in der Kriegszeit

„Mit dem 2. Weltkrieg nahm alles ein jähes Ende. Der Kontakt zur Schule ging bis auf wenige Ausnahmen verloren. Die Absolvia war offiziell unerwünscht. Doch im Geheimen lebte sie weiter. Zunächst bemühte sich mit viel Erfolg Hermann (Männe) Ertel, den Kontakt zu den Absolvianern zu halten. Dies war nur mit umfangreichen und interessanten Rundschreiben möglich. Aus diesen „Kriegsrundschreiben“ wurden eigentlich die lebendigsten Rundschreiben, die die Absolvia je hatte. Von allen Seiten liefen bei Männe die Berichte ein, er vervielfältigte sie und sandte sie mit einem Gruß zu den in ganz Europa verstreuten Absolvianern. Diese Rundschreiben schilderten die jeweilige Situation, in denen sich die Absolvianer befanden; viel Hoffnung und Sorge spiegelten sich wieder, von Glück an der Front und von Verletzungen jeder Art war die Rede. Den wahren Inhalt dieser Rundschreiben vermag jedoch nur der zu verstehen, der sie einmal alle gelesen hat.

Doch nicht nur freudige Nachrichten wurden Bestandteil der Absolvia-Nachrichten. Viel zu oft musste Männe von dem Tod des einen oder anderen Absolvianers schreiben. Viel zu oft sprach die wahre Trauer um einen guten Freund aus seinen Zeilen.

Dann wurde Männe eingezogen. An seine Stelle trat der unvergessliche Hermann Koebe und schließlich Viktor Gartiser, der die Fäden in die Hand nahm und von Kiel aus die Absolvianer in ihren Kriegsstellungen über ihre Kameraden informierte. Dann kam der Zusammenbruch. Aus dem Chaos rettete Herr Gartiser nichts als eine unvollständige Liste der Absolvia-Mitglieder, von denen infolge der großen Umwälzungen in Deutschland nur noch wenige Anschriften stimmten. Viktor Gartiser fühlte als Ehrenmitglied der Absolvia diese Ehrenmitgliedschaft als so verpflichtend, dass er alle Last und Arbeit auf sich bürdete, um den versprengten Haufen wieder zu sammeln, obwohl er von vielen Seiten auf das Aussichtslose seines Beginnens aufmerksam gemacht wurde. Und doch, es gelang ihm vorzüglich. Von den 352 männlichen Mitgliedern fehlten ihm bald nur noch wenige Adressen. Die Anschriften der Angehörigen der im Kriege gefallenen und verstorbenen Absolvianer lagen ihm vor, das Anschriftenverzeichnis der 92 ehemaligen Schülerinnen war vollständig. Aber es fehlten natürlich noch Namen und Lebenszeichen von einigen Absolvianern.

Viktor Gartisers ausschließliches Verdienst ist es, dass die Absolvia sich nach dem Kriege wieder zusammenfinden konnte. Er wurde dann für die ersten Nachkriegsjahre als Ehrenvorsitzender unserer Vereinigung der eigentliche Motor der Absolvia. Er kümmerte sich mit den Vorstandsmitgliedern um den reibungslosen Ablauf der ersten Stiftungsfeste und um die Rundschreiben.

Mit einem hektographierten Rundbrief nahm Viktor Gartiser den zu Vorkriegszeiten so gut funktionierenden Nachrichtendienst der Absolvia wieder auf. Mit der Zeit wurden daraus hervorragend aufgemachte, gedruckte Rundschreiben, die das Interesse aller Absolvianer fanden, und so zu einem Sprachrohr unserer Vereinigung wurden.

Im Februar 1960 schien die Welt für die Absolvia plötzlich stillzustehen. Am 18. Februar verbreitete sich mit Windeseile die Nachricht, dass der Motor der Absolvia, Viktor Gartiser, plötzlich verstorben war. Ein Sonderrundschreiben wurde herausgegeben, um auch die Absolvianer über das Ableben von Viktor Gartiser zu unterrichten. Aus vielen Briefen an Männe Ertel sprachen die Absolvianer und die Freunde unserer Vereinigung Mitgefühl und Anteilnahme aus. Viele Absolvianer versammelten sich in Kiel zur Beisetzung von Viktor Gartiser. In einem „Alarmplan“ übernahm Männe Ertel wieder die Leitung der von ihm gegründeten Absolvia.“

(Rundschreiben Nr. 100, 1975)

Pfingsten 1948 – 1. Stiftungsfest nach dem Krieg

„Heimgekehrt aus dem verlorenen Kriege, wie so viele von den Wenigen: ausgebrannt, unsagbar müde, wortlos des Lebens, der Wiederkehr und der verwandelten Heimat überdrüssig! Mit sich und den anderen, mit seinem Geschick hadernd, so waren oder sind die meisten der wenigen, die heimkehrten.

Liegt Bad Sachsa, das Pädagogium, die Absolvia nicht in einem anderen Land, in einem Paradies, dass wir für immer verloren? Neun lange Jahre schmiedeten, formten oder zerstörten mehr, als in gemütlich-normalen Zeiten eine gleiche Zeitspanne vermag.

Und dann….. Auf nach Bad Sachsa! Dieser Ruf, diese Aufforderung drang aus dem optischen Mittelpunkt des 26. Rundschreibens, kursiv geschrieben, wohl jedem von uns über das Auge in den Geist! „Auf nach Bad Sachsa!“ wurde zur Parole, zur Devise. Strahlte nicht der Himmel, als ob er aufmunternd zur Reise sagen wollte: „Fahrt zu, wenn Engel reisen, lachte ich immer vor Freude.“ Eisenbahnfahren ist im Jahre 1948 keine Freude, und dennoch! Zum Absolvia-Treffen! Wer nahm da nicht ein gerüttelt Maß an Unannehmlichkeiten auf sich?

„Nur für Kinder mit Kinderwagen“ – so die offizielle Bezeichnung unseres Abteils. Mit Humor und guter Laune lässt sich vieles viel leichter ertragen, und guter Laune war wohl jeder von uns Sachsa-Reisenden.

Hannover Hauptbahnhof! Dichtes Gewühl, Geschubse … Da, im Menschenstrom, das ist doch … „Günther!“ Zwei Absolvianer haben sich gefunden! … Northeim! Es sind schon mehr geworden! Wie werden wir nur in Sachsa unser Gepäck los? Die alte, traute Sperre – der Gang durch das Gebäude – „Pfingsttreffen der Absolvia?“ – „Ja !“ – „Autobus links !“ Wirklich, alles glänzend organisiert. Da schaukeln wir bei Hase in die Kurve. „Weißt Du noch, dort kauften wir immer Schokolade !“ Und da ist schon Voigt – Jordan – Schützenhaus ! Und dann hält der Bus vor dem Speisesaal! – Heimgekehrt! Die Gebäude sind dieselben, die Türen mit Grün und „Herzlich willkommen“ geschmückt. Man blickt sich um, ob alles noch so ist, wie man es in Erinnerung hatte. „Quartierverteilung im Sekretariat!“ Ein Gesumm, Begrüßen. Dort stürzt einer im jähen Wiedererkennen auf einen Kameraden, der zunächst noch hilflos lächelt, bis auch er durch die veränderten Züge dringt. „Ist das nun Peter oder ist er´s nicht?“ So fragt mancher. Neun Jahre haben die Gesichter geformt. Im Feuerofen des Krieges gehärtet, sind manche Gesichter verändert. Besonders eklatant bei den Jahrgängen 20 bis 28. Fritz Dieker erkennt jeder auf den ersten Blick, Fr. W. Fuß auch. Aber der dort ? Nein, sein Name ist entschwunden. Und dann stürzten in den Jahren auch Zehntausende von Namen an mein Ohr.

19.20 Uhr! Gedämpftes Gemurmel! Die Aula ist bis auf den letzten Platz gefüllt, manche müssen stehen. Wiedererkennen, Zuwinken, Zunicken, die Augen suchen alle Teilnehmer ab. Es ist eine Stimmung von ganz besonderem Gepräge, es ist ein Wiederkommen, es ist Heimkehr. Der Zeitpunkt, auf den man so lange gewartet hatte, den man herbeigesehnt und sich in den buntesten Farben ausgemalt hatte, … er ist nun vor uns, wir sind auf der Schwelle … Begrüßungsabend!

21.00 Uhr! In den Gängen, auf dem Hof: Begrüßen, Finden, fassungsloses Anstarren, wenn das Wiedererkennen schier unmöglich. Doch allzu lange kann man sich nicht aufhalten, die Damen müssen sich umkleiden. Und die Herren der Schöpfung belegen Plätze, besorgen Stoff und was ihnen sonst noch zukommt. Die älteren Semester wollen im Schützenhaus gemütlich sitzen, während die Jugend im Voigt eifrig das Tanzbein schwingt, ich pendele zunächst zwischen den beiden Räumen und muss sagen, die Trennung ist unvorteilhaft. Was heißt überhaupt ältere Semester. Man ist bekanntlich so jung oder alt, wie man sich fühlt. Obwohl ich ein Seltentänzer bin, zog es mich ins Voigt.

Um 1 Uhr 11 hatte der Alkohol Stimmen und Herzen gelockert, beschwingte Weisen führten die Paare zu Engelshöhen. Männe erscheint (ohne Krawatte). Ein buntes Fliegen, Flattern, Gleiten, Gesumm … Im Gewoge und Schweifen die Gesichter zu erkennen, ist nicht einfach. Kurt mit Inge … Theo mit Jutta … Gerda mit Jürgen … Erna, die weißen Clips betonen prächtig den Teint. Der Abend erreicht seinen Höhepunkt – Es wird lichter und leerer … Hinter mir bleibt die ausgelassene Freude zurück, im Schützenhaus ist schon Ruhe eingekehrt. So steige ich zum Päda hinauf …

Sonntag, 12.00 Uhr. Denkmalsenthüllung auf der Freilichtbühne. Ein mehrstimmiger Chor eröffnet die Feierstunde: „Wenn ich einmal sollte scheiden …“ Der 1. Vorsitzende hält eine kurze Gedächtnisrede: Sie zogen hinaus, nicht aus politischen Gründen, sondern wie die Jugend aller Völker, um die Heimat zu schützen … Wir wollen ihrer gedenken, sie sollen immer bei uns sein. Gemessen, feierlich wurden dann nach dem Fallen der Hülle, die Kränze niedergelegt, im Namen der Absolvia, der Besitzerin Frau Kulenkampff-Pauli, des Lehrerkollegiums, der Schülerschaft, des Rates und der Stadt Bad Sachsa. Dumpf, trauernd strömt es von den Lippen: „Ich hatte einen Kameraden“. Die Angehörigen treten an den Stein, legen Blumen nieder und verharren in stummer Zwiesprache. Namen, Namen, … über 90 Namen! Nicht klagen, nicht jammern … ! Bedächtig, zögernd steigen wir die Stufen nieder und wissen, die Toten sind um und in uns.“

(Rundschreiben Nr. 100, 1975)

 

 

Zur Person: Viktor Gartiser

In der Absolvia ist der Name Viktor Gartiser wohl bekannt. Wir wissen im allgemeinen, dass er ein ehemaliger Erzieher und Lehrer des Pädagogiums war (1930 bis 1944), der bei seinen Schülern sehr beliebt gewesen ist. Durch seinen Verdienst konnte die Absolvia den Krieg überstehen. Bis 1948 war es ihm gelungen, die in alle Himmelsrichtungen versprengten Absolvianer ausfindig zu machen und zum 1. Pfingsttreffen, dass nach dem Ende des 2. Weltkrieges stattfand, nach Bad Sachsa einzuladen. Doch stellt sich gerade für die Jüngeren in der Absolvia die Frage: Wer war eigentlich dieser Mann, der soviel Kraft in den Erhalt der Absolvia investierte?

 

„Viktor Gartiser wurde am 2. August 1888 in Harzweiler in Lothringen als Sohn eines ehrsamen, in der Glasfabrikation tätigen Meisters und Landwirtes geboren, verlor aber bereits im Kindesalter seine Eltern und wuchs darum bei einem Onkel auf. In Metz besuchte er ein Internat, dass er mit dem Abitur verließ. Er studierte im wunderschönen Straßburg, und nachdem er an mehreren höheren Schulen tätig gewesen war, kam er 1930 als Internatsleiter und Lehrer an das Pädagogium. Hier erwarb er sich als guter Pädagoge, als Freund der Jugend und als gewissenhafter Ausbilder Verdienste, die in der Geschichte der Schule ihren bleibenden Platz behalten werden.

Nach seiner Pensionierung im Jahre 1944 hielt es jedoch den allzeit vitalen Mann nicht im Ruhestand. Er wechselte zur Privatschule Düsterbrok in Kiel, wo er noch jahrelang segensreich arbeiten konnte.

Am 18.02.1960 ist Viktor Gartiser in Kiel gestorben.“

(Harz Kurier – Sachsaer Nachrichten vom 20./21. Februar 1960; Rundschreiben Nr. 129, April 1990)

 

 

Gedanken und Gedenken

„Am 2. August dieses Jahres würde Viktor Gartiser 100 Jahre alt werden. Ein Grund, sich an einen Mann zu erinnern, der vielen Internatsschülern über lange Jahre gleichbedeutend war mit Internatserziehung und der Institution, die den Tageslauf außerhalb des Unterrichtes bestimmte. Das hört sich heute ganz furchtbar altmodisch oder gar preußisch an, aber erstens hat es uns bestimmt nicht geschadet, zweitens aber in entscheidender Weise den Blick geschärft, Schlupflöcher zu finden, sich dem Einflussbereich des Internatsbetriebes kurzzeitig zu entziehen, einen Weg zu finden, sich doch zu treffen oder im verschwiegenen Hinterzimmern eines Lokales, motiviert durch den edlen Gerstensaft, der Phantasie freien Lauf zu lassen.

Er liebte seine Schüler, dessen bin ich gewiss, und ich glaube fast, wir haben ihn auch nicht nur respektiert. Die Verehrung, die wir ihm entgegenbrachten, zeigte sich nach Verlassen der Schule. Die „Ehemaligen“ saßen gern mit ihm in froher Runde.

Die Gelegenheiten dazu ergaben sich meist zu Pfingsten, im Rahmen der Absolvia. Und so ist sie ihm wohl auch ans Herz gewachsen.

Er kannte sie alle, die in den Krieg zogen, und sah eine Aufgabe, für die bald keiner mehr verfügbar war: die Absolvia zusammenzuhalten.

Rundschreiben, soweit und so lange sie uns noch erscheinen konnten, erreichten uns in den entlegensten Ländern und hielten Verbindung zu Schule und Heimat. Briefe waren da abgedruckt und Berichte. Man war wieder in Bad Sachsa mit den alten Freunden und konnte sich nicht vorstellen, dass man diesen oder jenen nicht wiedersehen sollte. Auch das erfuhr man auf diesem Wege. Dann geriet alles aus den Fugen. Die Absolvia hatte Bestand. Viktor war für sie da, auch nach dem Krieg. Das erste Rundschreiben, welches ich nach meiner „Übersiedlung“ nach Hamburg erhielt, war das Rundschreiben Nr.40 vom Juli 1952 zum 30.Geburtstag der Absolvia. Dies, ein Abend bei Hellmuth Belger und mein erster Stammtisch in der Brauerei bei Schorsch Mühlrath, waren für mich ein Erlebnis.

1948 war an unserer Schule das – unser – Ehrenmal entstanden, für die damalige Zeit fast eine Ungeheuerlichkeit.* Die Ansprachen Viktor Gartisers am Ehrenmal werden allen, die damals dabei waren, unvergessen sein.

„Für Euch alle, die ihr nicht wisst, wo die Gebeine Eurer Lieben bleichen, ist dieses Ehrenmal errichtet. Diese Gedenkstunde ist zu einem Symbol geworden für die Begegnung zwischen den Lebenden und den Toten.“

Viktor Gartiser war lange Jahre Geschäfts- und Schriftführer der Absolvia, dann ihr Ehrenvorsitzender. Er starb am 18.02.1960.

Ich meine, wir sollten seinen 100. Geburtstag zum Anlaß zu nehmen, seiner am Ehrenmal, an seinem Gedenkstein, zu gedenken. Wie und wann das möglich ist, dazu können sich Vorstand und Konvent erst zu Pfingsten äußern. Es wäre sehr schön, wenn diese, meinen Anregung positiv aufgenommen werden würde.“

(Alexander Monski; Rundschreiben Nr. 127, April 1989)

*Nach einer Auskunft Michael Klingbergs soll das Ehrenmal, dass auf der Lichtung hinter dem Sportplatz der Schule steht, das erste Ehrenmal zum Gedenken an die im 2. Weltkrieg Gefallenen sein, dass von der alliierten Besatzung genehmigt wurde.Dies geschah auch nur deshalb, weil der dafür zuständige britische Offizier selbst ein ehemaliger Internatsschüler gewesen war.

 

 

Pfingsten 1968

„Doppelkorn hat zwei Blaumacher
(alte Grabinschrift)

Bericht über den Pfingstfreitag im Jahre des Heils 1968.

Morgens  4.00 Uhr     Wecker klingelt. Nicht gehört. Zug weg!
6.00 Uhr     Zur gewohnten Zeit aufgewacht. Zum Bahnhof getrabt. Zug erreicht. Ruhe.
Denken: „Was und wer wird in Sachsa sein? Hoffentlich bald da“ —

„Stunden kommen, Stunden vergehen, doch nicht
alle Züge bleiben in Northeim stehen“

(Archimedes über die Eisenbahn)

Verflucht, hoffentlich hält der Zug in Kreiensen. Tatsächlich. Raus. Auskunft. Nach Northeim? Ja, sofort, auf Gleis 102. Rein. Aufatmen. Northeim. Raus. Nach Sachsa? Gleis 1. Hin. Rein. Herzberg! Raus. Bier. Zischt. Rein. Sachsa! Raus. Rein (Bus). Endlich geschafft. Alles noch wie früher. Noch haben keine Lavamassen den Ravensberg, den Südharz überflutet. Auch in Sachsa Demonstrationen? Nein, nur drei Reisebusse angekommen. Ich habe Post im Vorgarten von Voigt bezogen. Will denn dieses Jahr überhaupt keiner zu uns kommen? Noch ein Bier! Das beruhigt die Nerven. Siehst Du wohl, da kommen sie, die Kraniche des Ibici (auf Päda gelernt). Warten lohnt sich (Soldaweisheit). Ob der wohl von uns ist? Nein! Ja! Winken. Könnte sich auch ein Zeichen ans Auto heften. Die Schatten der sattgrünen Mischwälder des Südharzes werden länger und von den Bergen streicht kühle, feuchte Abendluft durch die Gassen. Die Kirchturmuhr verkündet den Menschen die zwanzigste Stunde des Tages. Anheimelnde Lichter dringen nicht nur durch die glänzenden Scheiben der Wohnhäuser, sondern auch durch die anziehenden Verglasungen solcher Baulichkeiten, die für die Pfingsttreffer von ganz besonderer Bedeutung sind. Solch ein anziehender Magnet befindet sich seit einigen Monaten hinter der Post in der Nähe des Pferdeteiches: das Parkhotel. Hier wurde laut Rundschreiben der erste Trefftermin für alle schon Anwesenden vereinbart. Beschreibung des Äußeren des Parkhotels siehe: Deutsche Bauzeitschrift 88. Jahrgang H.5, S. 112 – 113. Beschreibung des Inneren des Parkhotels; Komm und sie es Dir selbst an. Einige wenige waren schon da und lauerten zunächst auf ihr Essen und weniger auf Neuankömmlinge. Später warteten sie immer noch auf Speis und Trank, denn Frischlinge rissen sich schon bestelltes Happi – Happi unter den Nages und ließen die Hungernden hungern. Reste wurden verteilt und verspeist als ob Muttern ein Paket ins Päda geschickt hätte. Einige verflüchtigten sich an Nebentische oder bauten Stacheldrahtzäune um ihre Teller, um fressgierige Nachbarn fernzuhalten. Als die dreitausend gesättigt waren, begab man sich unter wohligem Grunzen mit sich und eigentlich auch den Anwesenden zufrieden in den hergerichteten Nachbarraum, um sich an Saft und Cola zu vergnügen. Der Ober hatte noch nie so angenehme wie nüchterne Gäste, deren Anzahl sich auf etwa dreißig belief; nachher können es auch 60 oder 120 gewesen sein. Niemand wusste es genau. Wer am Freitag schon da war? fragt Ihr. Immer dieselben, die schon freitags kommen, die die Nase nicht voll genug kriegen können; alte vertraute Kämpen und -innen. Kommt doch auch schon freitags! Geht nicht? Wahrlich ich sage Euch: es geht! Und wie es geht! Zu später Stunde allerdings nicht mehr, denn dann hat man das Gefühl, als ob Körper und Seele flögen. Freitag. Das erste Wiedersehen nach einem Jahr. Hier bietet sich besonders die Gelegenheit, mit älteren und jüngeren Absolvianern ins Gespräch zu kommen, ohne das Gefühl zu haben, mit diesem oder jenem hier oder dort etwas zu versäumen. Und wenn Du dann richtig in Schwung bist, dann gehst Du noch mit einem aus Deiner Klasse in die Euch vertraute Kneipe und gibst Dir den Rest, in dem Bewusstsein, morgen fängt es erst richtig an.“

(Rundschreiben 1968)

  1. Stiftungsfest„1972 feierte die Absolvia ihr 50. Stiftungsfest, welches traditionsgemäß am Pfingstfreitag mit einem gemütlichen Beisammensein der bereits Anwesenden begann. Schon an diesem Freitag ließ sich ersehen, dass die Beteiligung zum 50. Stiftungsfest besonders groß sein würde. Bereits gegen 19.00 Uhr saßen über 10 Teilnehmer im „Haus am Kurpark“ in froher Erwartung weiterer Absolvianer, und diese Erwartung wurde weit übertroffen, binnen einer Stunde waren der reservierte Raum und die anschließenden Tische besetzt, die Wiedersehensfreude war groß, frohes Lachen erklang, man freute sich über das Erscheinen alter Freunde, die längere Zeit nicht mehr gekommen waren, es wurden Familiennachrichten, Reiseerlebnisse und alte Schulerinnerungen ausgetauscht. Die Zeit verging wie im Fluge und gegen 2 Uhr verließen die letzten Absolvianer das gemütliche „Haus am Kurpark“, um einem neuen, frohen und ereignisreichen Tag entgegenzuschlafen.Am Pfingstsamstag um 11 Uhr fand zu Ehren des 50. Stiftungsfestes im Kursaal ein Empfang für geladene Gäste statt. Die Absolvia hatte 94 namhafte Persönlichkeiten aus Bad Sachsa, dem Kreis Osterode, dem Pädagogium und der Schulverwaltung geladen.Mit Sekt und einem kleinen kalten Bufett wurden die Gäste von Herbert Vibrans mit einem Rückblick auf die Geschichte der Absolvia begrüßt. Er führte dabei aus, dass es schon vor 1922 eine Schülervereinigung, die Saxania gab. Aus ihr bildete sich dann die Absolvia. 1925 fand die erste Wiedersehensfeier statt, die Zielsetzung sei aber in allen Jahren stets dieselbe geblieben: Pflege treuer Freundschaft und Kameradschaft. Am Nachmittag zeigte sich, dass man eine neue Form der Anmeldung gefunden hatte. Auf dem geschmückten Schulhof – Herr Nordmeier hatte sich mit seinen Helfern alle Mühen gemacht, frisches Grün heranzuschaffen – standen unter der Linde Tische und Bänke. Ein Freibierausschank war aufgeschlagen und eine Würstchenbude war aufgebaut worden. Nachdem sich nun eine Reihe von Absolvianern eingefunden hatte, lief das Freibier in Hülle und Fülle, die Würstchen schmeckten. Frau Nordmeier hatte Brot mit Mett und Käse hergerichtet, die rasend Abnehmer fanden. Endlich war es einmal gelungen, die Absolvianer an einem Platz zusammenzuhalten! Man konnte sehen, dass dies allgemeine Anerkennung fand.

Heino Dieckmann hatte bei seiner Anmeldung regen Betrieb, ja es bildeten sich sogar Schlangen, die warteten, ihr Geld ordnungsgemäß abzuliefern. Gleichzeitig wurde die Anmeldung für das Spanferkelessen angenommen. Heino und seine Helfer hatten alle Hände voll zu tun. Nach der rauschenden Begrüßungsfeier unter der Linde fanden sich am Abend die Absolvianer in großer Zahl zur Begrüßung in der Aula ein. Dir. Schubert ließ es sich diesmal nicht nehmen, die Begrüßung selbst vorzunehmen. Mit einem Dank an Herrn Nordmeier stellte er befriedigt fest, dass 5 Pfd. Gehacktes und 300 Bratwürste einen Abnehmer gefunden hatten. Herbert Vibrans überreichte dann dem Direktor als Dank der Schule eine Wanduhr und als Geburtstagsgeschenk der Absolvia eine komplette Stereoanlage für die Ausstattung des Musikzimmers.

Nach der Feier am Ehrenmal ging es seit langen Jahren wieder einmal mit einem Fackelzug durch Bad Sachsa, welcher laut Sachsaer Presse bei den Bürgern Bad Sachsas großen Anklang gefunden hat, zumal man ihn seit Jahren vermisste. Im Anschluss an den Fackelzug strömten die Absolvianer auf den Katzenstein zum Spanferkelessen. Viele mussten recht lange warten, aber auf diesen Andrang konnte man auf dem Katzenstein nicht vorbereitet sein.

Am Sonntagmorgen hieß es dann wie alljährlich: Konvent mit Neuwahlen des Vorstandes. Um es kurz zu sagen, es lief ab wie üblich und es blieb alles beim alten. Am Abend kam dann der nächste Höhepunkt des Treffens: der Ball. Über den Ball viele Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Auch an diesem Abend schien der Kursaal vor Fülle und vor Stimmung fast zu bersten.

Und dann am Montagmorgen: Katerfrühstück – Frühschoppen und Abschied! Ganz plötzlich gehörte dann das 50. Stiftungsfest der Vergangenheit an.“

(Rundschreiben Nr. 100, 1975)

 

 

VOR 70 JAHREN

„Das Jahr 1920 war für das Pädagogium ein Schicksalsjahr.

Dazu aus den „Bad Sachsaer Nachrichten“ vom 13.01.1920:

„In der regen Debatte wurde besonders auf die großen wirtschaftlichen Vorteile, die das Bestehen der Schule mit sich bringt, hingewiesen. Das Vorhandensein der Schüler gereicht nicht nur der hiesigen Geschäftswelt zu großem Vorteil, sondern es erwächst auch der Stadt durch den Zuzug von steuerkräftigen Familien ein erheblicher Nutzen … Über den ideellen Wert der Schule für die Einwohnerschaft war man sich durchaus klar. Die Ausführungen des Herrn Dir. Härtel und auch einiger Herren der Stadtvertretung ließen erkennen, dass auf beiden Seiten der ehrliche Wille vorliegt, zu einem beide Teile befriedigenden Abschluss zu kommen.“

Es gab also offensichtlich wieder einmal finanzielle Schwierigkeiten, wie sie auch 1905 Dir. Rhotert schon veranlasst hatten, Bad Sachsa zu verlassen.

Eine weitere Notiz in der gleichen Zeitung:

„Zu unserer Notiz in letzter Nr. betr. „Keine Einjährigen mehr“ wird uns noch folgendes zur Aufklärung des Publikums mitgeteilt: Der sogenannte „Einjährigenschein“ war nicht nur für die von Vorteil, die ihn beim Militär brauchten, sondern er wurde auch im bürgerlichen Leben als ein Ausweis über eine mit Erfolg abgeschlossene höhere Bildung verlangt bzw. verwendet.

Einen derartigen Ausweis kann man jetzt nur an einer Schule erwerben, die dazu berechtigt ist, das sogenannte „Zeugnis über die bestandene Schlussprüfung“ zu erteilen. Dazu sind nur diejenigen berechtigt, die früher die sog. „Einjährigen-Berechtigung“ besaßen. Dazu gehört auch unser hiesiges Pädagogium. Es sei noch vermerkt, dass es in der Provinz Sachsen nur zwei derartig berechtigte Privatschulen gibt.“

Aber das Schicksal nahm seinen Lauf. Am 4. September teilt Herr Dir. Härtel der Schülerschaft mit, dass er die Schule an Herrn Pastor Kimpel verkauft hat. Nachfolger in der Leitung wird zunächst Dir. Günter, der aber bald von Dr. Schnabel abgelöst wird.

Damit stehen wir also an einer erfolgreichen Entwicklung unseres Pädas und an der Gründung der Absolvia (12. November 1922).

Zum Schluss noch eine Bekanntmachung aus dieser Zeitung, über die man nachdenken kann:

„OEL-VERKAUF“. Statt Butter kommt in dieser Woche auf Fettkarten – Abschnitt 16 – 22.1- Rüb – Oel von guter Beschaffenheit zur Ausgabe. Es gibt pro Kopf 100 Gramm zum Preise von 1,50 Mk. Gefäße zum Einfüllen und Kleingeld sind mitzubringen.““

(Alexander Monski, Rundschreiben Nr. 129, April 1990)

 

 

Zeittafel zur Geschichte des Pädagogiums, der Absolvia und der Aktivitas

 

24.06.1890            Herr Willbrandt Rhotert erwirbt eine Wiese von 3800 m2 im Ostertal und läßt darauf den heutigen Zentralteil des Päda-Hauptgebäudes errichten.


April 1891            
Dahin wird seine in Roßla gegründete Schule verlegt.
Eröffnung von Schule und Internat. Gründungsjahr des Pädas ist also 1891.

1896                    
Erweiterung des Gebäudes durch Zimmer im Ober- und Dachgeschoß.

1897/98                 Anbau der Aula und Bau des schwarzen Hauses.

Ostern 1905          Direktor Rhotert verläßt Bad Sachsa.

1905                    
Dr. Walter Härtel eröffnet das „Härtelsche Pädagogium“ in der Steinaer Str.   49,       dem späteren Haus Kulenkampff.

01.04.1908           
Umzug der „Härtelianer“ ins Ostertal.

24.07.1909            Anerkennung des Pädagogiums als „Militärberechtigte Privatschule“.

15.06.1913            Gründung der „Vereinigung Alter Härtelianer V. A. H.“ unter Theo Wurm, der             die                             Vereinigung bis 1974 leitete.

August 1919         Erstes Treffen der V. A. H. nach dem 1. Weltkrieg und Stiftung einer Ehrentafel für

die Gefallenen der Vereinigung.

25.01.1920            Enthüllung der Ehrentafel für die im 1. Weltkrieg gefallenen Schüler des        Pädagogiums.

05.09.1920           
Verkauf der Schule an Pastor Theobald Kimpel.
Schulleiter Direktor Günter.

Herbst 1920          Hermann („Männe“) Ertel kommt nach Bad Sachsa auf das Pädagogium und            wird nach kurzer Zeit in die geheime Pennäler-Verbindung Saxania aufgenommen.

Juli 1922              
Direktor Dr. Joseph Schnabel übernimmt die Leitung des Pädagogiums.
Die Saxania wird aufgelöst, ihr Präside Schwarze muß die Schule verlassen.

12.11.1922            Gründung der Absolvia, 1. Vorsitzender: „Männe“ Ertel

1923                    
Trennung von der V. A. H.; Gründung einer Altherrenschaft. X Ertel, XX Bauch,

XXX Krull, Halbjahresbeitrag März 1923: 10.000 Mk, Oktober 1923: 25.000.000 Mk

1925                     Nach völlig verlorengegangenem Kontakt zu Schule und Aktivitas gelingt ein Treffen von ca. 10 Ehemaligen in Bad Sachsa und damit ein neuer Anfang.
Jochen Paul führt als aktiver Präside eine tadellos disziplinierte Aktivitas vor.

1929                    
Nach dem Tode Pastor Kimpels übernimmt sein Neffe Dr. Reinhold Kulenkampff-

Pauli als alleiniger Erbe das Pädagogium. Das Pfingsttreffen wird ausschließlich

von der Aktivitas organisiert. Präside der Aktivitas ist Herbert Vibrans.

1930                     Staatliche Genehmigung zur Koedukation, Haus Tannenberg wird als Internat für

Mädchen eingerichtet, Leitung: Schwester Mally Semke (bis 1957).

1932                     Das Päda wird als „Reifeprüfungsberechtigte Privatschule“ anerkannt.
Erstes Abitur, Prüfungskommissar ist Oberschulrat Vogel.

1934                     Die Absolvia (die Altherrenschaft) gibt sich eine Satzung.
Farben: schwarz – weiß – schwarz, Abzeichen: Absolvianadel.

1935                     1. Vorsitzender der Absolvia (bis 1939) ist Georg („Schorsch“) Mühlrath.

1935/38                
In vielen größeren Städten etablieren sich Absolviastammtische.

1937                    
Umgestaltung zur „Oberrealschule“ (staatlich verordnet).

1938                     Errichtung des Kunstsaalgebäudes

1939                    
Ein halbes Jahr vor Kriegsausbruch verläßt „Chef“ Schnabel das Pädagogium und

geht zurück in den Staatsdienst. Sein Nachfolger ist Studienrat Schmidtke.

20.02.1943            Die Jahrgänge 1926/27 werden als Luftwaffenhelfer eingezogen, 25 Interne
und 3 Externe der Klassen 6 und 7.

01.08.1943           
Studienrat Schmidtke wird versetzt, ihm folgt Studienrat Lehmann aus
Nordhausen und kurz darauf Dr. Klein aus Magdeburg.

15.02.1944            Die Jahrgänge 1927/28 werden als Marinehelfer eingezogen, der Rest des    Jahrgangs 1926 zu RAD. in den Klassen 5 und 6 saßen noch 3 Jungen und
mehrere Mädchen.

01.04.1944           
Das Päda wird verstaatlicht und erhält den Namen „Staatliche Internatsschule Bad

Sachsa“. Am 30.03. hatte sich Frau Marie Kulenkampff-Pauli bei einem

Abschiedsessen vom Lehrerkollegium verabschiedet.

 

01.10.1944            Viktor Gartiser scheidet nach 14 ½  jähriger Tätigkeit aus und geht zurück nach         Kiel, von wo aus er versucht, die Absolvia auch weiterhin zusammenzuhalten.

April 1945            
Die letzten Internatsschüler werden nach Hause geschickt. Die Schule wird von

englischen und amerikanischen Truppen belegt. Ihr Schicksal scheint besiegelt.

Mai 1945              
Ende des II. Weltkrieges.
96 ehemalige Schüler sind gefallen.

05.10.1945            Es gelingt Frau Kulenkampff-Pauli, das Päda als Privatschule wiederzugewinnen,

verschiedene Schulleiter arbeiten unter ihrem Patronat. Die ersten 5 Internatsschü-

ler ziehen wieder ein. Vorhanden ist nichts außer dem Willen, wieder aufzubauen.

1948                     1. Pfingsttreffen nach dem Kriege. Vorsitz der Absolvia übernimmt Georg

(„Schorsch“) Mühlrath. Herausragendes Ereignis: Die Enthüllung des Ehrenmals !

1951                    
Schulleiter Dr. Fritz Heiligenstaedt

12.05.1951           
60 jähriges Jubiläum des Pädagogiums. Einweihung des Schülerdenkmals

„Frechdachs“, gestiftet von der V. A. H., den Rhotertianern und der Absolvia.

19.02.1954            Gründungsversammlung des Schulvereins.

13.04.1954           
Eintrag des Schulvereins ins Vereinsregister

1956                     Schulleiter Herr Westhusen

1957                     Schulleiter Herr Werner Dethloff

02.09.1957            Hanno Ehlert gründet die Aktivitas der Absolvia neu mit anfänglich 7 Mitgliedern.

18.02. 1960          
Tod von Viktor Gartiser. Ihm verdankt die Absolvia den Zusammenhalt während

des Krieges und den anschließenden Neubeginn.

1962                    
Schulleiter Herr Ermann Richter

1965                     Schulleiter Herr Wolfgang Schubert

1966                    
Feier des 75 jährigen Schuljubiläums

1968                    
Vorsitz der Absolvia übernimmt Herbert Vibrans

01.01.1968           
Der Schulverein übernimmt die Trägerschaft der Schule, Name: „Schulverein

Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa, Kulenkampff-Stiftung e.V.“

11.01.1968           
Dr. Hermann („Männe“) Ertel, Gründer der Absolvia, verstirbt.

26.06.1970            Erstes Absolviatreffen in der Lüneburger Heide (Döhle), organisiert von Heino

Diekmann (gestorben am 11.08.1989). Die folgenden Döhletreffen werden am

letzten Oktoberwochenende veranstaltet.

1972                    
50. Stiftungsfest der Absolvia. Empfang im Kursaal für geladene Gäste. Die

Absolvia schenkt der Schule eine Stereoanlage zur Ausstattung des Musikraumes.

1975                    
Im November verschickt Schriftführer Michael Klingberg das 100. Rundschreiben

mit vielen Beiträgen aus der Geschichte der Absolvia.

1976                    
Die Oberstufenreform verändert das Abitur.

1978                    
Vorsitz der Absolvia übernimmt Dieter Büring
Das Erdgeschoss des späteren Mädchenhauses „Tannenberg“ wird
fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben.

1980                    
Der „Fall Otto“ (Der Verwaltungsleiter Herr Otto unterschlägt ca. 500 000 DM) fügt

der Schule großen finanziellen Schaden zu. Das „alte“ Haus Tannenberg wird

verkauft. Schulleiter wird Herr Herwarth Meyer.

1981                    
90 Jahre Pädagogium Bad Sachsa. Die Absolvia stiftet den roten Doppeldecker-

bus, der jahrelang als Caféteria von der Aktivitas geführt wird. Eine Satzungs-

änderung des Schulvereins führt zur Auflösung des Kuratoriums als Leitungs-

gremium und zur Übernahme der Führungsaufgabe durch einen Vorstand.

14.12.1983            Die neue Satzung des Schulvereins wird im Vereinsregister eingetragen und tritt in    Kraft.

 

1984                     Der Mietvertrag für das Haus Marienburg wird nach Ablauf des Schuljahres nicht

verlängert. Alex Monski übernimmt die Betreuung der Absolvianer in der DDR.

11.05.1984           
Einweihung des neuen Hauses Tannenberg auf dem Schulgelände.

10.06.1984           
Die Satzung der Aktivitas tritt in Kraft.

1986                    
1. Vorsitzender der Absolvia wird Ernst Dieter Pannes.
Verkauf des Hauses Kulenkampff in der Steinaer Str. 49. Das Haus bleibt bis
zum Ende des Schuljahres bewohnt.

1987                    
Schulleiter wird Herr Gerd Köhnke.

27.05.1987           
Einweihung des neuen Jungenhauses Kulenkampff. Es wird mit Beginn des neuen    Schuljahres im Sommer 1987 bezogen.

06.06.1987            Die Absolvia feiert ihr 65. Stiftungsfest mit einem erweiterten Pfingstprogramm.

Neu ist ein Brunch im Speisesaal, der bei den folgenden Treffen beibehalten wird.

28.10.1987           
Unser Vorstandsmitglied Herbert („Peter“) Dürselen stirbt im Alter von 67 Jahren.

1989                     1. Vorsitzender der Absolvia wird Ulrich Funk.

1990                     Feier zum 100 jährigen Bestehen des Pädagogiums und Herausgabe einer 120-

seitigen Festschrift.

April 1990            
Der „Fall der Mauer“ ist für Bad Sachsa ein besonders gravierendes Ereignis. Im

Rundschreiben 129 werden Ereignisse und Konsequenzen auch für die Absolvia

geschildert. Im Rundschreiben 130 wird die Brockenwanderung beschrieben, die

am 1.06.1990 als ein Erlebnis besonderer Art stattfand.
Das Päda feiert seinen 100. Geburtstag. Die Absolvia stiftet eine Bank rund um die

Linde.

3.10.1990             
Staatliche Einheit Deutschlands: Die DDR tritt der Bundesrepublik bei.

April 1992             Der Vorstand lädt zum 70. Stiftungsfest der Absolvia ein. Das Programm wird           erweitert durch Stammtisch für Frühanreisende, Wanderung und Abschiedsabend.

Juni 1992              70. Stiftungsfest . Am Sonntag den 7. Juni wird ein Großfeuerwerk am Schmelz-

teich durchgeführt. (Bericht im Rundschreiben Nr. 134).
Bernd Schako wird zum 1. Vorsitzenden der Absolvia gewählt.

März 1993            
Das erweiterte Pfingstprogramm wird beibehalten, Wanderung zum großen
Knollen.

20.07.1993           
Wir nehmen Abschied von Georg („Schorsch“) Mühlrath.

22.05.1994           
Der Ball des 72. Stiftungsfestes findet im umgebauten Kursaal statt. Die        Schriftleitung erhält einen neuen Computer, was sich sehr positiv auf die     Qualität der Rundschreiben auswirkt.

24.09.1994           
Bei den Neuwahlen des Schulvereinsvorstandes werden die Absolvianer      Reinhard Michel und Klaus Schultze zum 1. und 2. Vorsitzenden gewählt

29.10.1994            Von Döhle ist Erfreuliches und Negatives zu berichten. Erstmalig sind wieder die

älteren Jahrgänge vertreten. Bei Aevermann benehmen sich einige Mitglieder

daneben, so dass wir dort nicht mehr wohnen und feiern können. Der Vorstand lädt

zum nächsten Herbsttreffen nach Fuhrbach (Eichsfeld) in das Hotel „Zum Kron-

prinzen“ zu unserem Absolviakameraden Franz Josef Otto ein.

04.06.1995           
Beim 73. Stiftungsfest stehen unter der Linde 2 Zelte, die sich auf Anhieb be-

währen, da es kräftig regnet. Tanja Pannes hatte schon im vorigen Jahr eine                             Kinderbetreuung ins Leben gerufen, die auch in diesem Jahr wieder großen An-

klang fand. Wegen des Regens musste sie leider in die Turnhalle umziehen.

21.10.1995            Das Herbsttreffen in Fuhrbach war ein voller Erfolg. Auch in den folgenden Jahren

findet das Herbstreffen am letzten Oktoberwochenende im Eichsfeld statt.

2000                     Oliver Heinekamp wird erster Vorsitzender der Vereinigung. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Bernd Schako (1. Vorsitzender), Dr. Oliver Moebius (2. Vorsitzender) und Ingo Eilhardt (Kassenverwalter) erhalten jeweils für ihre langjährige Vorstandsarbeit die goldene Ehrennadel.

2001                     Das Pädagogium feiert mit einer Festwoche im Sommer sein 111-jähriges Bestehen. Die Absolvia richtet als „Geburtstagsgeschenk“ eine Feier auf dem Schulhof unter der Linde mit Speise- und Getränkeständen, Bierbänken und Live-Musik aus. Die Feier bildet den Abschluß der Festwoche und ist sehr gut besucht.

Zu der Veranstaltung wurde mit einem Rundbrief an alle Mitglieder eingeladen, dem jeweils ein Antwortbogen beigefügt war, mit dem das Mitglied seine aktuellen Daten dem Datenkoordinator mitteilen sollte. So gelang es, den Datenstand der Mitgliederkartei umfassend zu aktualisieren.

Mai 2002               Die Absolvia feiert ihr 80. Stiftungsfest. Auf dem Konvent wird symbolisch ein Nussbaum gepflanzt, damit nachfolgende Generationen von Schülern und Absolvianern  einmal das ernten können, was 2002 angelegt wurde. In diesem Sinne sollen gegenwärtige Generationen nicht müde werden,  tatkräftig für die nachfolgenden Generationen Grundlagen zu schaffen. Alexander Monski scheidet nach 19jähriger Vorstandsarbeit aus dem Absolviavorstand aus. Er wird auf dem Konvent zum Ehrenmitglied ernannt.

November 2002     Das Herbsttreffen findet nach sieben Jahren Eichsfeld zum ersten Mal wieder in der Heide statt. Das Hotel „Hof Tütsberg“ bei Schneverdingen ist ausgebucht.

2003 Herbsttreffen wieder in Fuhrbach

2004 Tina Schweizer scheidet aus, goldene Ehrennadel, Robert Fandert wird 2. Vors.

….

2011 Gold führ Klaus Schultze, Hans-Henning Damm und Anke Emmerich-Seidelmann

2012 neue Satzung

(Barbara van Kaick, Alex Monski, Dirk Pannes; u. a.)

ABSOLVIA SEI’S PANIER!

 

– Das Wappen der Absolvia –

Der Begriff „Wappen“ , zu mittelhochdeutsch Wapen, bedeutet eigentlich „Waffe“ oder „Schildzeichen“. Ein Wappen ist ein farbiges Abzeichen, das eine Person, Familie, Körperschaft oder Institution repräsentiert. Es setzt sich zusammen aus Schild, Helm, und Helmzier, hinzu können Prachtzeichen, Rangzeichen und Devisen treten. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts bedienten sich die meist gleichförmig gerüsteten Ritter dieser beständigen Kennzeichen, um sich voneinander zu unterscheiden. Mit der Änderung der Kriegstechnik im 13. und 14. Jahrhundert verlor das Wappen zwar seine ursprüngliche Bedeutung, doch wurde es zum Symbol von Adels – und Bürgerfamilien, aber auch von Klerikern, Bistümern, Abteien und Städten. Auch Vereine, Verbindungen und Vereinigungen aller Art haben sich in ihren Gründungszeiten Farben und Wappen gegeben. Farbentragend, wie z. B. Studentenverbindungen, ist die Absolvia nicht, doch ein Wappen hat sie dennoch. Die Wappenbeschreibung (Blasionierung) erfolgt nach festumschriebenen Regeln in der Reihenfolge Schild (Blason), Oberwappen, Helm, Helmzier, Rang- und Würdeabzeichen, sowie Wort – oder Bilddevisen.

Wichtigster Teil eines Wappens ist das Schild, der ursprünglich als Schutzwaffe diente und eine einfache Bemalung hatte. Das Schild im Wappen der Absolvia ist schräg links in drei Teile geteilt, trägt die Farben der K. V. Absolvia (Schwarz – Weiß – Schwarz) und deren Zirkel. Der Zirkel besteht aus dem geschwungenen Buchstaben A (welcher für die Absolvia steht) und den Buchstaben V C F. Diese Buchstaben stehen für die drei lateinischen Worte VIVAT („sie möge leben“), CRESCAT („ sie möge wachsen“) FLOREAT („sie möge blühen“); ein Wunsch aller Absolvianer, der unserer Absolvia gilt. Die Herkunft von Zirkeln entstammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie waren die Nachfolger von Ordenszeichen aus einer gerade verschwindenden Ordenswelt. Zirkel werden auch von studentischen Verbindungen geführt, wobei im korporationsstudentischen Schriftverkehr der Zirkel von jedem Studenten seiner Unterschrift nachgesetzt wird.

Zur weiteren Beschreibung sieht man im Oberwappen einen von zwei Flügeln umrahmten Pferdekopf, der das Niedersachsenpferd, das Wahrzeichen des Bundeslandes, in dem sich unsere Schule befindet, darstellen soll. Darunter befindet sich ein Helm, der auf dem schon beschriebenen Schild steht. Beide sind von Blätterranken als dekorativem Prachtwerk umfasst.

Als Wappenspruch (Wortdevise) steht über dem Wappen unserer Vereinigung „ABSOLVIA SEI’S PANIER!“. Das Wort Panier kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie „Banner“, „Fahne“, „Wahrzeichen“, „Wahlspruch“ oder „Feldzeichen“. Gemeint ist damit, dass wir uns in der Gemeinschaft der Absolvia und unter ihrer Fahne in Freundschaft vereinen. Wappensprüche im allgemeinen sollen auf die Ziele der jeweiligen Verbindung oder Vereinigung hinweisen.

Abschließend steht am unteren Rand des Wappens ein weiterer Wappenspruch; „Treue um Treue“. Damit soll die Verbundenheit der Absolvianer zueinander beschrieben werden. Absolvianer aber auch die Aktivianer dürfen diese Verbundenheit durch Führen des Absolviawappens ausdrücken.

(Dirk Pannes, November 1995)

 

 

Aufgabengliederung des Vorstandes der Absolvia

1. Vorsitzender / 2. Vorsitzender
• Organisation Pfingstfest / Herbsttreffen gemäß Ablaufdiagramm
• Kontaktpflege zu Schule / Heim / Stadt / Kurverwaltung / Presse
• Durchführung des sämtlichen an den 1. bzw. 2. Vorsitzenden gerichteten Schriftwechsels
• Abhalten der Vorstandssitzungen zu Pfingsten und beim Herbsttreffen
• Leitung des Konvents* zu Pfingsten
• Überreichung des Buchpreises der Absolvia mit Ansprache zur Abiturfeier
• Repräsentation der Absolvia

Schriftleitung / Unterstützung der Schriftleitung
• Erstellung des Rundschreibens zweimal im Jahr, inkl. der Extras wie separates Pfingstprogramm        und Rückantwortkarte für das Sonderprogramm zu Pfingsten
• Versand des Mitgliederverzeichnisses an den Drucker mit entsprechenden Anweisungen über            Anzahl und Versand
• Protokollierung auf dem Konvent
• Auswahl bzw. Beauftragung der Druckerei für Rundschreiben
• Abstimmung der Anzahl der zu druckenden Rundschreiben mit der Datenkoordination
• Kontrolle der Verteilung des Rundschreibens an die Freunde der Absolvia, Bürgermeister,       Kurdirektor etc.
• Dokumentation der Absolviaveranstaltungen (Pfingstfest, Herbsttreffen) durch Fotos

Datenkoordination
• Erfassung der Neumitglieder mit Erstellung der Karteikarten für die Mitgliederbetreuung,         Versendung der Einzugsermächtigungen mit aktuellem Back up an die Kasse,
Versand von Rundschreiben, Satzung, Absolvianadel und Aufkleber sowie Bestätigungsschreiben       an die neu aufgenommenen Mitglieder vor Pfingsten.
• Erfassung der fördernden sowie der ordentlichen Mitglieder
• Pflege des Anschriftenbestandes
• Rechtzeitige Absendung der Anschriftenaufkleber an die Schriftleitung zur Versendung des     Rundschreibens
• Aufbereitung und Erstellung eines aktuellen Mitgliederverzeichnisses alle 2 bis 3 Jahre
Übersendung an die Schriftleitung
• Versorgung der Stammtische mit Anschriftenaufklebern, falls gewünscht
• Zusendung von Anschriftenaufklebern der Jubilare (75, 70, 65, 60, 50) am 1. Dez. für das        folgende Jahr an die Mitgliederbetreuung
• Vorstandstisch zu Pfingsten unter der Linde

Kassenwart
• Führung der Kasse
• Erstellung von Bilanz und Jahresabschluss
• Teilnahme an der Kassenprüfung
• Erstellung der Ballkarten / Organisation der Ball- und Garderobenkasse zu Pfingsten
• Vorstandstisch zu Pfingsten unter der Linde

Mitgliederbetreuung
• Gratulation zu Jubiläen, runden und „fünfer“ Geburtstagen, Geburten und Hochzeiten
• Kondolieren in Trauerfällen
• Delegation bzw. Erstellung eines Nachrufes im Trauerfall
• Kontaktpflege zu im Ausland lebenden, erkrankten oder besonders bedürftigen Mitgliedern
• Planung und Organisation des Sonderprogramms zu Pfingsten
• Verwaltung der Mitgliederdatei in Abstimmung mit dem Datenkoordinator
• Einladung der VIPs und Honoratioren der Stadt zu Pfingsten
• Vorstandstisch zu Pfingsten unter der Linde

Verbindungsmann zur Aktivitas
• Die Betreuung und Lenkung der Aktivitas im Sinne der Tradition der Absolvia.
• Wenn möglich, die Teilnahme an allen Sitzungen, dem Commers und dem Weihnachtsessen.
• Die Organisation und das Abhalten der Fuchsenschule.
• Schlichtung und Hilfestellung bei Problemen der Aktivianer in schulischen oder sonstigen                     Bereichen.
• Unterstützung des 1. Vorsitzenden der Aktivitas beim Abhalten der Sitzungen, sowie bei der   Vermittlung von Informationen und Hintergründen über die Absolvia und Aktivitas an die Corona und Schülerschaft.

  • Betreuung des Projektes „Berufsinfo in der Absolvia“
    • Anbieten der Mitgliedschaft der Absolvia an ausscheidende Lehrer und ErzieherEhrenrat
    • Schlichtung von Streitigkeiten
    • Teilnahme zumindest an der Vorstandssitzung zu Pfingsten bzw. schriftlicher Bericht an den Vorstand.Verbindungsmann zum Schulverein
    • Teilnahme an den Sitzungen des Schulvereins sowie den Vorstandssitzungen des Schulvereins
    • Teilnahme an den Vorstandssitzungen der Absolvia zu Pfingsten und beim Herbsttreffen bzw.

schriftlicher Bericht an den Vorstand.
• Betreuung des Stipendienfonds der Absolvia im Schulverein

(Bernd Schako; 1993)

 

* Konvent: u.a. Versammlung der Mitglieder einer Schüler – bzw. Studentenverbindung


Die Ehrungen in der Absolvia
Was und wer ist ein Ehrenmitglied oder Träger der goldenen Ehrennadel?

„Bei so einer Fragestellung hält man sich am besten zunächst einmal an die Satzung der Absolvia und in der findet man zur goldenen Ehrennadel in § 2 Abs. 4 der Satzung: „Mitglieder, die sich für die Vereinigung in besonderem Maße verdient gemacht haben, können auf Beschluß des geschäftsführenden Vorstandes eine Ehrennadel in Form eines goldenen Rhombus verliehen bekommen.“ Hinsichtlich der Ehrenmitgliedschaft heißt es in § 8 Abs. 3: „Als Ehrenmitglieder können ernannt werden: alle Mitglieder, die sich in besonders hohem Maße über einen längeren Zeitraum um die K. V. Absolvia e. V. verdient gemacht haben.“ Und in § 8 Abs. 8 ist bestimmt: „Ehrenmitglieder werden durch Beschluß des Vorstandes ernannt.“

Nach dieser Definition nun der Versuch, die Ehrenmitglieder chronologisch vorzustellen und zu benennen, wem die goldene Ehrennadel verliehen wurde:

Aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg (Namen von Ehrenmitglieder aus dieser Zeit sind im Rundschreiben Nr. 23, Februar 1947 zu finden) fällt insbesondere der Name Fritz Schacht †, Oberstudienrat (genannt Asser Schacht – wohl von Assessor Schacht) auf. Er wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Er war früher Internatsleiter am Päda.

Udo Bienert †, Studienrat ( Ehrenmitglied lt. Protokoll der Jahreshauptversammlung im Rundschreiben Nr. 27, Sept. 1948). Er war von 1938 bis 1951 ein sehr beliebter Erzieher und Lehrer für Naturwissenschaften und Sport am Päda. 1943 zog er mit seiner Klasse und Schülern der Jahrgänge 1925/26 nach Leuna als Betreuungslehrer. Die Jungen standen nachts an den 8,8-Flakgeschützen, und seine Aufgabe war es, am Tage zu unterrichten. In diesen Jahren zeigte sich seine menschliche Größe.

Viktor Gartiser †, Erzieher (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 27, Sept. 1948) wird auf Vorschlag von Walter Barrach sogar zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Er hatte während des Krieges die Absolvia zusammengehalten (siehe Nachruf).

Erich Juchheim †, Oberstudienrat (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 28, Okt. 1948). Das Ehrenmitglied bewirbt sich um den Posten des Schulleiters.

Herr Gent †, Oberstudienrat (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 28, Okt. 1948). Das Ehrenmitglied bewirbt sich zusammen mit E. Juchheim um den Posten des Schulleiters.

Hannfried von Tenspolde † (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 55, Juli 1957) erhielt für die im Stillen ausgeführten alljährlichen Vorbereitungshandlungen für das Pfingsttreffen von Viktor Gartiser die goldene Ehrennadel (vgl. auch Rundschreiben Nr. 132, Sept. 1991, S. 39).

Dr. Hermann „Männe“ Ertel † (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 70, Okt. 1962). Der Gründer der Absolvia wird zum Ehrenvorsitzenden berufen (siehe Nachruf).

Hans Lippmann †, Oberstudienrat (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 81, Aug. 1967).

Dr. Herbert Mörtzschky †, Dozent (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 81, Aug. 1967).

Reinhold Thomas †, Lehrer (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 81, Aug. 1967).

Schwester Mally Semke † (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 84, Okt. 1968). Sie hatte die Leitung des Internatsbereiches für Mädchen von 1930 bis 1957.

Jochen Sauerbrey † (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 84, Okt. 1968). Jochen erhält für seine 10jährige Tätigkeit als Kassenwart die goldene Ehrennadel. Diese wurde aus von den Erben Viktor Gartisers gespendetem Gold gefertigt und ist nicht automatisch mit der „Würde“ eines Ehrenmitgliedes verbunden.

Peter Kalden †, Druckereibesitzer (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 86, Aug. 1969). Ihm wurde als Dank für den jahrelangen kostenlosen Druck des Rundschreibens die goldene Ehrennadel verliehen.

Heinrich „Charles“ Merboth †, Heimleiter und Lehrer (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 95, Aug. 1973). Er war von 1956 bis 1974 Internatsleiter am Päda und bis zu seiner Pensionierung im Mai 1978 auch Lehrer für Sport, Mathe und Erdkunde.

Käthe Gartiser † (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 99, Herbst 1975). Ehefrau von Viktor Gartiser. Sie hat auch nach dessen Tod den Kontakt zur Absolvia aufrecht erhalten.

Ingeborg Ertel (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 99, Herbst 1975). Ehefrau von Männe Ertel. Auch Sie hat nach dessen Tod den Kontakt zur Absolvia aufrecht erhalten.

Dr. Fritz Markmann † (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 99, Herbst 1975). Er war Mitbegründer der „Vereinigung Alter Härtelianer“.

Georg „Schorsch“ Mühlrath †, Dipl.-Br.-Ing. (Ehrenmitglied lt. Rundschreiben Nr. 104, Aug. 1977). Schorsch wird zum Ehrenmitglied ernannt im Hinblick auf seine treuen Verdienste um die Absolvia. Er war bereits vor dem 2. Weltkrieg von 1935 bis 1939 1. Vorsitzender der Absolvia und hatte das Amt auch von 1948 bis 1968 inne.

Herbert Vibrans † (Rundschreiben Nr. 106, Aug. 1978). Er wurde für langjährigen Vorsitz Ehrenmitglied und erhielt außerdem die goldene Ehrennadel als zusätzliche besondere Auszeichnung.

Michael Klingberg, Rechtsanwalt (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 110, Okt. 1980). Michael war von 1970 bis 1980 Schriftführer der Absolvia und erhält als Dank für seine Tätigkeit die goldene Ehrennadel.

Dieter Bühring, Oberst (Rundschreiben Nr. 122, Sept. 1986). 14 Jahre Vorstandsmitglied der Absolvia: 1966 bis 1968 Schriftführer, 1968 bis 1972 2. Vorsitzender, 1978 bis 1986 1. Vorsitzender der Absolvia. Ernennung zum Ehrenmitglied und Überreichung der goldenen Ehrennadel am 18. Mai 1986.

Ernst-Dietrich „Ed“ Pannes, Betriebswirt (Rundschreiben Nr. 128, Sept. 1989) 11 Jahre Vorstandsmitglied der Absolvia; 1978 bis 1980 Verbindungsmann zum Päda und der Aktivitas, 1980 bis 1986 2. Vorsitzender, 1986 bis 1989 1. Vorsitzender der Absolvia. Ernennung zum Ehrenmitglied und Überreichung der goldenen Ehrennadel am 14. Mai 1989.

Dr. Barbara van Kaick, Unternehmensberaterin (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 130, Sept. 1990). Barbara war von 1981 bis 1990 Schriftführerin der Absolvia. Sie erhielt als Dank dafür am 3. Juni 1990 die goldene Ehrennadel

Ulrich Funk, Apotheker (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 134, Sept. 1992) 10 Jahre Vorstandsmitglied der Absolvia: 1982 bis 1986 Unterstützung der Schriftleitung, 1986 bis 1989 2. Vorsitzender, 1989 bis 1992 1. Vorsitzender der Absolvia. Als Dank erhielt Ulli auf dem Konvent 1992 die goldene Ehrennadel.

Bernd Schako, Versicherungskaufmann, (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 150, Oktober 2000). Bernd war 16 Jahre im Vorstand der Absolvia tätig: 1984 bis 1988 als Verbindungsmann zur Aktivitas, 1988 bis 1992 als Kassenwart, 1992 bis 2000 als 1. Vorsitzender. In dankbarer Anerkennung verlieh ihm der Konvent 2000 die goldene Ehrennadel.

Dr. Oliver Moebius, Zahnarzt, (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 150, Oktober 2000). 12 Jahre im Absolviavorstand; 1988 bis 1992 Unterstützung der Schriftleitung, 1992 bis 2000 2. Vorsitzender. Pfingsten 2000 wurden seine Verdienste vom Konvent mit der goldebnen Ehrennadel gewürdigt.

Ingo Eilhardt, Kriminalhauptkommissar, (Goldene Ehrennadel lt. Rundschreiben Nr. 150, Oktober 2000) Ingo war von 1992 bis 2000 Kassenwart der Absolvia, wofür er auf dem Konvent 2000 die goldene Ehrennadel erhielt.

Alexander Monski, Rentner, wird am 19.05.2002 auf dem Konvent zum Ehrenmitglied ernannt. Alex hat 19 Jahre im Vorstand mitgearbeitet und hat sein Amt 2002 zur Verfügung gestellt. Seit 1983 hat er sich um die Absolvianer in der früheren DDR gekümmert und mit ihnen Kontakt gehalten. Ab 1987 hatte Alex das Amt der Mitgliederbetreuung inne und hat zahllose Brieffreundschaften mit Absolvianern in aller Welt begründet und gepflegt.

Siegfried Bahll, Günther Bornemann (Schreibweise?)

Tina Schweizer??

( Dr. Barbara van Kaick, Michael Klingberg, Rundschreiben Nr. 131, April 1991, mit Ergänzungen)

 

 

 

 

 

Das Fördernde Mitglied in der Absolvia

 

„Unser unvergessener Alfred Reiser, er war selbst Förderndes Mitglied, hat sich in launiger Weise mit dieser Frage befasst (Rundschreiben Nr. 128). Den zweiten Versuch, mit dem Begriff oder auch der Definition zurecht zu kommen, habe ich, Alex Monski, gemacht (Rundschreiben Nr. 130). Augenblicklich (1995) wird im Vorstand wieder einmal darüber diskutiert. Die Schwierigkeiten liegen in der Verallgemeinerung des Status’ einer Person, die sich um unserer Vereinigung in herausragender Weise verdient gemacht hat, selbst aber nicht „Ordentliches Mitglied“ werden kann, weil sie die Vorschriften laut Satzung der Vereinigung nicht erfüllt. Rufen wir uns in diesem Zusammenhang noch einmal die entsprechenden Aussagen unserer Satzung ins Gedächtnis:

  • 8 Abs. 4 Als fördernde Mitglieder können aufgenommen werden:
  1. ehemalige Direktoren, Heimleiter, Erzieher/innen, Mitarbeiter,
  2. ehemalige Schulvereinsmitglieder,
  3. langjährige Freunde und Förderer der K. V. Absolvia e. V..
  • 8 Abs. 9 Andere Personen, die in enger Beziehung zur Vereinigung zu stehen wünschen – z. B. Angehörige verstorbener Mitglieder – können die fördernde Mitgliedschaft erwerben. Hierüber entscheidet auf Vorschlag des geschäftsführenden Vorstandes die Mitgliederversammlung.
  • 9 Abs. 2 Fördernde Mitglieder können nicht in den geschäftsführenden Vorstand gewählt werden.

Wichtig erscheint auch noch ein weiterer Unterschied zum Ordentlichen Mitglied: Dem Fördernden Mitglied wird die Mitgliedschaft üblicherweise angetragen. Derjenige, der als Ordentliches Mitglied unserer Vereinigung beitreten will, muss diese selbst beantragen.

Sehen wir uns die Liste der Fördernden Mitglieder an, so finden wir mehrere Beispiele dafür, wie sich Fördernde Mitglieder um die Absolvia verdient gemacht haben oder es noch tun. Angefangen hat es wohl mit „Tante Else“, Frau Else Küster auf Gut Marzhausen. Sie hat nach dem Krieg (II) vielen Absolvianern geholfen, wieder Fuß zu fassen. Marzhausen war ein Rückhalt, weil „Tante Else“ für die Absolvianer sorgte. Man ehrte sie, indem man sie in die Absolvia als Förderndes Mitglied aufnahm.Ein weiteres Beispiel war unser verehrter Herbert („Peter“) Dürselen. Er förderte die Absolvia, indem er einen erheblichen Teil der Organisationsarbeit im Vorstand übernommen hatte.

Wie ist es nun heute: Da finden wir im Mitgliederverzeichnis diejenigen Fördernden Mitglieder, die für die Absolvia tätig sind, weiterhin Partner von Vorstandsmitgliedern, die diese in ihrer Arbeit für die Absolvia tatkräftig unterstützen, weiterhin einen Personenkreis der sich am Päda einer besonderen Beliebtheit bei der Schülerschaft und der Aktivitas erfreute und die Partner von verstorbenen Mitgliedern, denen wir die bleibende Verbindung zur Absolvia ermöglichen wollen, falls sie es wünschen.

Von vielen Fördernden Mitgliedern ist häufig die Frage gestellt worden, wie sie denn die Absolvia fördern sollen, wo sie doch keinen Beitrag zu bezahlen haben und auch keine Möglichkeit sehen oder finden, in der Absolvia aktiv mitzuarbeiten. Diese Frage kann nicht generell, sondern nur individuell beantwortet  werden. Das heißt, es bleibt einem Fördernden Mitglied freigestellt, wie es die Absolvia fördern oder unterstützen möchte. Es kann diesbezüglich jederzeit mit dem Vorstand Kontakt aufnehmen.

Fazit: Fördernde Mitglieder sind Absolvianer wie Ordentliche Mitglieder, die aber in der Regel nicht das Päda während ihrer Schulzeit besucht haben. Der Unterschied zu ihnen besteht somit eigentlich nur darin, daß wir uns mit ihnen nicht über eine gemeinsame Zeit am Päda unterhalten können.

(Alexander Monski, Dezember 1995, mit Ergänzungen)

 

Übliches Programm des Stiftungsfestes zu Pfingsten

 

Donnerstag                                  18.30 Uhr
Absolvia-Stammtisch für Frühanreiser
, Abendessen à la carte
                                                     (Die Lokalität ist dem aktuellen Rundschreiben zu entnehmen)

Freitag                                         09.30 Uhr
Wanderung
                                                    Treffpunkt und Ziel sind dem aktuellen Rundschreiben zu

entnehmen

20.00 Uhr
Traditionelles Treffen im „Kachelofen“

und in anderen Lokalen der Stadt

Samstag                                       9.30 Uhr
Vorstandssitzung

mit dem Ehrenrat und dem erweiterten Vorstand sowie dem Vorstand der Aktivitas im Hotel „Romantischer Winkel“

                                                    14.30 Uhr
Treffen unter der Linde

Ein zentraler Punkt des Pfingsttreffens ist die Begegnung unter

der Linde auf dem Schulhof des Pädagogiums mit Freibier und

Grillstand etc.

Am Abend
Kein Programm
                                                    Treffen nach individueller Vereinbarung

Der Samstagabend lässt Spielraum für persönliche Begegnungen,    Klassentreffen und Zusammenkünften von alten Freunden.
Auch gibt er die Möglichkeit, neue Freundschaften zu knüpfen.

 

Sonntag                                       vormittags
Konvent (Jahreshauptversammlung)

In der Aula des Pädagogiums findet einen offizielle Begrüßung

durch den Vorstand der Absolvia, den Direktor der Schule und

Mitgliedern des Schulvereins statt. Daran schließt sich die feierliche

Kranzniederlegung am Ehrenmal an, wo den gefallenen Absol-

vianern des zweiten Weltkrieges gedacht wird.

In der Aula beginnt dann die offizielle Jahreshauptversammlung.

Der Vorstand liefert seinen Rechenschaftsbericht ab. Des weiteren   werden alle wichtigen Punkte besprochen, die im Laufe des Jahres angefallen sind.

anschließend
Brunch im Speisesaal

für die Teilnehmer des Konvents

Der Vorstand lädt die Teilnehmer des Konvents in den alten Speisesaal der Schule ein, wo ein reichhaltiger Brunch und Sekt          den arbeitsreichen Vormittag abrunden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der alten     und neuen Internatsgebäude. Ein Wiedersehen mit der alten          „Internatsbude“, in der man vielleicht einen Teil seiner Jugend                                                     verbracht hat, läßt viele Erinnerungen aufkommen.

                                                    nachmittags
Treffen auf der Terrasse des Hotels „Romantischer Winkel“
                                                    (nur bei gutem Wetter) und in anderen Lokalen und Gärten

20.00 Uhr
Festball

Höhepunkt eines jeden Pfingsttreffens ist der Festball im Kursaal      der Stadt Bad Sachsa. Ein abwechslungsreiches Showprogramm,       z. B. der Harzer Heimatverein, alte Schülerbands aus den 50er                                                     Jahren, eine Tombola zugunsten der Schule und die häufig wechselnden Showbands, z. T. aus Funk und Fernsehen, lassen       keine Langeweile aufkommen.
Viele Besucher finden dann erst am frühen Morgen den Weg zu        ihren Hotels und Pensionen.

 

Montag                                         18.00 Uhr
Abschiedsabend

(Die Lokalität ist dem aktuellen Rundschreiben zu entnehmen)

 

Hoch lebe die Absolvia!

 

  1. Herausgeputzt in Lack und Claque, 2.  Nachdem die Redner ihr Werk getan,

Kurgäste staunten nicht zu knapp,                    (ein Hoch dem geglückten Sanierungsplan!)

strebte jung und alt dem Festsaal zu,                übernahm das Kommando die Bundeswehr-Band,

zu stören Sachsas Festagsruh. –                       trotz karger Gage in Schlips und Hemd.

Berauschend schön die Weiblichkeit,                Das war Musik! Ein Ohrenschmaus!

den Sonnenbrand verbarg das Kleid;                Kaum einer hielt’s auf dem Stuhl noch aus.

die Herren bereits voll Pläsier                           Es wurde geschwoft – und allen war klar:

(nur Bösewichter meinen: das war’s Bier)          Heut’ lebet die Absolvia!

Clock achte waren fast alle da:

Hoch lebe die Absolvia!

  1. Nie sah man schöner je die Damen, 4.  Aus liebgewonnener Tradition

die kecken und die tugendsamen,                     – langjährige Kenner ahnen es schon -:

herausgeputzt mit Charme und Chic,                 im Kursaal fiel die Lüftung aus!

sogar ein Hütchen im Genick –                          Make up zerrann, Hemdbrust ward kraus,

und wie beneidenswert eine Stadt,                    beim Tanzen wurde die Puste knapp,

die eine solche Bürgermeister-Gattin hat.          fast machte die Kapelle schlapp,

Drum allen Damen ein dreifach Hurraaahh !      doch unverdrossen sang die Schar:

Hoch lebe die Absolvia!                                    Hoch lebe die Absolvia!

  1. Und dennoch wurd’ nicht nur gefeiert, 6.  An der Bar in fröhlicher Runde

oh nein, auch mancher Plan wurd’ angeleiert.    manch Anekdötchen schönte die Stunde.

Im Foyer traf sich die Aktivisten-Schar –             Das waren fürwahr tolle Geschichten,

und mittendrin die Barbara,                               (Von Jahr zu Jahr toller in den Berichten).

die mit Charme und Verstand                            Und immer wieder wurd’ gern gehört,

ihre Zuhörer band.                                           wie damals er sie und sie ihn betört.

Schnell ward’ auch denen klar:                          Natürlich sind alle Geschichten wahr!

Es lebet fort die Absolvia!                                 Hoch lebe die Absolvia!

  1. So wurd’ gefeiert die ganze Nacht

das Stiftungsfest in voller Pracht.

Begeistert in aller Munde,

aus feuchter Kehle die frohe Kunde!

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

Hoch lebe die Absolvia!

 

(Harald Riede, Rundschreiben Nr. 112; Oktober 1981)

 


Das Herbsttreffen der Absolvia


„In der Zeit von 1965 bis 1970 trafen sich einige der alten Herren unseres Vereins in der Lüneburger Heide in einem kleinen Dorf namens Döhle, ca. 30 km südlich von Hamburg. Sie hatten dort bei der Familie Främs, die auch eine Pension betreiben, ihre Pferde untergestellt und verbrachten hin und wieder ein gemeinsames Wochenende in der schönen Heide. In diesem Zeitraum war Heino Dieckmann (1912 – 1989) als Mitglied des Vorstandes und Kassenwart in der Absolvia tätig (1968 – 1975). Heino war es dann auch, der am 26./27. Juni 1976 das erste offizielle Absolviatreffen in Döhle organisierte.

Die Einladung ließ auf einen Ablauf schließen, der sich bis heute kaum verändert hat, außer vielleicht der Preis für die Übernachtung mit kräftigem Heidefrühstück von damals 12 DM. Der Höhepunkt des Treffens war und ist neben dem abendlichen Umtrunk die Wanderung durch die Lüneburger Heide, die in der Regel mit einer Kutschfahrt endet. Nur die unermüdlichen Wanderer lassen sich nicht abhalten, auch den Rückweg zu laufen. Gerade der kleine Kreis der Absolvia (ca. 50 Teilnehmer), die zum Herbsttreffen kommen, eignet sich besonders, um neue Freundschaften zu schließen und die alten zu pflegen.

Über die Jahre etablierte sich dieses Treffen am letzten Wochenende im Oktober. Im allgemeinen wurde dieser Termin eher von den norddeutschen Absolvianern wahrgenommen, da die Anreise für die meisten Absolvianer aus dem Süden eine ziemlich lange Anfahrt bedeutete. Von Freitagabend bis Sonntagmorgen heißt es, sich näher kennen zu lernen, gemeinsam zu wandern und lustig zusammenzusitzen.

Mitte der achtziger Jahre hatten sich die Absolvianer entschlossen, die Aktivitas einzuladen und ihnen durch eine kleine finanzielle Unterstützung die Teilnahme zu ermöglichen. Sogar die Schulleiter hatten meistens ein Einsehen, und so bekam die Aktivitas am Samstag schulfrei, um schon am Freitag gen Döhle zu ziehen. Seit dieser Zeit hat die Aktivitas regelmäßig und in großer Anzahl am Herbsttreffen teilgenommen.

Die Beziehung der anwesenden Absolvianer zur Familie Främs hatte sich verschlechtert (kalte Duschen, hohe Preise etc.) und so wurden dann 1985 die Lokalitäten gewechselt. Das Herbsttreffen fand von nun an im Aevermann`s Hof, einem Hotel in unmittelbarer Nähe zur Pension der Familie Främs statt. Anfügen muss man an dieser Stelle allerdings, dass unsere alten Absolvianer der Familie Främs die Treue gehalten haben und weiterhin in deren Pension wohnten.

Im Aevermann`s Hof gab es Bier vom Fass und hervorragendes Essen. Bis ca. 1989 verlief das Herbsttreffen in seinem gewohnten Rahmen, bis sich auch der Kontakt zur Familie Aevermann sehr verschlechterte, da die Umgangsformen einiger weniger Teilnehmer – wohl wegen des übermäßigen Alkohohlkonsums – leider sehr zu wünschen übrig ließen. Bedauerlicherweise gab es dann auch von seiten des Personals und des Wirts Fehlverhalten. Man konnte sich nicht mehr verständigen und so musste man sich nach dem Herbsttreffen 94 nach einer anderen Lokalität umsehen.

In dieser Situation stellte der Absolvianer und ehemalige 1. Vorsitzende der Aktivitas Franz Josef Otto sein Hotel „Zum Kronprinzen“ in Fuhrbach, welches ca. 24 km von Bad Sachsa entfernt in der Nähe von Duderstadt im Eichsfeld liegt, zur Verfügung. In der gemütlichen Atmosphäre seines Hotels fühlten wir uns sehr wohl. Aus diesem Grund fand dann alljährlich bis 2001 das Herbsttreffen in Fuhrbach statt. Das Hotel „Zum Kronprinzen“ eignet sich ideal für unsere Zwecke, denn neben einer hervorragenden Küche und gutem Service war auch das Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich besser. Dies zum einen, weil uns Franz-Josef Otto als Absolvianer sehr entgegenkam, zum anderen weil der „Heide-Aufschlag“ wegfiel

Jedoch fehlte vielen die Atmosphäre der herbstlichen Heide. Deshalb wurde immer wieder der Ruf nach einem Herbsttreffen in der Heide laut.

Erstmals im Herbst 2002 findet deshalb nun wieder ein Treffen in der Heide statt. Der Vorstand hat sich die Auswahl des Hauses nicht einfach gemacht und sich nach langem Abwägen für Hof Tütsberg in Schneverdingen-Heber entschieden.

Die Resonanz auf dieses Angebot und das Mitgliederverhalten in den nächsten Jahren wird letztlich entscheiden, wo in Zukunft die Herbsttreffen stattfinden werden.“

(Dirk Pannes 1996, mit Aktualisierungen)

 

Stipendienfonds der Absolvia

im Schulverein des Internatsgymnasiums

Pädagogium Bad Sachsa

 

Das Projekt „Stipendienfonds“ wurde ins Leben gerufen, nachdem der stellvertretende Schulleiter Gerhard Postweiler einen „offenen Brief“ an die Absolvia geschrieben hatte (Rundschreiben Nr. 140, September 1995). Darin beschrieb er, dass manche Familien das Schulgeld nicht aufbringen können, und dies trotz guter schulischer Leistungen ihrer Kinder. Um diesen Kindern den Schulbesuch doch noch zu ermöglichen, benötigt die Schule einen Stipendienfonds. Davon abgesehen kann somit auch eine gewisse Kontinuität der Schülerzahlen erreicht werden, was zum Erhalt der Schule beiträgt. Die folgenden Regelungen des Stipendienfonds wurden von Bernd Schako und Klaus Schultze verfasst und der Absolvia im Rundschreiben Nr. 141, April 1996, vorgestellt.

 

„Ziel und Zweck

Der Schulverein des Pädagogiums Bad Sachsa als Träger der Schule und die Absolvia als Vereinigung der ehemaligen Schüler richten einen gemeinsamen Stipendienfonds zur Unterstützung und Förderung von Schülerinnen und Schülern des Pädagogiums ein.

Ziel des Stipendienfonds ist es, den wirtschaftlich ungünstiger gestellten Eltern ein Teilstipendium für ihr Kind zu gewähren, um diesem den Besuch des Pädagogiums zu ermöglichen. Die Höhe sowie die Anzahl und Dauer der zu vergebenden Stipendien richtet sich nach den zur Verfügung stehenden Mitteln im Fonds.

Gefördert werden sollen Schülerinnen und Schüler mit ansprechenden Leistungen bzw. besonderen Fähigkeiten, z.B. im schulischen, sportlichen oder musisch/künstlerischen Bereich. Eine hohe soziale Kompetenz, die zur Stärkung des Gemeinschaftslebens beiträgt, ist u.a. eine wichtige Voraussetzung für die Vergabe des Stipendiums.

Vergabe von Stipendien

 

  1. Auf Antrag der Eltern prüft ein Gremium, bestehend aus einem

– Vertreter der Schulleitung,

– Vertreter des Vorstandes des Schulvereins und

– Vertreter des Vorstandes der Absolvia

die Förderungswürdigkeit des Schülers im Sinne der Förderkriterien.

Dem Antrag der Eltern ist eine Erklärung über die Vermögensverhältnisse beizufügen. Diese      wird vertraulich behandelt.

  1. Das Gremium tagt zweimal im Jahr, jeweils zu Beginn des Schulhalbjahres.

Die Schulleitung legt zur Entscheidung alle eingegangenen Anträge mit einem Vorschlag           über Höhe und Dauer des jeweiligen Stipendiums vor.

Die Summe der Einzelstipendien wird durch die verfügbare Gesamteinlage im

Fonds begrenzt.

Die Höhe des Stipendiums soll in der Regel 40 % des jeweiligen Schulgeldes

nicht überschreiten. Das Stipendium wird mindestens für ein Jahr

gewährt.

  1. Die treuhänderische Verwaltung des Fonds erfolgt kostenlos durch die Verwaltung des Pädagogiums.
  1. Die Förderungswürdigkeit wird jährlich zum Schuljahresschluss überprüft und

ist Voraussetzung für die Weiterführung des jeweiligen Stipendiums.

Zur Überprüfung sind dem Gremium folgende Unterlagen vorzulegen:

– Stellungnahme des Klassenlehrers/Tutors

– Stellungnahme des Internatsleiters

– Bericht der eigenen Aktivitäten des Stipendiaten

– Erklärung über die Vermögensverhältnisse                                                                 – (Verpflichtungserklärung).

  1. Die Förderung erlischt vorzeitig bei

– Änderung der Vermögensverhältnisse der Eltern/des Stipendiaten

– bei massiven Verstößen gegen Schul- bzw. Internatsordnung

– bei übertrieben aufwendigem Lebensstil des Geförderten (z.B. Führen

bzw. Halten eines eigenen PKW).

– bei Ausscheiden aus dem Internatsbereich des Pädagogiums.

– aus sonstigen gewichtigen Gründen.

Die Entscheidung darüber trifft das Gremium gem. Punkt 1.

  1. Die Schulverwaltung legt zum Schulhalbjahr zu den Sitzungen des Gremiums

einen Rechenschaftsbericht über Höhe, Dauer und Anzahl der Stipendien sowie

über die aktuelle Finanzlage des Fonds vor. Dieser Bericht wird sowohl in der Schulzeitung        als auch im Absolvia-Rundschreiben veröffentlicht. Die finanzielle Überprüfung des Stipendienfonds obliegt dem Wirtschaftsprüfer des Pädagogiums.

  1. Einlagen in den Stipendienfonds sind steuerlich als Spende
    abzugsfähig. Eine Bescheinigung erstellt die Verwaltung des Pädagogiums.
  1. Ein Rechtsanspruch auf Förderung bzw. Weitergewährung der Förderung

besteht nicht.

Mitgliedschaft im Stipendienfond

Die Mitgliedschaft im Stipendienfond erfolgt mittels Beitrittserklärung.

Die Mitgliedschaft umfasst die Dauer eines Jahres und verlängert sich stillschweigend von Jahr zu Jahr.

Die Kündigung kann jährlich mit einer Frist von 4 Wochen zum 01.07. eines jeden Jahres erfolgen.

Der Mitgliedsbeitrag kann frei bestimmt werden (Mindestbeitrag z. Zt. € 50 im Jahr). Zur Sicherstellung der Kontinuität der Stipendien ist aus Vereinfachungsgründen genereller Bankeinzug vorgesehen.

Einmalspenden sind möglich, ohne dass eine Mitgliedschaft erworben wird.“

Jeder Leser wird gebeten, eine Unterstützung des Stipendienfonds der Absolvia wohlwollend zu erwägen, ob nun in Form einer einmaligen Spende oder gar einer mehrjährigen Mitgliedschaft. Vielen tut ein jährlicher Beitrag von € 50 oder mehr finanziell nicht weh, aber vieles kann mit diesen Mitteln bewirkt werden. Beitrittserklärungen/Spendenformulare sind in jedem Rundschreiben enthalten oder beim Pädagogium anzufordern.

Die Aktivitas

 

Die Gründung der Aktivitas

 

Die Gründung einer der Absolvia angegliederten Vereinigung aktiver Schüler des Pädagogiums entsprang im wesentlichen zwei Überlegungen: zum einen sollte der Absolvia aus den Reihen der Schülerschaft immer wieder Nachwuchs beitreten, um ihr Fortbestehen zu sichern, zum anderen wollte man den lebendigen Kontakt zur Schule aufrechterhalten, damit auch die einem ständigen Wechsel unterliegenden „Sitten und Gebräuche“ der Jugend in das Gedankengut der Absolvia einfließen. Die Absolvia sollte schließlich kein Verein werden, der nur aus seiner Vergangenheit und Erinnerung lebt.

So wurde am 2. September 1957 von Hanno Ehlert die Aktivitas erneut gegründet. Schon vor dem 2. Weltkrieg hatte eine Akivitas der Absolvia bestanden, allerdings war sie in den Wirren dieser Jahre und deren Folgejahren ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden. Zuerst waren es nur 7 Mitglieder, später stieg diese Zahl zeitweise bis auf über 20 an. Wie die Absolvia hat auch die Aktivitas eine schriftliche Satzung, in der die Ziele der Vereinigung festgehalten sind. Da man sich aber erst verhältnismäßig spät auf die Ausformulierung einer schriftlichen Satzung (abgedruckt im Anhang) einigte – sie trat am 10. Juni 1984 in Kraft – , fehlen leider aus den ersten, besonders aktiven Jahren nähere Einzelheiten über die Gepflogenheiten in dieser Zeit. Bis 1984 wurden die Regeln der Vereinigung entweder mündlich oder durch Sitzungsprotokolle überliefert: Man traf sich etwa alle 4 Wochen im Schützenhaus, von einem Schüler wurde ein Referat über ein aktuelles Thema gehalten, woran sich eine Diskussion anschloss. Den Abschluss bildete ein geselliges Beisammensein. Und so ist es im Wesentlichen bis heute geblieben.

Die Aktivitas steht in ständiger Verbindung zur Absolvia, indem ein Mitglied des erweiterten Vorstandes der Absolvia die Kontakte pflegt. Die Aufgaben dieses Verbindungsmannes sind insbesondere die Betreuung und Lenkung der Aktivitas im Sinne der Tradition der Absolvia, wenn möglich die Teilnahme an allen Sitzungen, dem Kommers und dem Weihnachtsessen, die Organisation und das Abhalten der Fuchsenschule, Schlichtung und Hilfestellung bei Problemen der Aktivianer in schulischen oder sonstigen Bereichen und die Unterstützung des 1. Vorsitzenden der Aktivitas bei den Sitzungen.

Der Zweck und die Ziele der Aktivitas

 

Die Aktivitas ist vielen Schülern nur vom Hörensagen bekannt. Daher bleibt es nicht aus, dass sich falsche Vorstellungen über ihr Tätigkeitsfeld und ihre Aufgaben bilden. Vielfach wird angenommen, es handele sich um eine Vereinigung, die den Studentenverbindungen oder Burschenschaften ähnlich ist. Dies ist zu einem geringen Teil richtig. Einige der Verhaltens- und der Sitzungsregeln sind sicher so oder auch in ähnlicher Form in korporationsstudentischen Verbindungen zu finden.

Heute sieht die Nachwuchsorganisation der Absolvia ihren Zweck auch darin, das Zusammenleben der aktiven Schüler des Pädagogiums zu fördern und zu pflegen. Die Ideale der Aktivitas sind Kameradschaft, Treue, Toleranz, geistige Aufgeschlossenheit, Bereitschaft zur Leistung und Mitarbeit, Frohsinn, Humor, herzliche Geselligkeit und Gemeinschaftssinn.

Ihrer Idee nach soll sich die Aktivitas als Bindeglied zwischen der Schule und der Absolvia verstehen und die Interessen der Absolvia und der Aktivitas mit Würde vertreten. Weiterhin sind ihre Aufgaben darin zu sehen, die Beziehung zu Schule und Internat durch aktive und konstruktive Mitgestaltung in allen Einrichtungen zu beleben, die Kameradschaft durch regelmäßige Treffen zu pflegen sowie die von der Absolvia geschaffenen Einrichtungen und Stiftungen mit zu pflegen (z.B. das Ehrenmal, der Frechdachs, das Pädamuseum). Die Aktivitas hat in der Vergangenheit einerseits für die Schülerschaft Oberstufenparties organisiert, am Sommerfest der Schule teilgenommen und deren Erlös häufig der Schülervertretung für gemeinsame Projekte zur Verfügung gestellt, andererseits im eigenen Kreis Grillfeste veranstaltet, gemeinsames Zelten am gemütlichen Lagerfeuer oder Exkursionen unternommen (z.B. nach Bonn (damals Bundestag), VW-Werk, Universität München), ebenso Vorträge von Absolvianern über Berufe, exotische Reisen, Weltgeschehen etc. veranstaltet.

Eine wichtige Aufgabe besteht in der Vorbereitung und Durchführung des Stiftungsfestes der Absolvia, das in jedem Jahr zu Pfingsten stattfindet. Dieses Treffen eignet sich besonders, um den Kontakt zwischen Aktivianern und Absolvianern zu beleben. Ebenfalls wird von den Aktivianern die Teilnahme am Herbsttreffen der Absolvia erwartet. Auch hier werden beim gemeinsamen Wandern und Beisammensein Freundschaften gepflegt oder sogar gefunden.

Die Pflichten der Mitglieder der Akivitas bestehen darin, aktiv für diese Ziele einzutreten. Als Zeichen der Zugehörigkeit wird eine rautenförmige, silberne Anstecknadel getragen, die von den Mitgliedern der Aktivitas links und denen der Absolvia rechts getragen wird.

Wie fast jeder Verein hat auch die Aktivitas einen geschäftsführenden Vorstand, der aus dem 1. Vorsitzenden, dem Schriftführer und dem Kassenwart besteht.

Die Mitgliedschaft in der Aktivitas

Bis Anfang der 70er Jahre musste ein/e am Beitritt zur Aktivitas interessierte/r Schüler/in einen schriftlichen Antrag an den ersten Vorsitzenden stellen. Darüber hinaus musste er/sie zwei Bürgen aus dem Kreis der Aktivitas benennen, die den Antrag unterstützten. Auf der nächsten Sitzung wurde dann über die Aufnahme abgestimmt.

Heute werden von den Aktivianern Schüler aus der Oberstufe vorgeschlagen, über deren Aufnahme zuerst abgestimmt wird, bevor sie gefragt werden, ob sie Mitglied werden möchten. Für den Beitritt kommen nur Schüler in Frage, die mindestens die 11. Jahrgangsstufe besuchen und sich mit den Zielen der Aktivitas verbunden fühlen. Eine weitere Möglichkeit zum Beitritt besteht darin, wie früher einen schriftlichen Antrag auf Aufnahme in die Aktivitas zu stellen. Über den Antrag wird zum frühestmöglichen Termin abgestimmt. Der Beitritt kann erfolgen, wenn eine 2/3 Mehrheit der ordentliche Mitglieder der Aktivitas vorliegt.

Die heutige Aktivitas besteht aus rund 15 bis 25 Mitgliedern, mit ungefähr gleichem Verhältnis zwischen Schülern und Schülerinnen sowie Internen und Externen.

Während des ersten halben Jahres der Mitgliedschaft ist das neue Mitglied ein sogenannter Fuchs (männl) oder eine Fee (weibl.). Diese Fuchsenzeit (siehe hierzu den Text: Füchse, Fuchsenzeit und Fuchsmajor) ist als der Zeitraum zu sehen, in der sich die Mitgliedsanwärter zu bewähren haben. Um diese Fuchsenzeit ranken sich viele Gerüchte und Geschichten. In ihr sollte der Fuchs Interesse zeigen und auf seine Tätigkeit in der Aktivitas vorbereitet werden. Referate, Lieder und Hintergründe unserer Vereinigungen sollen vermittelt werden.

Nach einer alten Tradition eignet sich hierzu auch die sog. Fuchsenschule. Ein Vorstandsmitglied der Absolvia oder Aktivitas gibt an drei Terminen den Feen und Füchsen einen Einblick in unsere Gemeinschaft.

Die Fuchsenzeit soll nicht der Überprüfung von Trinkfestigkeit oder Geduld dienen. Kein Fuchs kann und darf gezwungen werden Alkohol zu trinken.

Nachdem die Fuchsenschule und die Fuchsensitzungen überstanden sind, ist das Ende der Fuchsenzeit nah. Auf dem um die Pfingstzeit gelegenen Kommers werden die Füchse unter den Augen einiger geladener Absolvianer und dem Absolviavorstand in die Korona (lat.: Kranz) der ordentlichen Mitglieder der Aktivitas aufgenommen.

Die Anforderungen an die Mitglieder der Aktivitas hat das  Ehrenmitglied der Absolvia, Dieter Büring wie folgt dargelegt (Schulzeitung „Päda“ Nr. 3; Rundschreiben Nr. 116, September 1983):

„Die Aktivitas muss mehr sein als nur eine Gruppe von Schülern, die sich regelmäßig treffen und später Absolvianer werden wollen. Ohne einer Elitebewegung das Wort zu reden – wer sollte dafür die geistigen und charakterlichen Kriterien abstecken und bewerten – sollten aber die Mitglieder der Aktivitas im Rahmen der Gesamtschülerschaft des Pädagogiums durch einige Besonderheiten wirken:

– Charakterliche Integrität,

– Leistungsbereitschaft und

– aktive und beispielhafte Mitwirkung in den Institutionen und Einrichtungen der Schule, vor allem in der Schülervertretung

Dies sind einige wesentliche Merkmale, die von Mitgliedern der Aktivitas im täglichen Schulleben vorgelebt werden sollten.“

Verhalten und Benehmen in der Aktivitas

 

Einige Verhaltens- und Benehmensregeln sind, wie schon erwähnt wurde, von den korporationsstudentischen Verbindungen übernommen worden.

So z. B.:

  1. I) Das Präsidium (Vorstand) und evtl. anwesende Absolvianer dürfen von keinem Mitglied der Korona zum Trinken aufgefordert werden.II)  Die Füchse dürfen nicht zum Trinken auffordern, jedoch aufgefordert werden. Sie dürfen das Glas                 erst dann absetzen, wenn der Auffordernde es abgesetzt hat. Bei Übertreibungen schreitet das                    Präsidium oder der Fuchsmajor ein.III) Fordert das Präsidium „Silentium!“, so darf weder gesprochen, noch getrunken, noch geraucht            „Silentium Ex“ hebt die Ruhe wieder auf.
    Bei der Aussprache „Halbes Silentium!“ sind nur das Trinken und Rauchen erlaubt.

    IV) Der Wunsch, den Raum während der Sitzung zu verlassen muss mit einem „Tempus Peto“ („Ich                   erbitte Zeit“) beim Präsidium erfragt werden. Antwortet das Präsidium mit „Habeas“ („Sie sei Dir                       gewährt“) wird es gestattet, bei „Non Habeas“ („Sie sei Dir nicht gewährt“) untersagt.
    Im Falle eines „Habeas“ muss man sich bei der Rückkehr mit „Ad Sum“ („Ich bin anwesend“)               anmelden, was vom Präsidium mit „Ad Stem“ (Abk: „Zur rechten Zeit“) vernommen wird.

    V) Zu den offiziellen Veranstaltungen haben die Mitglieder der Aktivitas in gedeckter Kleidung zu             erscheinen. Das bedeutet, dass die Herren im Anzug oder einer Kombination sowie Krawatte, die                    Damen im Kostüm oder zumindest im Rock etc. zu erscheinen haben.

Durch das Tragen von gedeckter Kleidung heben die Aktivianer die besondere Stellung hervor, die ihre Vereinigung für sie inne hat. Hierdurch unterscheidet die Aktivitas ihre Sitzungen von anderen Veranstaltungen in der Freizeit. Auch optisch möchte man somit eine Brücke zwischen den Generationen, zwischen Tradition und Moderne bilden.

Bei Aktivitassitzungen- und Festen kommt auch das Biertrinken nicht zu kurz. Doch in erster Linie wird das Gespräch gepflegt, die Diskussion über aktuelle und traditionelle Themen. In regelmäßigen Abständen werden Gastreferenten eingeladen (häufig aus dem Kreise der Absolvia), aber auch eigene Referate gehalten.

Die Aktivitas setzt sich überall – wie es ihrem Namen entspricht – aktiv ein. Zahlreiche Unternehmungen im Kreise der Schülerschaft, der Absolvia, aber auch innerhalb der Aktivitas geben den Mitgliedern ein breites und buntes Betätigungsspektrum.

Es bleibt zu hoffen, dass die Traditionen der Aktivitas erhalten bleiben, dass durch sie der Nachwuchs der Absolvia gesichert ist und dass auch folgende Jahrgänge die Aktivitas mit großem Enthusiasmus und starkem Willen zur Freundschaft und Kameradschaft in die Zukunft führen werden.

(Antonio Morales und Dirk Pannes, Rundschreiben Nr. 127, April 1989, mit Ergänzungen)

 

 

Aufgabengliederung des Aktivitasvorstandes

  1. Vorsitzender

– Organisation, Durchführung und Leitung von regelmäßigen Sitzungen in der Tradition und im Sinne      der Absolvia.

– Organisation und Veranstaltung vom Commers und Weihnachtsessen der Aktivitas.

– Teilnahme an den Vorstandssitzung zu Pfingsten und beim Herbsttreffen.

– Aktive Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Absolviafesten (Pfingstfest, Herbsttreffen

etc.) nach den Vorgaben des Absolviavorstandes.

– Teilnahme an der Planung und Durchführung von Schulfesten (Sommerfest, Winterball etc.) des          Pädagogiums.

– Kontrolle und Pflege der Absolviaeinrichtungen (Frechdachs, Ehrenmahl, Pädamuseum) an der           Schule.

– Repräsentation und Werbung für die Absolvia an der Schule.

– Vermittlung von Informationen und Hintergründen über die Absolvia und Aktivitas an die Korona           und die Schülerschaft.

– Kranzniederlegung am Ehrenmahl mit einer Delegation der Aktivitas zum Volkstrauertag.

– Sicherstellung der Neuaufnahmen des Abiturjahrganges in die Absolvia vor dem Pfingstfest (evtl.        Rundgang durch die Klassen, Verteilung von Anschreiben und Aufnahmeantrag).

– Versand der Antragsformulare an die Datenkoordination Ende März / Anfang April.

  1. Schriftführer

– Protokollierung der Sitzungen, Beschlüsse und Aktivitäten der Aktivitas durch Fortführen der

traditionellen Chronik der Aktivitas.

– Regelung des Schriftverkehrs der Aktivitas (Einladungen, Antwortbriefe etc.)

– rechtzeitiges Verfassen eines Akivitasberichtes für das Rundschreiben der Absolvia.

– Unterstützung des 1. Vorsitzenden der Aktivitas bei der Durchführung der Sitzungen und bei der          Leitung der Aktivitas.

– Vertretung des 1. Vorsitzenden der Aktivitas.

  1. Kassenwart

– Führung der Kasse und Regelung der Finanzgeschäfte der Aktivitas.

– Frühestmögliche Begleichung aller Rechnungen der Aktivitas.

– Kontaktpflege zum Kassenwart der Absolvia

– Auffüllen der Kasse durch eigenverantwortliche Aktivitäten z.B.:

a.) Einsammeln von Beiträgen in der Aktivitas.

b.) Verkauf von Bratwürsten, Salaten, Kuchen etc. zum Pfingstfest unter der Linde.

c.) Amerikanische Versteigerung beim Herbsttreffen.

d.) Verkauf von „Aktivitas-Burgern“ auf dem Sommerfest.

– sollte jederzeit auf eine Kassenprüfung durch die Absolvia vorbereitet sein.

– Unterstützung des 1. Vorsitzenden der Aktivitas bei der Durchführung der Sitzungen und bei der          Leitung der Aktivitas.

– Vertretung des 1. Vorsitzenden der Aktivitas.

 

Füchse und Feen, Fuchsenzeit und Fuchsmajor

 

„Jedes Jahr um die Adventszeit herum wählt die Korona der Aktivitas ihren Nachwuchs, die neuen Feen (weibl.) und Füchse (männl.). Die Auswahl aus den Schülern der 11. bis 13. Jahrgangsstufe ist oft nicht leicht, denn alle sind bemüht, nur die Engagiertesten, Loyalsten und Passenden auszusuchen. Sie sollen die Werte und Traditionen von Absolvia und Aktivitas ernst nehmen, unsere Vereinigungen würdig vor Eltern, Schülerschaft und den Lehrern vertreten, aber auch Spaß verstehen und selbständig die Initiative ergreifen können. Geschlecht, Äußerlichkeiten, Hautfarbe sowie Konfession dürfen bei der Wahl keine Rolle spielen. Diese Wahl ist auch deshalb nicht immer einfach, da manchmal die Schüler aus den unteren Klassen gar nicht so bekannt sind. Davon abgesehen, entscheidet man mit der Wahl der Füchse über die Zukunft der Aktivitas, so dass diese wohl überlegt sein will. Über die von der Korona vorgeschlagenen Anwärter und eventuelle Eigenbewerbungen stimmt die Aktivitas ab. Zwischen 10 und 20 Schülern werden dann über die Wahl informiert und nach ihrem Interesse befragt. Zu meiner Zeit war es eine große Ehre, wenn der 1. Vorsitzende der Aktivitas kam und fragte, ob man der Aktivitas beitreten möchte.

Als nächstes erfährt der neue Fuchs den Termin der ersten Fuchsensitzung, mit der die ca. halbjährige Fuchsenzeit beginnt. Um diese Fuchsenzeit ranken sich viele Gerüchte und Geschichten. In ihr sollten sich die Fee und der Fuchs bewähren, Interesse zeigen und auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden. Referate, Lieder und Hintergründe unserer Vereinigungen sollen vermittelt werden.

Nach einer alten Tradition eignet sich hierzu auch die sog. Fuchsenschule. Ein Vorstandsmitglied der Absolvia oder Aktivitas gibt an ca. drei bis vier Nachmittagen/Abenden den Füchsen einen Einblick in unsere Gemeinschaft.

Die Fuchsenzeit soll nicht der Überprüfung von Trinkfestigkeit oder Geduld dienen. Generell kann der Fuchs zwar zum Trinken aufgefordert werden, aber die Wahl des Getränkes (Bier oder Wasser) liegt ausschließlich bei ihm.

Kein Fuchs kann und darf gezwungen werden Alkohol zu trinken. Für den Fall, dass ein Fuchs auf einer Fuchsensitzung dennoch zu viel Bier getrunken haben sollte, bemüht sich der Fuchsenpate um ihn. Die sogenannte Fuchsenpatenschaft bedeutet, dass ein bestimmtes Mitglied der Korona für einen bestimmten Fuchs die Verantwortung übernimmt. Der Fuchsenpate hat also neben dem Fuchsmajor während der Sitzung für das Wohl seines Fuchses und dessen gesicherten Heimweg zu sorgen. Dies kann bedeuten, das der Fuchsenpate seinen Schützling nach einer Sitzung zu Hause abliefern muss. Die Fuchsenpatenschaft besteht nur während der Fuchsenzeit.

Nachdem die Fuchsensitzungen überstanden sind, ist das Ende der Fuchsenzeit nah. Auf dem um die Pfingstzeit gelegenen Kommers (Commers, lat./frz.: Trinkabend und Feier in festlichem Rahmen) werden die Füchse unter den Augen einiger geladener Absolvianer und des Absolviavorstands in die Korona aufgenommen. Sollte zuvor von der Aktivitas befunden werden, dass sich ein Fuchs nicht bewährt hat ( z. B. unentschuldigtes Fehlen auf Veranstaltungen der Aktivitas oder Absolvia, Unkenntnis von Sinn und Zweck unserer Vereinigungen, unvereinbares Verhalten in der Schule etc. ), so kann er auf Beschluss der Korona nicht in die Aktivitas aufgenommen werden. Doch auch der Fuchs kann selbstverständlich jederzeit dem ersten Vorsitzenden der Aktivitas mitteilen, dass er sich nicht mit den Zielen der Aktivitas identifizieren kann. Er wird ohne weitere Schwierigkeiten sofort entlassen. Nicht jeder muss sich unbedingt mit dieser Vereinigung und ihren Idealen verbunden fühlen.

Um Übergriffe auf die Füchse im Eifer einer Sitzung auf jeden Fall zu verhindern gibt es das Amt des Fuchsmajors. Auch Beleidigungen oder Verletzungen der Persönlichkeit, sowie körperliches Unwohlsein jeder Art lassen den Fuchsmajor massiv einschreiten (zur Not auch gegen den Vorstand der Aktivitas). In der Vergangenheit wurde auf diesen Veranstaltungen ein zuverlässiger Absolvianer den Füchsen vom 1. Vorsitzenden der Aktivitas zur Seite gestellt.

Abschließend muss sicher nochmals gesagt sein, dass die Füchse den Fortbestand der Aktivitas gewährleisten und auch dem entsprechend zu behandeln sind.

(Dirk Pannes, 1995, mit Ergänzungen)

Die Fuchsenschule

 

Einer alten Tradition folgend, wurde die Fuchsenschule wieder eingeführt, um die Aktivianer mit der Aktivitas vertraut zu machen und ihnen ein ausreichendes Hintergrundwissen über die Aktivitas        und ihr Umfeld zu vermitteln. Dieses Wissen ist nötig, um einen Bezug zu unseren Vereinigungen, sowie eine Identifikation mit ihnen zu ermöglichen, die Absolvia vor den Eltern, den Lehrern und der Schülerschaft zu vertreten und ausreichend Auskunft über die Absolvia, die Aktivitas etc. geben zu können und außerdem um das oft bestehende negative Image der Aktivitas durch Vermittlung von Fakten und Hintergründen zu revidieren.

Für die Füxe ist es sicherlich interessant zu erfahren, was ehemalige Schüler und Erzieher dazu bewogen hat, so lange unter oft schwierigen Bedingungen an einer Vereinigung wie der            Absolvia festzuhalten.

Die alte Tradition der Fuchsenschule stammt noch aus der Zeit vor 1939. In dieser Zeit übte man in der Fuxenschule noch das Fechten. Dies ist heute allerdings nicht mehr der Fall. Heute besteht die Schule aus vier Terminen, von denen mindestens drei besucht werden müssen. Die Anwesenheit wird im Fuchsenbrief festgehalten. Sollten weniger als drei Termine wahrgenommen werden, wird der Fuchs nicht zum Kommers zugelassen. Die Fuchsenschule wird von einem Vertreter der Absolvia (i.d.R. vom Verbindungsmann) oder Mitgliedern der Korona der Aktivitas abgehalten.Auf dem Kommers können die Füchse zu Lerninhalten der Fuchsenschule befragt werden. Diese Lerninhalte sind oft aus alten Quellen. Manche dieser Formulierungen mögen dem heutigen Verständnis nicht mehr entsprechen, oder sogar befremdlich und überholt erscheinen. Man sollte sich deshalb bemühen, diese Quellen immer im Zusammenhang mit ihrem geschichtlichen Kontext zu sehen und zu verstehen. Diese Quellen sollten ausreichend in der Fuchsenschule besprochen werden.

(Dirk Pannes, 1995)

 

Der Kommers 1990 aus der Sicht des 1. Vorsitzenden der Absolvia

„Zu einem Erlebnis ganz besonderer Art wurde für mich die Einladung zum diesjährigen Kommers im Dorfgemeinschaftshaus von Tettenborn / Südharz. Vorausgeschickt sei noch, dass dieses seit langen Jahren mein erster Besuch bei einer Aktivitassitzung war, und dass ich während meiner Studienzeit auch keinerlei Kontakt zu irgendwelchen Verbindungen hatte. Um so gravierender waren für mich die Eindrücke und Vergleiche zu einer Aktivitassitzung während meiner Schulzeit.

Zunächst einmal fiel mir die strenge Kleiderordnung auf. Gott sei Dank hatte ich mir einen Schlips eingepackt, stellte aber zu meinem großen Entsetzen fest, dass mein „Absolviasalmi“ (als Apotheker darf ich das wohl so respektlos sagen) an meinem Revers fehlte. Als eine der ersten Amtshandlungen wurde nun gerade dies sehr sorgfältig überprüft. Nur durch wiederholtes, geschicktes Zucken meiner Kamera konnte ich einem Tadel entgehen und entzog mich somit den strengen Blicken des Vorstandes.

Auf das Wort „Silentium“ verstummte sofort jedes Gespräch. Nur ein – zweimal klappte es nicht so hundertprozentig (müssen wohl welche vom französischen Sprachzweig gewesen sein). Die Sünder wurden sogleich zur Ordnung gerufen und mussten einen halben Liter auf „Ex“ trinken. Auch diese Vorgehensweise schien mir sehr ungewöhnlich, wurde doch zu meiner Zeit das Trinken von Bier mehr als Belohnung angesehen, denn als Strafe.

Auf meine Frage, wo denn die Toilette sei, da ich mich in Tettenborn nicht so gut auskennen würde, wurde mir mit strengem Ton beschieden, dass ein Toilettenbesuch zum gegenwärtigen Zeitpunkt undenkbar sei. Aha, dachte ich, eine Erziehungsmaßnahme zur Selbstdisziplin. Mein verkniffenes Gesicht muss die Leute sehr verunsichert haben.

Überhaupt war es früher undenkbar, sich freiwillig Zwängen von anderen Schülern zu beugen (es sei denn, sie waren stärker), so zum Beispiel auf einem Bein durch den Saal zu hüpfen und dabei deutsche Volkslieder zu singen – auf dem Tisch stehend, Teile von Goethes Faust zu rezitieren oder die Geschichte der Absolvia, auf einem Stuhl stehend, vorzutragen.

Aber wenn man – wie zu alten Zeiten üblich – mit Frühsport morgens aus den Betten getrieben wurde (bei Widersetzung oder Verschlafen drohte Ausgangssperre, Telefondienst oder der so beliebte Tischsittenförderkurs), war man verständlicherweise nicht bereit, sich freiwillig irgendeinem Druck auszusetzen.

Die eigentliche „Jagd der Füchse“ schien mir pädagogisch sehr wertvoll zu sein. Wurden doch kurz hintereinander Bier – Ölsardinen – Butterröllchen und Himbeerwasser gereicht (die Reihenfolge wäre auch beliebig austauschbar). Jedes Teil für sich sicher eine Delikatesse, aber zusammengenommen ein fürchterliches Gebräu!

Wenn auch schon vorgekommen sein soll, dass erstmalige Bekanntschaft mit Alkohol zu weiterem Trinken Anlass gegeben hat, so darf man doch bei dieser erzieherisch wertvollen Maßnahme davon ausgehen, dass sie zu lebenslanger Abstinenz führen wird.

Dass es allen trotzdem riesig Spaß gemacht hat, beweisen die Bilder auf der nebenstehenden Seite.

Herzlichst Euer Uli“

(Ulrich Funk, Rundschreiben Nr. 130, September 1990)

 

Die Aktivitas zu Besuch im Bundestag

„Die Idee zu einer Fahrt in die Bundeshauptstadt resultierte aus dem Besuch des ehemaligen Pädaschülers Dr. Axel Hartmann, der am 16. September 1989 im Pädagogium in seiner Funktion als Legationsrat des Bundeskanzleramtes einen Vortrag über die damalige Lage in Osteuropa hielt. Dieser Besuch hatte von unserer Seite ein solches Interesse an der Politik geweckt, dass wir uns kurzerhand an den Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises Goslar Herrn Dr. Sprung wandten mit der Bitte, uns einen Bundestagsbesuch zu ermöglichen.

Da dessen Büro in Bonn unserem Wunsch postwendend nachkam, brachen wir schließlich nach allen Vorbereitungen mit vollem Terminkalender am 29.11.1989 gegen 04.00 Uhr morgens mit der Bahn zu einem zweitägigen Bonn-Besuch auf.

Unser erstes Ziel war, nach einem kleinen Streifzug durch die Bonner Altstadt, das Verteidigungsministerium auf der Hardthöhe. Hier schloss sich an ein Mittagessen in der Offizierskantine ein interessantes Informationsgespräch an. Wir informierten uns über Aufgabe und Organisation des Ministeriums und diskutierten über die Zukunft der Militärblöcke vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse im Ostblock. Unser Fazit: die NATO und der Warschauer Pakt werden auch weiterhin erhalten bleiben. Nach einer Kontroverse über die Tiefflug-Problematik erklärte man uns, dass eine weitere Reduzierung der Tiefflüge auf jeden Fall zu erwarten sei, an eine völlige Abschaffung momentan jedoch nicht gedacht werden könne. Verteidigungsminister Stoltenberg haben wir zwar nicht gesehen, dafür aber seine 3,5 t-Limousine.

Am späten Nachmittag stand dann eine Diskussion mit dem Abgeordneten Dr. Sprung auf dem Programm. Im Besucherzentrum des Deutschen Bundestages ging es dabei um die Deutschlandpolitik. Im Vordergrund stand eine Erläuterung des aktuellen Zehn-Punkte-Planes zur Deutschlandfrage, die der Bundeskanzler zwei Tage vor unserem Besuch dem Bundestag vorgestellt hatte. Es folgte schließlich der Höhepunkt unserer Fahrt: der Besuch des Plenarsaals im ehemaligen Wasserwerk während der Debatte um den Haushalt des Innenministeriums 1990. So bekamen wir neben Innenminister Schäuble, Finanzminister Waigel, Bundestagsvizepräsidentin Renger und Oppositionschef Vogel noch viele andere bekannte Gesichter zu sehen.

Es war in der Tat ein besonderes Erlebnis, einmal „live“ an dem Ort zu sein, wo die Politik gemacht wird. Und zugegeben: die Abgeordneten haben sich mit dem „Wasserwerk“ wirklich ein „gemütliches Plätzchen“ ausgesucht, den die Atmosphäre im Plenum ist unserer Meinung nach ausgesprochen gut.

Erstaunt waren wir ein wenig über die immensen Sicherheitsvorkehrungen im Bundestag. Nicht nur, dass man am Eingang der Besuchertribüne elektronisch überprüft wurde, nein auch auf der selbst versteckten sich etliche in Zivil gekleidete Sicherheitsbeamte, die bei jeder falschen Bewegung sogleich neben einem standen. Doch dies war nur zu verständlich, war doch am Tag unseres Besuches der Bankier Herrhausen einem Terroranschlag zum Opfer gefallen.

Den Abend verbrachten wir schließlich mit dem Besuch des Weihnachtsmarktes auf dem Münster- und Marktplatz. Ein Gläschen Glühwein stellte sich bei den winterlichen Temperaturen als genau richtig heraus. Den Weg in unser Gasthaus fanden wir erst zu etwas späterer Stunde.

Tags darauf am 1. Dezember hatte die Aktivitas noch einen Termin im Auswärtigen Amt. Auch hier gab es wieder eine Menge interessanter Dinge zu erfahren. Wusstet Ihr z. B., dass es zwar einen Außenminister, aber kein Außenministerium gibt? Dieses nennt sich traditionsgemäß „Auswärtiges Amt“. Neben solchen kleineren Informationen wurde uns erläutert, welche Gründe vorliegen müssen, damit die Bundesregierung zu bestimmten Staaten keine diplomatischen Beziehungen unterhält und wie sich das Amt in seinen zahlreichen Vertretungen gliedert bzw. strukturiert. Unser Gesprächspartner skizzierte uns aber auch seinen beruflichen Werdegang, da aus unseren Reihen Interesse an dem Beruf des Diplomaten aufkam.

Nachdem es einigen von uns gelungen war, einen kurzen Blick auf den in Richtung Kanzleramt vorbeirauschenden Bundeskanzler zu erhaschen (er hat uns wohl nicht erkannt), konnten wir unseren Besuch beruhigt beenden.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal denen danken, die uns diese Fahrt trotz des erheblichen Besucheraufkommens erst ermöglicht haben.“

(Bericht der Aktivitas, Rundschreiben Nr. 129, April 1990)

Laudatio auf unsere Aktivitas

 

„Den Anlass zu diesem Beitrag muss ich vorwegnehmen – zum besseren Verständnis.

Es goss in Strömen am Pfingstsamstag 1990 und der „Bierwagen“ stand unter der Linde, auch im Regen. Also Umzug ins Schützenhaus, die Zeit drängt. Und was da alles notwendig wäre: der Wagen müsste erst ausgeräumt werden und ein Fahrzeug mit Anhängerkupplung braucht man selbstverständlich auch, usw., usw. Das dauert doch Stunden!

Aber nein, für die Aktivitas ist das keine Hürde. Noch im ROWI kann uns ein reichlich durchnässter Eric Holste (1. Vorsitzender der Aktivitas) mitteilen, dass der Bierwagen am Schützenhaus steht …

Über Sinn und Zweck, Aufgaben und Ziel der Aktivitas muss ich hier nichts mehr sagen. Einmal haben das Dirk Pannes und Antonio Morales im Rundschreiben 127, April 1989, schon getan, und außerdem ist es müßig, dies einem Absolvianer auseinandersetzen zu wollen, er ist darüber informiert.

Was die Aktivitas veranstaltet, erfahren wir aus unseren Rundschreiben. Für eine Schülervereinigung ist das schon sehr viel.

Was die Aktivitas für die Absolvia tut, dass wollte ich hier einmal besonders herausstellen und dafür Dank sagen.

Was wäre ein Pfingsttreffen ohne den unermüdlichen Einsatz unserer Aktivitas? Wir Absolvianer nehmen da vieles als selbstverständlich hin, was viel mehr anerkannt werden sollte.

Man stelle sich einmal das Treffen unter der Linde oder den Brunch im Speisesaal unter der Regie einer unbekannten und vielleicht auch nicht gerade sehr interessierten Gastronomie vor, ganz abgesehen von den Kosten.

Ausgeschlossen, undenkbar werdet Ihr sagen.

Es ist ja nicht nur, dass sie uns bringen, was wir haben möchten; die Arbeit steckt besonders in der Vorbereitung und dem anschließenden Wegräumen.

Vieles gibt es noch, wofür wir der Aktivitas Dank sagen sollten. Da wird das Ehrenmal in Ordnung gehalten, zugegeben, so gut es geht … Es gibt da aber auch noch viele schöne Abende, zu denen wir eingeladen werden, das ganze Jahr hindurch.

Dieses einmal herauszustellen und dafür Dank zu sagen, war mein Anliegen.

Ich glaube, Ihr werdet mir zustimmen.

Alex“

(Alexander Monski, Rundschreiben Nr. 130, September 1990)

Geschichte der Schule

 

Das Pädagogium von seinen Anfängen bis zum Jahr 1933

 

Das Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist bildungspolitisch gekennzeichnet von weitreichenden Schulreformen. In diesen Jahren, in denen auch eine Verbesserung der Lebensverhältnissen breiter Bevölkerungskreise eintrat, machten sich aufgeschlossene Menschen über den Notstand des Bildungswesens, das weit hinter der allgemeinen Entwicklung zurückgeblieben war, Sorgen.
Einer von ihnen, Willbrand Rhotert, fasste im Herbst 1880 den Entschluss, seinen ein Jahr zuvor in Roßla gegründete Lehr- und Erziehungsanstalt nach Bad Sachsa zu verlegen und neu einzurichten. Dank der Bereitschaft und des Einsatzes Sachsaer Bürger konnte hier eine Privatunternehmung entstehen, die dem Bildungsbedürfnis junger Menschen nachkommen sollte.
Auf einer am Eingang des Ostertals gelegenen – fast 4.000 qm großen – Wiese begannen im Herbst 1890 die Bauarbeiten für Schule und Internatsgebäude, die bereits im April 1891 fertiggestellt war und bezogen werden konnten.
Die entstandene, sechs Jahrgangsstufen umfassende Realschule ermöglichte den Abschluss der „Mittleren Reife“, des sogenannten „Einjährigen“ (Militärdienst).
Durch die stetig wachsende Zahl der Schüler (1895 waren es etwa 50) sahen sich die Verantwortlichen veranlasst, das Gebäude in den Jahren vor der Jahrhundertwende zu vergrößern. 1896 wurden das Ober- und Dachgeschoss um einige Zimmer und Klassenräume erweitert, und seit 1898 verfügt die Schule über eine eigene Aula. Im gleichen Jahr wurde auch das wegen seiner schwarzen Schieferplatten so genannte „Schwarze Haus“ fertiggestellt, zunächst als Wohnhaus für Lehrer und Hausmeister, bis es 1925 als „Haus der Kleinen“ die jüngeren Schüler aufnahm.

Zu Ostern 1905 verlegte Rhotert sein Institut nach Blankenburg, wozu ihn vermutlich die Grundstücksverschuldung bestimmt hatte.
Im gleichen Jahr erhielt das zu Kur- und Erholungszwecken bekannt gewordene Sachsa die Berechtigung, sich „Bad“ zu nennen, und es lag im Interesse des aufstrebenden Kurortes, eine Realschule zu behalten. Daher wurde der Entschluss Walter Härtels sehr begrüßt, im Hause Steinaer Straße 49 das „Härtelsche Pädagogium“ einzurichten. Seines guten Rufes wegen nahm die Schülerzahl so zu, dass dieses Haus für Unterrichts- und Wohnzwecke schon bald zu klein wurde.
Verhandlungen mit der Stadt ergaben, dass Härtel, seine Mitarbeiter und Schüler in die von der Stadt am Jahresanfang 1908 gekaufte ehemalige Rhotert´sche Anstalt umziehen konnten.

Neben den großzügigen Räumlichkeiten – kurz nach dem Umzug wurde die Turnhalle errichtet – wirkte sich für die Schule positiv aus, dass ab Ostern 1909 die Abschlussprüfungen vorher von einer Kommission – nun am Pädagogium stattfanden, das zudem durch einen Ministerialerlass aus dem gleichen Jahr als „militärberechtigte Realschule“ anerkannt wurde. Bis zum Jahr 1920 erwarben 327 Schüler das Abschlusszeugnis; hinzu kam 34 Notprüfungen in den Kriegsjahren.
Von diesen Schülern haben 275 der „Vereinigung alter Härtelianer“ (V.A.H.) angehört, die von dem Verleger Theo Wurm 1913 gegründet worden war. Um ihre Verbundenheit mit den Schülern auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen, hat die Vereinigung zum 60 – jährigen Bestehen das Schülerdenkmal errichten lassen und zum 75. die beiden Lampen vor dem Hauptportal gestiftet.
Die Kontakte zu den Ehemaligen stellt heute die 1922 gegründete „Absolvia, kameradschaftliche Vereinigung ehemaliger Schüler des Pädagogiums“, her, deren Mitglieder sich alljährlich zu Pfingsten in ihrem alten „Päda“ treffen.
Mit der Gründung der Weimarer Republik hatten sich nicht die Rahmenbedingungen für das Verhältnis von Staat und Gesellschaft geändert, sondern auch für die Schule.
Die Beschwernisse der Nachkriegszeit bewogen Härtel, den Pachtvertrag zu kündigen, woraufhin die Stadt das Gebäude zum Kauf anbot. Es herrschte eine „Liquidationsstimmung“, und in dieser Situation verließen etliche Direktoren und Lehrer das Pädagogium.
Die Auflösung der Schule konnte jedoch verhindert werden, weil 1921 Pastor Theobald Kimpel die „Private Realschule“ käuflich erwarb und die schulischen Obliegenheiten in die Hände des späteren Oberstudiendirektors Joseph Schnabel übergab.
Kimpel ist es zu verdanken, dass die Wirtschaftlichkeit der Schule allmählich zurückgewonnen werden konnte; nicht zuletzt dadurch, dass deutsche Konsulate im Ausland Schüler vermittelten. Mit diesem Geld sowie dem von Auslandsdeutschen, die ihre Kinder am Pädagogium unterrichten ließen, wurde der finanzielle Tiefstand überwunden, so dass weitere  Um – und Anbauten an den Gebäuden vorgenommen werden konnten.
Die Jahre 1927/1928 wirkten sich wieder einmal und in mehrfacher Hinsicht nachteilig für die Schule aus. Zum einen verschonte die Wirtschaftskrise dieser Jahre auch das Pädagogium nicht. Andere Internatsschulen hatten bereits geschlossen, und auch hier setzte ein Schülerrückgang von bedrohlichem Ausmaß ein. Hinzu kam, dass ein Großteil der Eltern die Ansicht vertraten, die Obersekundarreife einer Realschule genüge nicht mehr ihren und ihrer Kinder Ansprüche, gewünscht wurde das Abitur oder zumindest die Möglichkeit dazu. Die zum Ausbau einer Oberrealschule notwendigen Mittel vermochten unter diesen Umständen auch nicht nur annähernd aufgebracht zu werden, und so versagten die zuständigen staatlichen Stellen die Genehmigung. Mit dem Tod Pastor Kimpels 1928 schien das Ende des Pädagogiums unausweichlich, der Verkauf war eine beschlossene Sache.

Die Schule hat ihren Fortbestand nur den Umständen zu verdanken, dass sich zum einen kein Käufer oder Pächter fand und zum anderen der Nachlaßverwalter Kulenkampff – Pauli ein Mann war, der durch Fähigkeit und Wagemut die Existenz der Schule sichern konnte. Seinem Vorschlag, die Einkünfte probeweise zwei Jahre dem Ausbau einer Vollanstalt zur Verfügung zu stellen, wurde zugestimmt. Auch die Schulbehörde konnte er überzeugen, da es ihm gelang, das zum Ausbau der Schulanlagen nötige Kapital aus eigener Kraft zu sichern. Mit besseren Lehrmitteln ausgestattet, eröffnete die Schule zu Ostern 1929 die Obersekunda (Jahrgangsstufe 11) und war fortan eine Oberrealschule mit dem Recht, die „Staatliche Reifeprüfung“ an der Anstalt abhalten zu können.
Auch der Schulalltag ging weiter. Seit 1928 erschien vierteljährlich eine von Lehrern und Schülern herausgegebene Schülerzeitschrift, in der neben allgemeinen Schulartikeln auch die Mitteilungen von Absolvia und V.A.H. gedruckt wurden. Über die Aktivitäten des 1910 gegründeten Schülersportclubs, des Musikvereins sowie von Klassenausflügen und Erlebnissen im Internat berichtete sie ebenso wie über Fragen einer Hilfsklasse, der Schulbibliothek, einer Schülergerichtsbarkeit und Gestaltung des Internatslebens durch die Schülerselbstverwaltung.
Im Jahre 1930 wurde die Genehmigung zur Koedukation erteilt, und zwei Jahre später, 1932, legten die Schüler der ersten Oberprima vor dem staatlichen Prüfungskommissar ihr Abitur ab. Das Pädagogium war am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung als „reifeprüfungsberechtigte Privatschule“ anerkannt.

  1. Sukop; Jubiläumsausgabe zum 100 – jährigen Bestehens des Pädagogiums, 1990

Das Pädagogium in den Jahren 1933-1945

Wenn man sich ein Bild vom Pädagogium während der Nazizeit machen will, ist man gut beraten, in die jährlich erschienenen „Nachrichten – Pädagogium Bad Sachsa (Südharz)“ hineinzuschauen. Die folgenden Ausführungen stützen sich deshalb im wesentlichen auf dieses Publikationsorgan, vornehmlich auf die Jubiläumsausgabe 1939.
Personelle Kontinuität zwischen der „Weimarer Republik“ und dem „3. Reich“ wurde vor allem mit der Person des Schulleiters, StR. Dr. Schnabel, gewahrt,  der nach 17 – jähriger Tätigkeit am Pädagogium Ostern 1939 in den Staatsdienst zurückkehrte. Ehemalige Schüler charakterisierten den Pädagogen als engagierten Schulleiter. Über seine Erziehungsideale heißt es in einer Laudatio: „…Wir sollten Männer werden durch die Erziehung im Internat. Dazu gehörte außer stetem  Verständnis auch unbedingte Härte. In dieser Erziehung zeigte der Chef auch die Weltanschauung, zu der er uns führen wollte und geführt hat. Vor 1933 musste eine Schule unpolitisch sein. Unser Chef brachte uns aber auf unpolitische Weise nationalsozialistisches Denken und Fühlen bei. Er führte uns zu dem Prinzip der persönlichen und nationalen Ehre. Vor allem aber führte er uns zu den Prinzip der höchsten Leistung. Das war eigentlich der Grundgedanke seiner ganzen Erziehung. Damit erfüllte er aber zugleich einen Grundgedanken des Nationalsozialismus. Denn nur, wer etwas leistet, hat nach nationalsozialistischer Weltanschauung Daseinsberechtigung, mag er auch noch soviel Gesinnung im Munde tragen. Die Gesinnung äußert sich erst in der Leistung…“ *. Neben seiner Tätigkeit als Schulleiter engagierte sich Dr. Schnabel politisch als Sturmführer in der Motor-SA und später im NSKK („Nat.-soz. Kraftfahrerkorps“).

* „Nachrichten – Pädagogium Bad Sachsa“, 12. Jahrgang (1939), S. 23

Im Schuljahr 1937/38 gehörten von 19 hauptamtlichen Lehrkräften 18 der NSDAP an; in den NS-Gliederungen waren alle Lehrkräfte organisiert. 16 davon leisteten aktiven Dienst als Sturmführer, Sportwarte, Schulungsleiter, Bildungsleiter, Fürsorgereferenten und als polit. Leiter. NSDAP-Führung und HJ arbeiteten „in kameradschaftlicher  Form“ zusammen. Die Schülerschaft, die 100% organisiert war, setzte sich in diesem Schuljahr aus 189 Interen (davon 26 Mädchen) und 82 Externen (davon 23 Mädchen) zusammen.
Schüleraufsätze aus jener Zeit legen ein beredtes Zeugnis davon ab, wie der „Geist der Zeit“ den Unterricht durchdrungen hatte. So wurden im Schuljahr 1937/38 u.a. folgende Aufsatzthemen gestellt: „Bemerkenswerte Gestalten oder Ereignisse aus meiner Sippe“ – „Lassen sich die Tugenden des Stolzes und der Demut in eines deutschen Mannes Brust vereinen?“ – „Was bedeutet die Wehrhaftigkeit für den Einzelmenschen und für ein ganzes Volk?“ – „Vaterländische Erlebnisse (Rahmenthema): I. Der Führer spricht, V. Fahnenweihe, VI. Vorbeimarsch – Nordische Menschen in Birts „Antike Novellen und Legenden.“
Das Pädagogium, das seit 1933 als „reifeprüfungsberechtigte Privatschule“ staatlich anerkannt war, wurde im Zuge der „Vereinheitlichung des höheren Schulwesens“ 1937 in eine achtklassige deutsche Oberrealschule umgewandelt, die sich ab Kl. 11 (Obersekunda) in einen sprachlichen und einen mathematisch – naturwissenschaftlichen Zweig gabelte.
Bereits 1936 war es wohl dem damaligen Dezernenten und staatlichen Kommissar des Pädagogiums, Dr. Vogel zu verdanken, dass trotz des Verbots von Koedukationsschulen die bereits angeordnete Auflösung des Schülerinnenheims nicht durchgeführt wurde.
In diesen Jahren erfolgten weitere Ausbauten: Vergrößerung des Speisesaals, Anbau an den Aulatrakt, Anlage eines Tennisplatzes, Neueinrichtung der Aula, der Turnhalle und der nat. – wiss. Räume. Die mitten durch das Pädagogium führende Straße nach Eulingswiese und angrenzenden Grundstücke wurden aufgekauft, so dass die Straße verlegt werden konnte. Schüler halfen in ihrer Freizeit, einen Sportplatz und einen „Thingplatz“ zu erstellen.
Da das alte Zeichensaalgebäude  (heute Biologietrakt) nicht mehr den Anforderungen genügte, wurde 1938 ein Neubau eingeweiht, in dem auch 2 Klassenräume untergebracht waren.
Aufgrund der bescheidenden Quellenlage während der Kriegsjahre sei im wesentlichen auf die Ausführungen des Stud.-Ass. Bienert verwiesen, die in der Festschrift zum 60 – jährigen Schuljubiläum erschienen.
Nach der Rückkehr Dr. Schnabels in den Staatsdienst übernahm Ostern 1939 StR. Schmidtke aus Nordhausen die Schulleitung. 1943 wurden die Jahrgängen 1926/27 (insgesamt 28 Schüler) als Luftwaffenhelfer eingezogen. Nachdem StR. Schmidtke nach Roßleben versetzt worden war, wurde StR. Lehmann aus Nordhausen mit der Leitung der Schule beauftragt. Nach nur gut zweimonatiger Tätigkeit am Pädagogium schied StR. Lehmann freiwillig aus dem Leben. Ihm folgte als Schulleiter StR. Klein aus Magdeburg. Am 15.2.1944 wurden die Jahrgänge 1927/28 als Marinehelfer eingezogen, und der Rest des Jahrganges 1926 wurde zum RAD verpflichtete. Die Klassen 7 und 8 (heute 11 u. 12; im Zuge der 37 er Reform war nicht nur die 13. Klasse abgeschafft, sondern auch die Klassenbezeichnungen geändert worden) bestanden nun nicht mehr.
Am 1. April 1944 wurde das Pädagogium verstaatlicht und trug von diesem Tage an den Namen „Staatliche Internatsschule Bad Sachsa“.

Nach den Osterferien 1944 übernahm StR. Germann aus Halle die Leitung der Internatsschule. Aufgrund der sich zuspitzenden Kriegslage gingen die Schülerzahlen zwangsläufig immer weiter zurück.

Ende 1944 wurden der Turnhallenbau und das Zeichensaalgebäude von Leunaarbeitern belegt, die in Niedersachswerfen ihrer Arbeit nachgingen. Der Physikraum diente einer Minengesellschaft als Experiment zur Herstellung von Germanium. Im Laufe des Monats April 1945 wurden die internen Schüler in die Heimatorte entlassen. Bad Sachsa besetzten im April 45 amerikanische Truppen, die mit einer motorisierten Einheit auch das Pädagogium belegten. Britische Truppen lösten später die Amerikaner ab.

In diesem unseligen Krieg verloren 96 ehemalige Schüler, deren Namen auf dem Ehrenmal oberhalb des Sportplatzes festgehalten worden sind, das Leben.

  1. Heinekamp; Jubiläumsausgabe zum 100 – jährigen Bestehens des Pädagogiums, 1990

 

Mädchen in der Knabenschule

Es ist das erste Mal, dass wir uns an den Beiträgen für die Schülerzeitung beteiligen. Bisher erfuhr man nur durch Statistiken und derartiges, dass auch Mädchen im Pädagogium seien. Es ist ja selbstverständlich, dass wir uns im allgemeinen noch etwas zurückhielten, denn das Schülerinnenheim „Haus Tannenberg“ besteht doch erst seit 11/2 Jahren. Aber wir denken, dass wir mit der Zeit immer mehr als zum Pädagogium gehörig betrachtet werden. Und das folgende soll nun so etwas wie ein Debüt im Dienste unserer Gemeinschaft sein.
Mit der Gleichberechtigung der Frau ist es nämlich praktisch noch gar nicht so weit her, wie man es im allgemeinen annimmt, und ich glaube, jedes Mädchen, das plötzlich aus dem Elternhaus und einer Mädchenschule in eine Koedukationsschule verpflanzt wird, würde genau soviel Furcht haben wie ich damals. Unter Schülern 18 und 19 Jahren stellt man sich doch noch ziemlich raue Burschen vor.
Aber ich war wirklich angenehm enttäuscht, als ich nach den Osterferien in die hiesige Prima kam. Von der unangenehmen Neugier mit der man in den Mädchenschulen eine „neue“ empfängt , war nichts zu merken. Es war ein einfaches Begrüßen und ich war gleich aufgenommen in die Klassen – gemeinschaft. Vor allem fiel mir gleich auf, daß man mit Jungen zusammen besser arbeitet, als in einer Mädchenklasse. Man ist hier nicht so neidisch auf die besseren Leistungen, man hilft sich gegenseitig mehr, und man hilft nicht um sich beliebt zu machen, oder um Kavalier zu sein, sondern einfach, weil man Kamerad ist.
Das ist nämlich für uns Mädchen im Pädagogium das Ideal: Eine echte Kameradschaft zwischen Jungen und Mädchen.

 

Anna Schütze; Nachrichten aus Schule und Heim, 1932

Das neue Gesicht unserer Schule

Vor vier Jahren war die Schule noch eng von Wald umgeben. Nur von der Stadtseite öffnete sich eine Lichtung, in der Stadt und der Schulhof lagen. Sonst erstreckte sich nur noch zwischen Uffe und Straße ein Tennisplatz mit anschließender Wiese, und an die Nordseite der Schule grenzte ein zweiter Tennisplatz. Der Verkehr zwischen Eulingswiese und der Stadt ging unmittelbar an der Schule vorbei, und durch die Fenster drang hindernd Staub und Lärm. — Wo sollte man da Sport treiben? Nur oben auf dem Pfaffenberg war so etwas, was sich Sportplatz nannte.

Das sollte anders werden. Arbeiter kamen und fällten nördlich von der Schule die haushohen Tannen zu beiden Seiten der Straße. Wurzeln wurden gerodet, und es wurde planiert. „Freiwillige vor zum Arbeitsdienst“ und bald war der Sportplatz fertig. Zwei Tore, schön in den Schulfarben gestrichen, wurden errichtet. Was wollte man noch mehr?

Nur der Wagenverkehr vor den Gebäuden und zwischen den Sportplätzen lief noch weiter. Kaum gedacht, wurde auch schon der Bau einer neuen Straße jenseits der Uffe in Angriff genommen. „Schipp, schipp, hurra!“ hieß es diesmal. Das Schönste war aber doch, wenn die Felsen gesprengt wurden und die Steinbrocken durch die Luft surrten. Nun war auch dies Hindernis beseitigt. Ein schönes Steintor kam an den Eingang zum Schulgrundstück und bildete mit den niedrigen braunen Eichentüren einen schönen Anschluss und eine freundliche Einladung. Mit dem Tennisplatz „B“ war nun auch nicht mehr viel los. Gras zierte ihn bald. Eines Tages wurde auch er zum Sportplatz mit hinzugenommen. Zu dessen weiterer Vergrößerung wurde ein Teil des Abhanges gegen Eulingswiese mit Kipploren von den Schülern gemeinsam mit Arbeitern aus Sachsa abgefahren. Das machte uns viel Spaß. Oben draufgestellt, und dann herunterrollen lassen! Herrlich war das! „Bloß aufpassen, musste man, wenn der Wagen entgleiste, was ja leider öfters der Fall war. Hinter dem Sportplatz wurde dann ein größerer bewaldeter Geländestreifen erworben und an seiner Rückseite durch einen Zaun gegen den Stadtwald abgegrenzt. Dort wird jetzt noch eifrig geebnet und der Abhang abgetragen.

Die Baderäume waren für die wachsende Schülerzahl etwas zu knapp geworden. Schnell war ein Baderaum an den alten angebaut und bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich ein neuer Brauseraum gemauert und die Anzahl der Duschapparate vermehrt. Hei, das macht Spaß, wenn wir so nach dem Turnen oder dem Fußballspiel nach Herzenslust duschen und planschen können in dem schönen mit weißen Kacheln verkleideten Raum.

Doch immer wieder neue Schwierigkeiten mit dem Wachsen der Schule. Die Klassen wurden zu groß und mussten geteilt werden. Da fehlte es wieder an Klassenräumen.— Die Turnhalle war den Ansprüchen der heutigen Zeit nicht mehr ganz gewachsen. Auch der Wunsch nach einem Umkleideraum in der Turnhalle bewegt schon seit Jahren unsere Gemüter.

Jetzt wurde auch damit nicht länger gezögert. Lastautos mit Backsteinen rasselten heran. An der einen Seite der Turnhalle wurde für eine Dampfheizungsanlage ausgeschachtet und schnell rechts und links von der Turnhalle je ein Anbau, die nicht ganz die Höhe der Turnhalle erreichen und mit ihren hohen Rundbogenfenstern den ganzen Hof verschönerten, errichtet. Links sollen zwei Klassen hinkommen, rechts der Umkleide- und Geräteraum. Dabei konnten wir zwar nur „zugucken“ helfen, aber das machte nichts. In der Turnhalle ging es drunter und drüber. Wenn man hereinkam, quoll einem ein furchtbarer Schmutz  und Arbeitsstaub entgegen. Zwei alte eiserne Öfen wurden durch moderne Heizkörper ersetzt. Die Gitterleitern und Kletterstangen wurden anders angeordnet. Das Reck ist im Erdboden verschwunden. Von den Wänden strahlte ein grelles Weiß. In der einen Querwand gähnte uns ein großes Loch entgegen, das zum Umkleideraum führte. Bock, Pferd, Kasten und Barren standen verstaubt in der Mitte der Turnhalle mit einigen Latten, Kisten und Stützen. Die baufälligen Bretter des Fußbodens sind verschwunden. Die Maurer mischten eifrig Zement mit Kies und Wasser zum Betonieren.– Man munkelte davon, dass die Korkdecke aufgelegt werden soll, die viel Geld kostet.

Als wir nach den Ferien wieder in unsere zweite Heimat zurückkehrten, wurden wir alle durch das veränderte, schöne Gesicht unserer Schule überrascht. Schon von weitem leuchtete uns die freudige im warmen Barockgelb gehaltene Farbe unserer Schule entgegen. Sie und die Turnhalle waren ganz und gar neu gestrichen worden, und die schönen Worte: Der Jugend zur Lehr, dem Vaterland zur Wehr, Gott zur Ehr, prangten mit dunklen Bronzebuchstaben auf dem hellen Untergrund der Fassade des Anstaltsgebäudes. Doch nicht nur das Äußere unserer Schule hatte sich verändert. Einige Buden waren mit freundlichen hellen Tapeten ausgestattet worden, und jeder, der in einer solchen Bude wohnte, strahlte über das ganze Gesicht. Unsere Hausburschen haben es von nun an auch besser in Beziehung auf ihre Wohnung. Der Nebenbau vom Wirtschaftsgebäude ist aufgestockt worden, und so sind während unserer Ferienzeit drei geräumige Zimmer für sie entstanden. Im Augenblick sind sie noch nicht ganz fertig, doch in absehbarer Zeit können auch die Hausburschen ihren Einzug in ein neues Heim halten. Auch der Turnhallenbau ist im letzten Jahresviertel beendigt worden. Im Umkleideraum befinden sich neue Schränke für Turnschuhe und Sportgeräte. Das Innere der Turnhalle hat sich ganz verändert. Ein blanker Korkfußboden im Schachbrettmuster breitet sich vor uns aus. Von neuen Geräten haben wir nun vier moderne Recks, vier Paar Ringe, einige Speere und 20 Paar Handschule für den Faustkampf erhalten.

Unserer Freizeitanlagen sind nun vollends fertiggestellt. An dem Berg, der unseren Sportplatz von einer Seite einrahmt, ist ein Weg – unsere Höhenpromenade – die stellenweise zu größeren Plätzen erweitert ist. Hier stehen nun Tische und Bänke. So ist es uns ermöglicht, bei warmen Wetter unseren Unterricht im Schatten der Bäume und in schöner, reiner Luft abzuhalten. Schließlich ist jetzt unsere Freilichtbühne ganz in Ordnung. Selbst das Gras, das eigentlich schon zur Einweihung das sein sollte, ist hervorgekommen und färbt alles in festliches Grün. Ein neuer Zaun umschließt das Grundstück.

W. Küster/ M. Janzen, 1936-38; RS 100, 1975

Das Pädagogium seit dem Kriegsende bis zur Gegenwart

 

Schon Oktober 1945 konnten Schule und Internat wieder eröffnen, und zwar wieder als Privatschule. Zunächst fehlte fast alles: Lebensmittel, Brennstoffe, Glühbirnen, Möbel und Lehrmittel. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten gelang Direktor Hammelrath, der Patronatsfamilie, vertreten durch Frau Marie Kulenkampff – Pauli, und dem Wirtschaftsleiter Dr. Deyhle der Neubeginn. Krieg und nahe Zonengrenze hatten die Situation völlig verändert: Ehemalige Soldaten, Flakhelfer u.a., die vorzeitig einberufen bzw. mit „Notabitur“ (das nun nicht anerkannt wurde) abgegangen waren, wollten ihr Abitur nachholen. 17 – 25jährige drängten zur Oberstufe. Da die bisherigen Schulorte Nordhausen (Oberschule) und Ellrich (Mittelschule) nicht mehr besucht werden konnten und die Gymnasien in Braunlage und Herzberg erst 1951 bzw. 1955 gegründet wurden, half das Pädagogium damals nach besten Kräften, die bestehende schulische Notlage zu überwinden.

Auf Dr. Hammelrath, der nach der Währungsreform das Pädagogium verließ, folgte vorübergehend StR. Dr. Richter als Schulleiter. Dieses Amt wurde dann nach Ostern 1949 OStD. Dr. Angerstein übertragen. Als dieser im März 1950 zu seiner Familie nach Chile zurückkehrte, übernahm OStD. Dr. Keller die Leitung der Anstalt.
Während bis 1945 die meisten Schüler auch im Internat waren, kehrte sich dieses Verhältnis nun um, wie folgende kurze Übersicht belegt:

Externe       Interne
01.01.47                283            123
01.01.48                301            161
01.01.49                286            141
01.01.50                271            194
10.04.51                275            230

Hier sei allerdings schon darauf verwiesen, dass im Jahre 1966 die Zahl der Externen (137) stark gesunken war, wogegen 270 Interne die Schule besuchten.
Der seit 1950 deutlich gestiegenen Zahl interner Schüler musste durch Erweiterung des Internats Rechnung getragen werden. Nachdem 1951 2 Klassenräume ausgebaut worden waren, wurde 1952/53 aus privaten Mitteln der Patronatsfamilie das „Haus Kulenkampff“ (Steinaer Str.) erworben. 1953 wurde das restliche Dachgeschoss des Haupthauses ausgebaut, wobei das Dach angehoben, die schrägen Wände beseitigt, sanitäre Einrichtungen und zusätzliche Heimplätze geschaffen werden konnten.
Über 20 weitere Internatsplätze konnte verfügt werden, nachdem 1955 das „Haus Marienburg“ am Kurpark langfristig gepachtet worden  war. Diese für das Internat wesentlichen räumlichen Verbesserungen wurden unter Direktor Dr. Heiligenstaedt realisiert, der nach seiner Pensionierung als Oberschulrat die Schule von 1951 bis 1956 leitete. Anlässlich des 60 – jährigen Schuljubiläums stifteten ehemalige Schüler den „Frechdachs“, das einzige Schülerdenkmal dieser Art in der Welt (nach dem „Guinness – Buch der Rekorde“).
Der von 1939 an geltende Begriff „Oberschule“ wurde 1956 durch „Gymnasium“ ersetzt. Als Schultyp kristallisierte sich das „Neusprachliche Gymnasium“ mit Englisch als erster und Französisch bzw. Latein als zweiter Pflichtfremdsprache heraus.
Direktor Dethloff (1957-1962) konnte gleich in den Neubau einziehen, der Wohnungen für den Direktor und den Internatsleiter enthält. Als pensionierter Oberstudiendirektor (u.a. der Deutschen Schule in Mexikocity und des Gymnasiums Ernestinum in Rinteln) brachte er wie Dr. Heiligenstaedt umfangreiche Erfahrungen für sein neues Amt mit. 1960 wurden durch den „Neubau“ im Oberstock oberhalb des Aulatraktes 22 weitere Heimplätze sowie Wasch- und Nebenräume geschaffen. 1964 konnte ein Neubau zum Haus „Tannenberg“ angemietet werden, so daß die vorher im benachbarten Haus Goette gemieteten Zimmer aufgegeben werden konnten.
Direktor Richter sorgte in den Jahren 1962-1965 für eine weniger dichte Belegung und bessere Ausstattung der Internatszimmer sowie für die Senkung der Klassenstärken.
Auf seinen Nachfolger, Direktor Schubert (1965-1980), kamen gleich mehrere Aufgaben zu. 1966 feierte man das 75 – jährige Bestehen, zu dem wie zum 50- und 60 – jährigen Jubiläum eine Festschrift herausgebracht wurde. Die Umstellung des Schuljahrbeginns von Ostern auf den Sommer erfolgte 1966/67. Als Übergangsregelung wurden zwei Kurzschuljahre absolviert, in denen möglichst der Lehrstoff von zwei normalen Schuljahren zu vermitteln war.
Die Patronatsfamilie übertrug zum 01.01.1968 die Schulträgerschaft auf den „Schulverein Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa, Kulenkampff – Stiftung e.V.“. Hierzu erhielt der 1954 gebildete Schulverein eine neue Satzung. Vorstand und Kuratorium des gemeinnützigen Schulvereins übernahmen die Funktion der Patronatsfamilie. Daneben und unabhängig vom Schulverein besteht der Förderverein.
Die 70er Jahren brachten zwei wichtige schulpolitische Entscheidungen: die Einführung der „Orientierungsstufe“ (OS) und die „Oberstufenreform“. Während die OS am Pädagogium nicht eingeführt wurde, was dem Status der Privatschule zu verdanken ist (allerdings wurde und wird
mit der für Bad Sachsa und Walkenried zuständigen OS in Walkenried zusammengearbeitet), wurde mit dem 01.08.76 die Umgestaltung der Oberstufe (jetzt „Sekundarstufe II“, kurz SEK II genannt) in Angriff genommen. Nach Beendigung der Umstellung fand Unterricht nicht in 6 Klassen, sondern in ca. 80 Kursen statt, die sich nicht allein auf den Vormittag legen ließen, was wiederum Auswirkungen auf die Arbeitsstunde am Nachmittag hatte. Weitere Folgen des Kurssystems für Schüler und Lehrer sowie Erzieher sind auch heute noch – nach einigen Reformen der Reform – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht unübersehbar.
Auch in diesen Jahren konnten bauliche Verbesserungen im Pädagogium durchgeführt werden. Oberhalb des Speisesaals wurden durch Aufstockung ein großer Freizeitraum, ein Raucherzimmer und ein Nebenraum gewonnen. Der Freizeitraum, der auch für Konferenzen und Klassenarbeiten genutzt wurde, wurde 1980 geteilt. Heute befindet sich dort seit 1989 ein Medienraum. Im ehemaligen Raucherzimmer ist der Fernsehraum des Internats (Haupthaus) untergebracht, während der Nebenraum als Archiv genutzt wird.
In den 70er Jahren wurden Aula, Turnhalle, Sportplatz, Chemieraum u.a. neu gestaltet. Zwei Klassen des Turnhallenanbaus beherbergen seitdem Biologiefachräume.
In einem neuen Flachbau, auf dem inzwischen das Mädcheninternat „Haus Tannenberg“ errichtet wurde, konnten 4 zusätzliche Klassenräume untergebracht werden. Zwei von ihnen können zu einem Großraum, in dem u.a. Klassenarbeiten geschrieben und Konferenzen abgehalten werden, verbunden werden. Ins „Schwarze Haus“, das bis 1980 dem Internat zur Verfügung stand, zog nun die SEK II ein, für die dort Klassenräume und ein Aufenthaltsraum eingerichtet wurden.
Leider geriet das Pädagogium 1980 auch in eine schwere Finanzkrise. Ursächlich hierfür waren vor allem Unterschlagungen, die jahrelang geschickt von zwei Verwaltungsleitern durchgeführt worden waren. Hinzu kamen der Rückgang der Anzahl an internen Schülern, das aufwendige Kurssystem in der SEK II und erhöhte Unkosten, z.B. beim Heizöl. Durch den Verkauf des „Tannenberg – Altbaues“ sowie Rationalisierungs- und Sparmaßnahmen gelang es dann doch, den Fortbestand des Pädagogiums zu sichern. In diesem „Krisenjahr“ wechselte auch die Führungsmannschaft des Pädagogiums. Die Herren OStD. Herwarth Meyer (vorher Schulleiter des Gymnasiums in Osterode), Gordon Willert und Siegfried Pilz übernahmen die Ämter des Schulleiters, Verwaltungsleiters und
Internatsleiters.
Das neue Team sorgte für eine seit langem geplante Verbesserung des Internatsangebots durch geringere Belegung und bessere Ausstattung der Zimmer, veranlasste die Erneuerung von Toiletten- und Waschräumen und die Einrichtung einer Cafeteria. Im Direktorenhaus entstanden in der oberen Etage Wohnmöglichkeiten für 9 Primanerinnen. Um gleichmäßiger, gesünder und kostengünstiger heizen zu können, wurde im Zeitraum zwischen Sept. 81 und März 82 im Hauptgebäude eine völlig neue Heizungsanlage installiert. Zeitgemäß nannte sich das Pädagogium nun nicht mehr „Waldheimschule“, sondern „Internatsgymnasium Bad Sachsa“. Im Mai 1984 konnte das Mädcheninternat „Haus Tannenberg“, das – wie schon erwähnt – über dem Klassenflachbau errichtet worden war – offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. 36 Mädchen haben dort ein ansprechendes Domizil gefunden.

Nach dem Verkauf des Hauses „Kulenkampff“, des letzten außerhalb des Schulgebäudes gelegenen Heimes im Mai 1986, konnte die Schulgemeinde ein Jahr später das neue „Haus Kulenkampff“ mit 34 Internatsplätzen feierlich im Beisein des damaligen Staatssekretärs im Kultusministerium, K. Schaede, einweihen.

Damit fand ein wichtiger Umstrukturierungsprozess seinen Abschluss: alle Internatsschüler wohnen nun auf dem Pädagelände. Weite Wege, aber auch Personalkosten können eingespart werden. Das Internatsleben insgesamt erfährt eine Neubelegung.
Am Schuljahresende 1987 gingen sowohl Herr Meyer als auch Herr Pilz in den Ruhestand. Das Amt des Schulleiters übernahm Herr G. Köhncke, ehemaliger Schüler des Pädas und zuletzt tätig am Nikolaus – Cusanus Gymnasium in Bergisch – Gladbach. Internatsleiter wurde C. Lösche, der vorher am Gymnasium in Syke unterrichtete. Pädagogische Akzente setzten beide vor allem im lernmethodischen Bereich, um dem Päda ein besonderes Profil zu geben und damit resistenter im immer härter werdenden Konkurrenzkampf zu werden.

  1. Heinekamp; Julbiläumsausgabe zum 100 – jährigen Bestehen d. Pädagogiums, 1990

Erinnerungen und Erlebnisse

Wie war es damals am Päda !

Ja, die Jugendzeit ist doch schon sehr weit weg, und man muss ganz schon im Gedächtnis kramen, damit einem einige Erlebnisse wieder einfallen. Ein Tag in Tannenberg, angefangen mit Frühsport – Stühle auf den Tischen – Andacht (sollte der Erbauung dienen) – wir waren naturgemäß nicht begeistert. Der Schulweg – vorher natürlich Kontrolle, ob wir auch warme Hosen anhätten. Der Weg war oft matschig, noch kein Asphalt ! Durch den kleinen Wald am Pfaffenberg, jetzt sind das riesige Bäume. Häufig trafen wir Dr. Mörtzschky, am Montag sagte er dann immer: „Der Anfang des Sechstagerennen ist gemacht.“
Der Unterricht, damals schon in gelockerter Form; ich in der Unterprima (12. Klasse) das einzige weibliche Wesen, wurde von den 11 Mitgliedern, zumindest in der Erinnerung, verwöhnt.
Wir trugen damals viel Dirndlkleider, und Gretel Köhnke weiß noch, dass die Jungs die Schürzenschleifen am Stuhl festbanden, und wenn man dann aufstand, fiel der Stuhl mit Getöse um.
Der Nachmittag mit Hausaufgaben, Arbeitsgemeinschaften und Sport. Einmal in der Woche durften wir allein 2 Stunden in die Stadt gehen. Natürlich durfte man sich nicht erwischen lassen, wenn man sich mit Jungs traf. Es war nicht immer leicht, Ausreden zu erfinden. Beliebt war auch der Weg zum Zahnarzt ! Schwester Mally führte Buch, wie lange man wegblieb, und der Zahnarzt bescheinigte uns eine wesentlich längere Zeit. Nun konnte man noch etwas unternehmen und so der strengen Kontrolle entgehen. Gemogelt wurde, wie man lesen kann, schon damals auf Teufel komm raus !
Frl. Friedrichs, eine der Erzieherinnen, hat sich mal heimlich an eine verdeckte stelle unseres Weges gestellt, um uns zu kontrollieren. Da wir aber Wind davon bekommen hatten, machten wir einen Umweg.
Ich weiß noch, dass bei einem Kinobesuch alle bestraft wurden, weil wir uns heimlich geschminkt hatten. Schwester Mally bestellte uns dann in ihr Büro, zur Standpauke. Ein schlechtes Gewissen hatten wir immer !
Einmal in der Woche war Badetag. Die Badeeinrichtungen befanden sich in einem Nebenhaus. Man musste also anschließend durch die Luft ins Haupthaus, auch wenn es im Winter bitterkalt war. Von einem Schulkameraden weiß ich, dass die Jungs durch den Wald zu dem Badehaus geschlichen sind und uns durch ein rundes Fenster oben am Dach beobachtet haben. Niemand wusste etwas davon. So was gab’s damals auch schon.
Im Schlafraum war es im Winter so kalt, dass wir schon mal am Morgen Eis in der Wasserkanne hatten.
Schöne Erinnerungen habe ich an so manche Theatervorführung, mit vorgeschalteten nachmittäglichen Proben. die oft eine Gelegenheit boten, Freunde zu treffen. Auf dem Heimweg wurde ich mal begleitet, und prompt kam uns unsere Erzieherin, Frl. Matthäus, entgegen. Abends hieß es dann wieder: „Ulle ins Büro“. Dabei war alles so harmlos !
Streiche waren natürlich auch damals an der Tagesordnung. Einen schönen Streich kann ich von Irmgard Oelkers erzählen, die eine der Ersten auf Tannenberg war. Um sich Abends mit einem Freund zu treffen, hat sie sich vom Balkon mit zusammengeknüpften Bettlaken abgeseilt. Auf dem gleichen weg ging’s dann anschließend wieder aufwärts. Alle haben bei dem Unternehmen geholfen. Es wurde gut zusammengehalten und, damit Mally nichts merkte, kamen eben alle am Nachmittag später heim, wenn einige noch etwas vorhatten.
Irgendwann einmal ist ein Liebesbrief gefunden worden mit dem Resultat, dass die Betreffende für einige Tage die Freizeit im Badezimmer verbringen musste. Sie wurde aber gut versorgt !
Kleine Hausfeste wurden auch veranstaltet. Sie waren eigentlich sehr schön, da – obwohl unter strenger Aufsicht – Jungs vom Päda teilnehmen durften. Es wurde nach „Grammophon“ getanzt.
Und wie ist es heute ?

Ursula Finger geb. Benoit; Pädazeit von 1933 – 1936, RS. 112, Oktober 1981

AM PÄDA VON 1935 – 1938

Man kann nicht sagen, dass es die Schicksalsjahre waren, die Jahre von 1935 bis 1938, und doch waren es für das Pädagogium sicherlich auch besondere Jahre. Für die damalige Schülergeneration waren sie es, rückschauend, ganz bestimmt.
Als ich 1935 nach Bad Sachsa kam, schien alles noch „normal“. Es hatte sich im Internatsbetrieb, auch bei der Aktivitas der Absolvia, kaum etwas gegenüber den anfänglichen 30er Jahren geändert. Das war (und ist) für mich das „Besondere“, und noch eindrucksvoller ist, dass „Chef“ Schnabel diesen Zustand bis Ende der 30er Jahre durchhalten konnte.

Selbstverständlich mussten jeder Lehrer, jeder Schüler und jede Schülerin organisiert sein; aber in der Schule herrschte Zivil vor. Der „Chef“ erschien jeden Morgen in anderer Kombination, mit frischem Hemd und nie mit der gleichen Krawatte, die auch im Hochsommer im Speisesaal um keinen Millimeter gelockert wurde. Im Speisesaal ohne Jacke, unmöglich. Wir lernten es, mit angelegten Ellenbogen zu essen und mit Anstand zu schwitzen.

1936 mit Versetzung in die Obersekunda wurde ich Fuchs bei der Aktivitas. In der Fuxenstunde wurde gepaukt, was bis zur Kneipe mit alten Herren zu Pfingsten sitzen musste. Das war nicht wenig und gar nicht so einfach. Die Kneipe stieg dann auf dem alten Pfaffenberg und klappte vorzüglich. Aber es ist die einzige, an die ich mich erinnere. Schritt für Schrift wurden die Traditionen abgebaut.
Tradition hatte die Hauskapelle. Sie war ein wesentlicher Teil des kulturellen Lebens im Internat, wirkte bei Veranstaltungen auch nach außen. Sie war Ausdruck des noch immer weltoffenen Geistes an der Schule, der sich zwangsweise auch durch viele auslandsdeutsche Schülerinnen und Schüler ergab, aber auch erhielt; das war entscheidend. Die Hauskapelle leistete dazu einen wesentlichen Beitrag.
Wir spielten, was gefiel, und das hätte sicherlich nicht den Beifall einer „Reichskulturkammer“ gefunden, aber die war weit und – jedenfalls nach unserer Meinung – in unserem Falle nicht zuständig. Also spielten wir mit Hingabe auch Swing.

Als Charly Lantzsch mit diesem Schulorchester, von dem man dann schon sprechen konnte, Ostern 1938 in einem der Kinos seines Vaters in Wittenberg auftrat, hat wohl der gute „Mister Henry“ (unser Musiklehrer Thomas) sich ernsthaft Gedanken machen müssen, was Publikum und Presse zugemutet werden konnte.
Die Hauskapelle spielt zu vielen Gelegenheiten, sonntags zum Essen im Speisesaal, zu vielen Schulveranstaltungen, Abiturbällen und zum Pfingstball, jawohl, wir konnten damals den großen Schützenhaussaal ohne jede Elektronik füllen.
Wer an diesen Zeitabschnitt denkt, kommt an eine Persönlichkeit nicht vorbei: Viktor Gartiser. Es wurde zu seinem Andenken schon viel gesagt und geschrieben, ich muss mich hier nicht wiederholen. Auch er prägte diese Jahre im Internat mit hanseatischem Ordnungssinn. Bei ihm lief der Laden, würde man heute sagen. Auch das hielt die stärker werdenden Einflüsse von außen erfolgreich fern. Unvergessen sind seine Theater – Einstudierungen. Die Aufführungen bildeten kulturelle Höhepunkte des Lebens an der Schule.
Ja, und das ist noch jemand, ohne den ich mir meine Schulzeit am Päda nicht vorstellen kann, unser guter Papa Rohmann. Hausmeister, so seine offizielle Bezeichnung. Er war viel mehr. Er konnte und machte schon damals alles, was man heute bei jedem Hausbesitzer voraussetzt. Aber es gab noch keine Baumärkte oder ähnliche Einrichtungen. Und außerdem konnte er rasieren, und bei dieser Gelegenheit, so man etwas zum Rasieren vorzuweisen hatte, konnte man mit ihm reden, auch zuhören, wenn es um ganz persönliche Dinge ging, für die man sonst keinen Ansprechpartner fand.
Ich bin überzeugt, dass man noch sehr viel gerade über diese Jahre an der Schule in Bad Sachsa schreiben könnte. Optimistisch sahen wir in die Zukunft, konnten gar nicht sehen, was da auf uns zukam. Die Schule ist heute eine andere, die Stadt Bad Sachsa auch, und auch wir haben uns geändert.

  1. Monski; Jubiläumsausgabe zum 100 – jährigen Bestehen d. Pädagogiums, 1990

Erinnerungen an meine „Päda – Zeit“ (1951 – 1960)

Ich bin in dem Südharz – Ort Neuhof – heute ein Stadtteil von Bad Sachsa – geboren und aufgewachsen. In der dortigen kleinen Dorfschule habe ich auch meine vierjährige Grundschulzeit verbracht.
Als ich Ostern 1951 in die 5. Klasse des Pädagogiums Bad Sachsa überwechseln wollte, musste ich zunächst eine mehrtägige Aufnahmeprüfung machen. Denn in Mathematik und Deutsch hatte ich die gebräuchlichsten lateinischen Fachausdrücke wie „Dividieren“, „Addieren“ oder „Subjekt“, „Substantiv“ u.a. einfach nicht verstanden. Während meiner Grundschulzeit hatte ich im Gegensatz zu den meisten anderen Mitprüflingen, die aus größeren Schulsystemen kamen, davon noch nie gehört. Ich habe daraufhin noch an demselben Tag alle vorkommenden Fachausdrücke in ein kleines Merkheft, das ich im übrigen noch heute besitze, übertragen und dann auswendig gelernt. Nach etwas Zureden habe ich die Prüfung dann doch fortgesetzt und glücklicherweise auch bestanden.

Während meiner 9 – jährigen Päda – Zeit dauerte das Schuljahr noch von Ostern bis Ostern. Zu Beginn eines Schuljahres war es für mich immer besonders spannend, welche neuen Mitschüler, welches Klassenzimmer und welchen Klassenlehrer ich bekommen würde. Meine Klassenlehrer waren Frau Keddy (Klasse 5), sowie die Herren Will (Klasse 6), Stache (Klasse 7 bis 10) und Dr. Brates (Klassen 11 bis 13). Schulleiter waren damals die Oberstudiendirektoren Dr. Heiligenstaedt (1951 – 1956), Westhusen (1956 – 1957) und Dethloff (ab 1957).
In den vielen Jahren habe ich fast alle Typen von Lehrern und Schülern kennen gelernt und saß fast in allen Klassenräumen des Pädas. Besonders in den ersten Jahren war sowohl bei den Lehrern als auch bei den Schülern ein starker Wechsel zu verzeichnen. Ich erinnere mich noch genau, dass ich z.B. in der 7. Klasse im Fach „Biologie“ drei verschiedene Lehrer hatte. Oftmals kamen im Laufe eines Schuljahres „Interne“ in meine Klasse, die an anderen Schulen gescheitert waren und die jetzt am Päda – wie sie hofften und meinten – leicht ihre schulische Laufbahn fortsetzen konnten. Aber sie schafften es alle nicht. In den späteren Jahren war der Wechsel nicht mehr so groß.
Bis Ostern 1954 bekam ich während  eines Schuljahres dreimal Zeugnisse, und zwar vor Beginn der Herbst-, der Weihnachts- und der Osterferien. Im Schuljahr 1954/55 traten an die Stelle der Weihnachtszeugnisse die sog. „Blauen Briefe“. Ab demselben Zeitpunkt wurden die Schulleistungen mit den heute üblichen sechs Zensuren benotet. Vorher war die Note 5 = „nicht ausreichend“ die schlechteste Zensur gewesen. Damals gab es im Zeugnis auch Noten für „Verhalten in der Schule“, „Beteiligung am Unterricht“ und für „Handschrift“.

Jeweils vor den Sommerferien fand an der Schule das Sommerfest statt. Jede Klasse trat dabei mit einer anderen Aktivität an die Öffentlichkeit: eine hatte ihr Klassenzimmer zu einer Bar umgebaut, eine andere betrieb einen Imbissstand und wieder eine andere führte ein Theaterstück auf. Die überschüssigen Einnahmen davon kamen in die Klassenkasse. Außerdem wurde immer eine große Schultombola veranstaltet. Im September fanden meistens die Wandertage, in den älteren Klassen später dann die beliebten Klassenfahrten statt. In der Adventszeit hatte jede Klassen einen Adventskranz. Jeden Montag – meist in der Stunde des Klassenlehrers – wurden die Lichter angezündet und dazu Adventslieder gesungen. Insgesamt lasen wir im Dezember viele Weihnachtsgeschichten bzw. bekamen sie vorgelesen. An Klassenarbeiten in diesen Wochen kann ich mich überhaupt nicht erinnern; es war immer eine sehr ruhige und beschauliche Zeit. Unmittelbar vor den Weihnachtsferien wurden dann in der Aula noch Schulweihnachtsfeiern durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit wurden an einzelne Schüler als Anerkennung für gute Schulleistungen Bücher verteilt. Auch ich hatte das Glück, ein derartiges Buch einmal zu bekommen, und zwar zu Weihnachten 1956.

Von der 5. bis 10. Klasse gab es in meinem Schuljahrgang immer zwei Klassen. Ich gehörte durchgehend zur Klasse a). Wir waren eine reine Jungenklassen, während die Parallelklasse gemischt war, in der Mehrzahl aber aus Mädchen bestand. Die Klassenstärke war damals im allgemeinen um etliches höher als heutzutage. So dass ich in der 7. Klasse zusammen mit über 50 Schülern in einem Klassenraum. Die armen Lehrer, die eine solch große Horde von 13/14 – jährigen Jungen bändigen mussten, tun mir heute noch nachträglich leid.

Nachdem ich in den ersten Jahren zeitweise Klassensprecher gewesen war, habe ich später jahrelang das Klassenbuch geführt.
Meinen Eltern fiel es während all der Jahre schwer, die mit dem Besuch des Pädas verbundenen Kosten zu tragen. Da mein Vater infolge der Grenzziehung nach dem Kriege viele Jahre arbeitslos war und später nur eine im Verhältnis zu seiner Ausbildung unterwertige Arbeit bekam, gehörte ich sicherlich zu den ärmlichsten Schülern der jeweiligen Klasse. Ich konnte deshalb aus finanziellen Gründen leider nicht immer an allen Klassenveranstaltungen (wie Besuche von Theateraufführungen oder Gemäldeausstellungen) teilnehmen. Damit die Klassenkameraden nicht den wahren Grund für meine Nichtteilnahme erfuhren, wurden von mir „Schein“- Gründe (wie z.B. Krankheit) vorgeschoben. Ich war damals manchmal sehr traurig und habe mich zuweilen auch geschämt. Überhaupt war das soziale Gefälle innerhalb der Klassen damals doch sehr groß. Ich konnte mir fast nie alle Schulbücher kaufen und war immer darauf angewiesen, die einzelnen Aufgaben in den Pausen oder vor bzw. nach dem Unterricht aus den Büchern meiner Kameraden abzuschreiben.

In den Sommerferien konnte ich – bis auf einmal – nie in den Urlaub fahren. Ich habe immer gearbeitet, um mir etwas Taschengeld zu verdienen. Auch sonst habe ich viel bei einem Bauern geholfen.

Nach der 10. Klasse sollte ich an sich abgehen. Ich konnte dann die Schule aber auch in der Oberstufe besuchen, da mir das Päda für die letzten drei Jahre Schulgeldfreiheit gewährte. Dafür bin ich noch heute sehr dankbar.

Zu Ostern 1960 bestand ich zusammen mit 15 Mitschülern am Pädagogium mein Abitur. Von ursprünglich 24 Schülern der 13. Klasse wurden 4 zum Abi nicht zugelassen, 4 weitere fielen durch die Prüfung.

Meine mündliche Prüfung hätte ich durch ein Missverständnis beinahe verpasst. Ich wusste, dass ich in Kunst und in Englisch geprüft werden sollte. Der Prüfer in Kunst sollte erst nachmittags erscheinen, so dass ich mich auf eine Prüfung zu diesem Zeitpunkt eingerichtet hatte. Als ich morgens gegen 10.00 Uhr zu Hause gemütlich am Frühstückstisch saß, erschien plötzlich der damalige Rentmeister am Päda, Herr Otto, bei mir und fragte mich, wo ich denn bleiben würde, die Prüfungskommission würde schon auf mich warten. Aus mir auch noch heute unerklärlichen Gründen war der im Kunstunterricht prüfende Herr doch schon vormittags erschienen. Ich zog mich also schnell fertig an, fuhr mit Herrn Otto zum Päda, nahm dort meine Aufgaben in Empfang und kam schon nach kurzer Zeit in den Prüfungsraum. Dort war das gesamte Lehrerkollegium des Pädagogiums – die meisten in dunkler Kleidung, nur die Sportlehrerin trug ein buntes Kleid – versammelt. Am Prüfungstisch saß die Prüfungskommission des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes – Abteilung Höhere Schule – unter Leitung von Herrn Oberschulrat Umland. Die Prüfung selbst ging viel schneller vorbei, als ich zu hoffen gewagt hatte. Hinterher wurde mir von allen versichert, einen so wenig aufgeregten Schüler hätten bei der Abiprüfung selten erlebt. Das lag aber nur an den besonderen Umständen des Tages. Mir war ja alles gar nicht richtig zu Bewusstsein gekommen, und ich hatte überhaupt keine Zeit zur Aufregung gehabt.

Q..: C. D. Gelpke; Jubiläumsausgabe zum 100 – jährigen Bestehen d. Pädagogiums, 1990

 

 

Gedanken zum 15 – jährigen Abitur

Wir, die wir Pfingsten 1981 in Bad Sachsa waren, haben diesen Satz immer und immer wiederholt: 15 Jahre Abitur, wo ist nur die Zeit geblieben ?!?!
Klaus Reuter, genannt Pfütze, Bernd Kesper, Thomas Koch, Dieter Pinkvoss, Dieter Pannes, Christian Kleist (Packer), Michael Schmidt, Hans Debbrecht und Joachim Kastellan waren dieses Mal dem Pfingstruf ‘81 gefolgt, der letztere nach 15 jähriger Abwesenheit das erste Mal wieder. Er fühlte sich auf Anhieb offensichtlich wieder recht wohl in unserer Mitte.
Wir waren damals eine so verschworene Clique, ein Kegelclub, genannt „Feuchte Pumpe“, der gemeinsam bis zum Abitur durch dick und dünn gegangen war. Gemeinsame, herrliche Streiche, Druck und Drill von der Schule und vom Internat her (beides hat uns nicht geschadet, sondern vielmehr recht gut getan) haben uns irgendwie bis heute auf eine Weise zusammengeschweißt, wie es viele von uns im späteren Leben nicht wieder bzw. auf völlig andere Weise gefunden haben. Denn die meisten kommen bereits seit 15 Jahren, Jahr für Jahr nach Bad Sachsa. Warum ??? Wir haben in unserer Pädazeit so unendlich viele schöne Dinge erlebt, dass es jedes Pfingsten aufs Neue eine tolle Sache ist, davon zu hören. Einige machen unsere Lehrer nach (naturgetreu); andere verstehen es, unserem Internatsleiter einige seiner unzähligen guten Seiten abzugewinnen.

Andere erzählen zu Pfingsten über das Verhältnis von der Schule zu den Einwohnern von Bad Sachsa, das immer ausgesprochen herzlich war.
Mein Gott, und dann die nicht wiederkehrenden Zeiten im „Pittskeller“ mit seinem Wirt und unserem Freund Franz Richmann. Nicht vergessen sind auch das Café Recht, Opa Fricke mit seiner unschlagbar guten Bratwurst und der unter Strafandrohung der Verweisung vom Internat verbotene Kupferkeller.
Noch heißer unsere sog. „Botanikgänge“ Richtung Haus Tannenberg, die Mädels abgeholt, die Wolldecke unter den Arm und ab in die Botanik (so hieß es damals). Und wehe, es ließ sich dort oben ein Lehrer blicken. Im selben Moment hüpfte alles Hals über Kopf in den erstbesten Vorgarten und hielt den Atem an. So könnte man erzählen und erzählen und erzählen …
Wenn man überlegt, wie gebunden wir früher waren, wie kurz wir gehalten wurden und wie gut wir es doch hatten.

Q.: Hans Debbrecht; Pädazeit von 1963 – 1966; RS. 112, Oktober 1981

 

 

 

Die abgeschlossene Kurzgeschichte

Irgendwann im Jahre 19XX an einem Wochenende. Offizielle Ausgangszeit von 19 – 22.30 Uhr. Abmeldung mit Ausgangsschein beim Internatsleiter.

Ein Internatsleiter:                              Wo soll’s denn hingehen, hm, phi ?

Erste Gruppe:                                    Pitts Bierstuben.

Internatsleiter:                                    Wieviel Pier ?

Erste Gruppe:                                    2 – 3 Bierchen.

Internatsleiter:                                    2 – 3 Pierchen ! Ta langt ja eine Stunde. Tie Wirte hier im Ort       schätzen tieses Rumgammeln in den Kneipen pei so wenig        Verzehr nicht. Hm, phi, Spätestens 20.15 Uhr zurück im Haus    mit persönlicher Rückmeldung und kein Protest, sonst pleibt ihr       gleich im Haus, die Tischtennisplatte in der Turnhalle ist schon                                                aufgepaut.

Internatsleiter:                                    Hm, phi, wo soll’s tenn hingehen und wieviel Pier ?

Zweite Gruppe:                                  Pitts Bierstuben und 20 – 30 Bierchen.

Internatsleiter zum Familienvater:        Weiß man ta was genaues ? Findet ta etwa eine Orgie statt ?
(Heute Gruppenerzieher)                    Diese Pitts Bierstuben sollte man mal im Auge behalten.

Internatsleiter:                                    20 – 30 Pierchen ? Tas tauert so seine Zeit. Pünktlich um 22.30    Uhr im Hause, aper zur zweiten Gruppe nüchtern.

Internatsleiter:                                    Hm, phi, wo soll’s tenn hingehen und wieviel Pier ?

Dritte Gruppe:                                    Pitts Bierstuben und Getränke wie die zweite Gruppe.

Internatsleiter:                                    Ich hör’ wohl nicht richtig, eine Unverschämtheit. 20 – 30 Pier, (aufbrausend)                                                         unglaublich tiese Pengels. Total übermüdet und tann Abends in   die Kneipen. Hm, mal diese Gruppe sofort auf die Buden und            wem tas nicht paßt, es können sich gerne noch einige für den                                                          „Tischsittenförderkurs“ qualifizieren.

P.S. Jede Ähnlichkeit mit wahren Begebenheiten oder lebenden Personen wäre rein zufällig und völlig unabsichtlich.

Q.: Ulrich Funk; Pädazeit von 1960 – 1965; RS. 112, Oktober 1981

 

Alte Zeiten – andere Freuden

Um das alte Pädagogium zu seinem 100jährigen Bestehen richtig würdigen zu können, wird jetzt vielfältig in die Vergangenheit hineingeleuchtet. Aus den Urzeiten kann ich nichts berichten, aber 30 Jahre Kulenkampff bis zur Schließung des Hauses 1986 habe ich erlebt.

Das geräumige, schöne alte Fachwerkhaus war bei dem Auszug des Stammes der Kulenkampff – Pädaraner gerade 100 Jahre alt geworden, wie die Jahreszahl auf einem alten Balkon kündete. Aber es war voller Leben vom Keller bis zum Dach von dem Widerhall junger Schritte und heller Stimmen. Ein großer Garten gehörte dazu mit einem kleinen Steingarten, einer bis zuletzt vom Hausmeister Franz Kreutzer mit der Sense gemähten Wiese für die Sonnenanbeterinnen, einem stark beanspruchten Minifußballplatz und schönen alten Bäumen, wovon sich die Obstbäume im Herbst ganz besonderer Beliebtheit erfreuten.

Zwei das Haus überragende, wunderbar gewachsene Kiefern mussten Ende der 60er Jahre gefällt werden, der Nachbar fühlte sich von den Nadeln und überhaupt beeinträchtigt. Es waren schreckliche Töne, welche die herrlichen grünen Riesen zu Fall brachten – nicht nur in den Ohren der Kulenkämpffer. Gelegentlich waren die Bäume auch von kecken Knaben erklettert worden, um die obere Mädchenetage beäugen zu können, wenn nicht gewitzter Weise die Vorhänge von einer Erzieherin zugezogen worden waren.

Unterhalb des Hauses lag der Pferdeteich – die Frösche darin waren unzählbar und veranstalteten in so mancher Frühlingsnacht schlafstörende Konzerte.

Damals gab es noch kein Fernsehen im Haus, was beim Erlebnisaustausch mit Altersgenossen, die bereits über die Teilnahme an einer solchen Anstrahlung verfügten, nicht angenehm ins Gewicht fiel, aber im Endeffekt das Lebensgefühl nicht beeinträchtigte, sondern vielmehr die eigene Kreativität im Zusammenspiel mit den anderen großen und kleinen Persönlichkeiten beflügelte. Man lebte einfacher und stellte nicht so große Ansprüche. Man hatte mehr Zeit für einander – offene Ohren und ein weites Herz.
Es galten andere Maßstäbe. Die Taschengeldstaffelung sah für die Sexta und Quinta 2,50 DM vor. Einmal Haareschneiden kostete 50 und ein Eis 20 Pfennige.
Die unmittelbare Nähe zur deutsch-deutschen Grenze bewirkte eine Abgeschiedenheit des kleinen Kurortes Bad Sachsa, welche für die meisten Schüler(innen) beim ersten Anblick etwas von einem öden Abstellgleis an sich hatte. Aber sehr bald musste dann festgestellt werden, dass sich das Leben in den Häusern der Waldheimschule durchaus mit dem Getümmel hektischer Plätze messen konnte – ganz besonders im Haus Kulenkampff, waren doch hier die Mädchen und Junten der Unter- und Mittelstufe untergebracht. Mit beachtlich erfreulichem Effekt!
Bei den Besuchen alter Kulenkämpffer wird stets das Bedauern laut, dass die einst bewohnte, alte Bude nicht mehr in Augenschein genommen werden kann. Mit der Feststellung „Schön war es damals doch“ wird dann in der Erinnerung gekramt.
Im Wandel der Zeiten gestaltete sich das Werden im gemeinsamen Erleben nicht ohne Turbulenzen, welche nachhaltig im Gedächtnis blieben. Dabei fallen Blitzlichter auf den Quintaner Henning aus Hannover, der von einem Picknick am Brockenblick eine Blindschleiche in der Hosentasche mit in sein Zimmer brachte und unter seinem Bett in einem mit Luftlöchern versehenen Schuhkarton versteckte. Von dort aus hat das listige Reptil für helle Aufregung gesorgt – nicht zuletzt bei der Jugoslawin Stana, welche gänzlich entnervt mit der Kündigung ihrer geschätzten Reinigungsdienste drohte.

Oder die Geschichte mit dem Feuersalamander, der an der Schustereiche am Ithelteich gefunden und auf Grund seiner interessanten Verfassung mit ins Heim transportiert wurde, wo selbst durch die Aufstellung von Tag – und Nachtwachen das Schlüpfen der Jungen beobachtet werden sollte, aber meines Erinnerns doch verschlafen wurde.

Oder die nächtliche Aufregung mit dem verwegenen Schüler aus dem Haupthaus, der wohl am Kulenkampff – Giebeltürmchen das Märchen von Rapunzel neu beleben wollte. In Ermangelung des langen Haares der Auserwählten wurden Bettlaken zusammengeknüpft, die aber nicht über die Stabilität des uralten Zopfes verfügten und einen – Gottlob glimpflichen – freien Fall bewirkten.

Aber der Zusammenhalt resultierte auch aus den durchaus vorhandenen Höhepunkten im einfachen Leben und natürlichen Jahresablauf.

In den 50er Jahren konnten noch Krebse im Pferdeteich und Forellen im Salztal mit den Händen erbeutet, dann unter großem Hallo ins Internat befördert und schließlich von Frau Knoll in der Kulenkampff – Küche dann dem Kochtopf übereignet werden. Jetzt ist in diese Naturidylle das Salztalparadies betoniert worden. Damals mussten die sommerlichen Badefreuden im Priorteich erwandert werden. Dieser Waldsee konnte sich mit den ausgefeilten Vergnügungen des neuen Schwimmbades nicht vergleichen. Aber der tagfüllende Spaß zwischen Wasser- und Wiesengetier im nicht gerade flachen Gewässer, auf dem teilweise recht feuchten Ufergelände und der weiten Waldlichtung bei ausgelassenen Spielen konnte sich in seiner Erlebnisvielfalt mit den Vorgaben der heutigen Einrichtungen durchaus messen.

Erkundungsgänge zu den Sachsensteinen mit den zu erforschenden Höhlen, zu den Römersteinen, wo man sich in ein Gipfelbuch eintragen konnte, zum Stöberhai oder Ravensberg, bevorzugt nach der Walpurgisnacht zum Hexenbesensammeln, brachten nach anfänglichen Gehbeschwerden Ein- und Aussichten im Gruppenleben, die beglückten – ebenso wie Geländespiele, die Mitwirkung in der Jazzband, deren Getöse oft die Steinaerstraße erfüllte, Turniere am Schachbrett, an der Tischtennisplatte oder auf dem kleinen Fußballfeld und nicht zuletzt die gemeinsam gestalteten Feiern:

Fasching über alle Etagen des Hauses, jedes Stockwerk ein anderer Erdteil; der alljährliche Stubenwettbewerb mit sehr begehrten Preisen, ein Knusperhaus und eine Torte aus der Päda – Küche; Adventsfeier mit eigener Hausmusik und Rezitation sowie abschließender Wichtelei im großen Esssack; jenes Sommerfest, als die wüst bemalten Krieger aus dem Kulenkampff einen oft mit viel Vergnügen geprobten Indianerüberfall auf einen fahrenden Jeep voller Kulenkampff – Mädchen in alter Western – Pionierzeit – Kleidung von den Hängen herab auf dem Pädasportplatz ausübten; unvergesslich sicher auch die Feierstunde zum 17. Juni im Kuckanstal.

Die Rückblenden auf die schulischen Pflichten sind meist nicht so vergnüglich. Wie auch heute noch fühlte sich so manches Menschenkind einem Druck ausgesetzt, der einengte. Ein großes Erlebnis war es dann, wenn einstige „Kurze“ aus dem Kulenkampff nach einigen Jahren ihr Reifezeugnis in Empfang nehmen konnten.

Die Jahre sind wie im Fluge vergangen, die 50er, 60er und 70er. Die Ess- und Sexwelle (im Kulenkampff mit Vermittlung aus einem im Pappkarton sortierten Katalog für Küsse, die am Teddy erprobt worden waren), alles wurde verarbeitet; die Sportbegeisterung tobte sich aus. Immer vor dem grausamen Stacheldrahtverhau, den Minenstreifen ringsum. In Freud und Leid ergab sich eine Zusammengehörigkeit, bis 1986 das Haus geschlossen wurde.

Beim endgültigen Auszug hat es nicht nur verstohlen weggewischte Tränen gegeben. Aber alle wussten, der gute Geist des Hauses ist mitgegangen und lebt noch immer auf dem Pädagelände.

Q.: A. Apel; Jubiläumsausgabe zum 100-jährigen Bestehen d. Pädagogiums, 1990

Die Geschichte vom „schwarzen“ Robert

Im Frühsommer 1988 habe ich das Päda mit dem Abitur verlassen. Bevor es allerdings dazu kam, erlebte ich mit meinen Freunden Robert Schwarz, Boris Buchheister und Jan Göhler noch folgende Geschichte.
Den Tag hatten wir bei uns im Garten schon in feucht – fröhlicher Herrenrunde verbracht. Mit einsetzender Dunkelheit kam uns die blendende Idee im Tannenberg – Mädchenhaus einzusteigen, um die angebeteten jungen Damen durch unsere Anwesenheit zu erfreuen.
Aus unserem Schuppen entliehen wir ein große Leiter und packten sie in einen VW – Polo. Die Leiter passte natürlich nur zum Teil hinein und so ragte sie noch ca. 2m über das Fahrzeug hinaus. Einige der kühnen Mitstreiter mussten sogar darauf Platz nehmen, damit die Leiter nicht hinaus fallen konnte. Wir hielten am Parkplatz an der Straße die zum Schützenplatz führt an und versuchten uns dem Tannenberg zu nähern ohne die Blicke des erziehenden Personals auf uns zu lenken. Aus diesem Grund arbeiteten wir uns am Bach entlang und überquerten diesen indem wir die Leiter als Steg benutzten. Am Mädchenhaus angelangt, machten wir uns bei den Schönen bemerkbar, damit sie uns ein Fenster öffnen konnten. Dies gelang auch, doch leider wurde unser Plan bereits in den Ansätzen von den eifrigen Erzieherinnen bemerkt und vereitelt. Noch voller Tatendrang beschlossen wir wenigsten unser Glück im Haupthaus zu versuchen. Doch zuvor stärkten wir uns mit einigen Fläschchen Wein. Gekräftigt und frischen Mutes erklommen wir über die Feuerleiter das oberste Stockwerk und stiegen durch ein angelehntes Fenster in die Schlafräume der jüngeren Internatsschüler ein. Ängstlich wurden wir von den „Kurzen“ angestarrt. Sie trauten sich kaum auch nur einen Mucks von sich zu geben. Endlich erreichten wir die Zimmer von einiger älteren Internen, in die wir lautstark einfielen. Hier erst wurde bemerkt, dass sowohl unsere Hände, als auch die Schuhe sowie der Rest der Bekleidung mit Druckerschwärze oder etwas ähnlichem beschmiert waren. Robert stützte vor lauter Schreck sogar seinen Kopf mit den Händen ab, was zu weiterer „Schwärzung“ seines Gesichtes führte.
Der Hausmeister Herr Brodhuhn hatte wohl unsere Idee erahnt und die Sprossen der Feuerleiter mit Farbe versehen. Leicht hätte man ja am nächsten Morgen die Ein – oder Aussteiger an ihrem Schandmal erkennen können.
Trotz unserer leichten Trauer über den missglückten Versuch unsere Mädels im Mädchenhaus zu besuchen verbrachten wir auf der Stube der Jungs noch einen lustigen Abend. Zu später Stunde traten wir den Rückzug wieder über die Feuerleiter an und begaben uns auf den Heimweg.
Zuhause angekommen versuchte unser Freund Robert sich der Farbe in seinem Gesicht mittels des Nagellackentferners seiner Mutter und einer Wurzelbürste zu entledigen.
Als seine Mutter ihn am nächsten Morgen wecken wollte, um Robert in die Schule zu schicken, verbarg er sein Gesicht unter der Decke. Wie Mütter eben so sind, konnte er jedoch die Problematik der Situation nicht vor ihr verbergen. Als sie ihm die Decke wegriss schaute sie auf das mit Chemie und Gewalt behandelte Gesicht. Es war etwa auf das Doppelte angeschwollen und hatte die Farbe einer reifen Tomate angenommen. Von diesen offensichtlichen Argumenten überzeugt, erließ ihm seinen Mutter an diesem Tag den Schulbesuch, wir wunderten uns allerdings über das Fehlen unseres Freundes Robert.

Q.: Jochen Klüter; Pädazeit von 1979 – 1988

 

Das Päda muss für einige seiner Schüler und Lehrer dermaßen inspirierend gewesen sein, dass sie sogar Bücher mit Internatsgeschichten geschrieben haben. Hier eine kleine Auswahl:

Auf Wiederseh’n Herr Studienrat – Erinnerungen eines Paukers

Auf dem Konvent 1981 wurde der ehemalige „Pauker“ Eddi Sindermann als förderndes Mitglied in die Absolvia aufgenommen (Q.: RS. 112, Oktober 1981). Mitgebracht hatte er ein von ihm verfasstes Buch, eine Schlüsselgeschichte, in der er in witzigen Episoden seine Pädazeit Anfang der Fünfziger Jahre beschreibt.

Leider ist Eddi Sindermann am 14.03.1984 verstorben. Aus diesem Grund ist das Buch im freien Verkauf auch nicht mehr zu beziehen. Vielleicht bekommt der eine oder andere das Buch ja trotzdem mal in die Hände oder kann sich sogar eine Kopie machen. Das Buch ist sicher allen Pädaschülern zu empfehlen.

 

TKKG – Stefan Wolf

Stefan Wolf heißt eigentlich Wolfgang Kalmuzak, ist der Bruder des noch in Bad Sachsa ansässigen Zahnarztes Hans Kalmuzak und der Autor der bekannten Jugendbuchserie TKKG. Inzwischen sind seine Bücher so bekannt, dass sie sogar verfilmt und im ZDF ausgestrahlt wurden. Auch als Hörspiele sind seine Detektiv – Internatsgeschichten im Handel erhältlich.

Der Frechdachs


Das eigentliche Wahrzeichen des Pädagogiums ist das Schülerdenkmal vor den Toren der Schule. Dafür, dass das in jeder Beziehung originelle Denkmal auch in der großen Öffentlichkeit weithin bekannt wurde, hat die Wochenschrift  „Der Spiegel“ gesorgt, die auf der Titelseite der Ausgabe vom 6. Mai 1959 ein Bild zeigte. Doch auch sogar im „Guiness-Buch der Rekorde“ wird das Denkmal erwähnt. Maßgebend hierfür war vielleicht die Tatsache, dass der „Frechdachs“ wie er allgemein genannt wird, in der Bundesrepublik Deutschland einmalig ist.

Der Gedanke, vor dem Pädagogium in Bad Sachsa anlässlich des 60. Bestehens der Schule ein Schülerdenkmal zu errichten, ging von Theo Wurm, dem Vorsitzenden der „Vereinigung Alter Härtelianer“ (V.A.H.), aus.
Auf einer gemeinsamen Sitzung der Vereinigungen von ehemaligen Schülern des Pädagogiums, den ehemaligen Rhotertianer, der V.A.H. und der Absolvianer legte Theo Wurm einen Entwurf nach seinen Ideen vor, der von dem Kunstmaler und Grafiker Max Kieselbach aus Göttingen ausgeführt worden war. Die anwesenden 12 Herren waren sich bald einig und beschlossen, nach diesem Entwurf ein kleines Gipsmodel anfertigen zu lassen. Dieses wurde von dem Bildhauermeister Edwin Eppler, ebenfalls aus Göttingen nach kurzer Zeit geliefert.
In einer darauf folgenden Besprechung wurde das Modell allen Anwesenden vorgeführt und fand allgemeinen Beifall. Nach einigen kleineren Korrekturen wurde das Denkmal dann bei Herrn Eppler bestellt.

Die Finanzierung war nicht ganz leicht, denn bei der Auftragserteilung waren noch keine Barmittel vorhanden. Von dem Modell wurden Postkarten angefertigt, die mit einem Rundschreiben an alle Mitglieder der drei Verbände verschickt wurden, mit der Bitte für das Denkmal Spenden einzuzahlen.
Das der Frechdachs mit einem Gewicht von 11 Zentnern und der stolzen Höhe von 240 cm dann schließlich zustande kam, war  allerdings allein der Verdienst von Theo Wurm. Ein bisschen peinlich war es ja doch, dass er mit seinen 80 „ Alten Härtelianern“ 1800 DM dafür aufbrachte, die Absolvia hingegen mit ihren damals ca. 500 Mitgliedern nur 338 DM. Reden wir nicht darüber, sondern prunken wir damit, das der Absolvianer Achim Beyermann den Sockel spendete.
Der Wettergott gestattete es, bei strahlendem Sonnenschein unter wehenden Fahnen das schönen Werk der Stadt und der Schule in Obhut zu geben und bei dieser Gelegenheit der Schule zum 60. Geburtstag zu gratulieren.

Die Widmungsurkunde hat folgenden Wortlaut:

Feierlich übergeben wir hiermit dem Pädagogium und der Stadt Bad Sachsa das von den ehemaligen Schülern des Pädagogiums gestiftete Schülerdenkmal. Es soll ein Zeichen unserer Dankbarkeit gegenüber der Schule und der Stadt, verbunden mit der Erinnerung an die Zeit, die wir selbst als Schüler verbracht haben, sein. Wir übergeben es der Stadt daher mit dem Wunsch, das Denkmal und

seinen Platz stetes in einem würdigen, gepflegten Zustand zu erhalten …..

I.A. der Rhotertianer                                                                                                    I.A. der V.A.H.

I.A. der Absolvia

Bad Sachsa, 12. Mai 1951

In den 45 Jahren seines Daseins hat der Frechdachs viele Generationen von Schülern durch die Tore unserer alten Schule gehen sehen. Nicht immer waren die Zeiten nur gut, auch für unseren Frechdachs nicht. Er wurde schon des Nachts von Unbekannten mit Farbe übergossen, von übermütigen Schülern 1988 stark beschädigt und von Abiturienten vor lauter Freude über den gelungenen Abschluss mit Toilettenpapier eingewickelt.
Alle Schäden und Makel wurden bis zum heutigen Tag immer wieder beseitigt. Somit bleibt  nur zu hoffen, das auch in der Zukunft noch viele Schülergenerationen unter seinem wohlwollenden und verständnisvollen Blick für die Jugend das Pädagogium besuchen können, das sie die gleich Freude an der Schule und an ihm haben werden wie wir, die Ehemaligen.

 

Q.: a) Referat „Der Frechdachs“ von Markus Aslani, erschienen im R.S. 128,  Sept. 1989.
b) Artikel „Der Schüler“, erschienen im R.S. 100, Nov. 1975.

 

Der Schulverein

Der Schulverein

Am 05.09.1920 verkaufte Dr. Härtel das „Päda“ an den Pastor Theobald Kimpel. Nach dessen Tod im Jahr 1929 übernahm dessen Neffe Reinhold Kulenkampff – Pauli als alleiniger Erbe die Schule. Viele Jahre stand die Schule unter dem Patronat der Familie Kulenkampff – Pauli. Als 1954 das Niedersächsische Privatschulgesetz in Kraft trat, wurde der Familie die Bürde der Schulträgerschaft zu schwer, und sie spielte mit dem Gedanken das „Päda“ abzugeben. In dieser Situation kam es am 19.02.1954 zur Gründung des Schulvereins, an der Oberstudiendirektor Dr. Heiligenstaedt, der damalige Landrat Heinz Müller, Altbürgermeister Döbrich sowie als Vertreter der ehemaligen Schülerschaft Herr Rechtsanwalt Other teil hatten. Am 13.04.1954 wurde der Schulverein dann offiziell in das Vereinsregister des Amtsgerichtes in Herzberg eingetragen.

Die Familie Kulenkampff – Pauli bekundete allerdings weiterhin, dass sie die Schulträgerschaft gerne weitergeben möchte. Man dachte an eine Übertragung an einen anderen großen Privatschulenverband. Die Verhandlungen führten aber nicht zu den gewünschten Zielen und so drängten bald Generationswechsel, Krankheiten sowie andere berufliche Belastungen zu einer Klärung dieses Problems. Es wurde eine neue Satzung erarbeitet und so übernahm am 01.01.68 der Schulverein unter dem neuen Namen: „Schulverein Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa Kulenkampff – Stiftung e.V.“ die Trägerschaft der Schule.

Der Schulträger sollte in seiner Rechtsform eine gemeinnützige Körperschaft darstellen und nur aus wenigen an der Sache interessierten und mit der Verantwortung betrauten Personen bestehen. Man bildete ein Kuratorium, das dem Vorstand ( Direktor Schubert als Leiter der Schule war auch gleichzeitig Vorsitzender des Vorstandes ) zur Seite stehen sollte. In das Kuratorium wurden folgende Personen gewählt: als Vorsitzenden des Kuratoriums Dipl.- Ing. Weiss, der auch Elternvorsitzender war, als Vertreter der ehemaligen Schüler Rechtsanwalt Other, Apotheker Voge und Herr Kronberg, die Mitglieder des Stadtrates bzw. Vorstand der Sparkasse waren. Aus diesen Verbindungen ergaben sich hervorragende Kontakte zur Stadt Bad Sachsa. Auch Frau Deyhle – Kulenkampff gehörte als Mitglied der bisherigen Patronatsfamilie dem Kuratorium an.
Für die Schüler und Schülerinnen der Schule hatte sich nach außen hin wenig geändert, denn ihrer Einstellung entsprechend ermöglichte die Familie Kulenkampff – Pauli, dass das „Päda“ in seiner bisherigen Form weitergeführt werden konnte, und so wurde auch in personeller Hinsicht volle Kontinuität bewahrt.

In den folgenden Jahren mussten verschiedene Klippen durch den Vorstand bzw. das Kuratorium umschifft werden. Zwei besondere Herausforderungen, die bewältigt werden musste, waren zum einen die finanziellen Schwierigkeiten gegen Ende der 70’ er Jahre und „der Fall Otto“ Anfang der   80’ er. Herr Otto war als Verwaltungsleiter ( Führung der Finanzen und Wirtschaft ) am „Päda“ beschäftigt gewesen. Während seiner Zeit an der Schule hatte er es geschafft ca. 500 000 DM zu unterschlagen. Nachdem der Schaden entdeckt worden war, musste das „Päda“ nun innerhalb kürzester Zeit vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch gerettet werden. In dieser Notlage ergriffen einige Honoratioren der Stadt Bad Sachsa, die Herren Straube, Meier, Niemerg, Thode und Seifert das Ruder. Der Erhalt des Pädagogiums für die Stadt Bad Sachsa war wichtig, da die Schule unter anderem einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor darstellt ( 80 Angestellte ) und davon abgesehen ein nicht unerheblicher Kulturträger für die Bürger der Stadt und der Region ist.
Über Nacht mussten nun also große Geldsummen mobilisiert und ein neues wirtschaftliches Konzept für die Schule entworfen werden. Dank der in dieser Zeit eingeleiteten Veränderungen an der Schule hinsichtlich der Leitungsstruktur aber auch der inzwischen abgeschlossenen geographischen Konzentration auf das Ostertal mit zwei Internatsneubauten hat die Schule heute eine gesunde wirtschaftliche Basis.
Eine 1981 erarbeitete Satzungsänderung führte dann zur Auflösung des bis dahin bestehenden Kuratoriums und einer Übernahme der Leitung des Schulvereins durch einen fünfköpfigen Vorstand. Gleichzeitig öffnete sich der Schulverein auch für neue Mitglieder, deren Zahl heute (1996) bei ca. 150 Mitgliedern liegt.
Etwa zu dem Zeitpunkt der Satzungsänderung von ‘81 zog sich der Landkreis Osterode, der bislang zwei Personen in das Kuratorium entsenden konnte, aus der Mitarbeit im Schulverein zurück.

Vom 25.03.82 bis zum 24.09.94 waren die folgenden Herrn in dieser Zusammensetzung als Vorstand des Schulvereins tätig: Rechtsanwalt Herr Thode, Bürgermeister Herr Seifert, Bauunternehmer Herr Niemerg, Spediteur Herr Oberhausen und als Vorstandsvorsitzender Stadtdirektor Herr Meyer.
Auf der Vorstandsneuwahl des Schulvereins am 24.09.1994 lösten die Herrn Michel, Schulze ( die beide Absolvianer sind ), Kröger, Helmboldt und Hoffmeister den alten Vorstand ab.

Der Vorstand des Schulvereins hat im Prinzip die Funktion eines Aufsichtsrates. Seine Aufgaben bestehen lt. Satzung in dem Beschluss folgender Maßnahmen:

– die Grundsätze festzulegen, nach denen das Pädagogium geführt werden soll
– den Schulleiter und den Verwaltungsleiter einzustellen und zu entlassen
– bis zum 30.04. jeden Jahres über den Haushaltsplan für das laufende Geschäftsjahr als Richtlinie        für die Wirtschaftsleitung zu beschließen
– die Verwendung etwaiger Überschüsse zu beschließen
– Einstellung und Entlassung von Lehrkräften sowie von sonstigen Angestellten, die in Verwaltung          und Hauswirtschaft eine wichtige Stellung bekleiden, wobei Einzelheiten durch die    Geschäftsordnung des Vorstandes festgelegt werden.
– allgemeine Erhöhung und Ermäßigung von Schul – und Heimgeldern
– Beschlüsse über Darlehensaufnahmen, Übernahme von Bürgschaften, Erwerb, Veräußerung oder       Belastung von Grundstücken, Investitionen sowie Instandsetzungsmaßnahmen
– Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung und Durchführung ihrer Beschlüsse
– Entgegennahme von Ein – und Austrittserklärungen von Vereinsmitgliedern sowie die   Beschlussfassung über die Aufnahme bzw. die Ablehnung der Aufnahme in den Verein
– Bestellung eines Wirtschaftsprüfers

Außer Lehrern, Mitarbeitern und Schülern des Pädagogiums kann jeder die Mitgliedschaft im Schulverein über ein Aufnahmeformular, das man an der Schule bekommt, beantragen. Zur Zeit beträgt der Mitgliedsbeitrag 60 DM im Jahr

.
Zur Zusammenarbeit mit dem Vorstand gibt es einen Beirat, der aus dem Schulleiter, dem Verwaltungsleiter, dem Internatsleiter, dem Betriebsratsvorsitzenden, dem Elternratsvorsitzenden, einem Vertreter der Absolvia sowie einem Elternvertreter der Internatsschüler besteht.
Bei weiter reichendem Interesse zu der formellen Struktur und Regelungen des Schulverein empfiehlt es sich, dies in der Satzung nachzulesen.

In Verbindung zur Absolvia muss man noch sagen, dass wie oben erwähnt, aufgrund der 1981 beschlossenen Satzung, die Absolvia ein Mitglied in den Beirat des Schulvereins entsenden und dort tätig sein kann.
Aktuell sind ca. 30 Absolvianer auch als Mitglieder im Schulvereins vertreten, wodurch die Absolvia auf den Mitgliederversammlungen eine relativ starke Fraktion besitzt. Sie kann somit einen gewissen Einfluss gelten machen und die Tätigkeit des Schulvereins unterstützen.

Q.: – „Neuer Schulträger für das Pädgogium“, aus R.S. 65, 1960
– „Der Schulverein“, aus Festschrift: 100 Jahre Pädagogium, 1990
–  Dem Referat „Der Verein Namens Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa Kulenkampff Stiftung e.V.“ nach einem 

      Interview mit Hermann Seifert und H.P.Thode von Sascha Kaddatz. Das Referat wurde auf dem Commers 1995 gehalten.

 

 

 

Die Satzung des Schulvereins Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa Kulenkampffstiftung e.V.

§ 1

N A M E

Der Verein trägt den Namen

„Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa Kulenkampffstiftung e.V.“

Er hat seinen Sitz in Bad Sachsa und ist in das Vereinsregister beim Amtsgericht Herzberg eingetragen.

§ 2

Zweck des Schulvereins

Der Verein hat den Zweck, das durch die enge Beziehung zum Zonenrandgebiet des Südharzes besonders geprägte Internatsgymnasium Bad Sachsa, das als staatlich anerkanntes Gymnasium als Ersatz für eine öffentliche Schule dient und durch seine Arbeit das öffentliche Schulwesen ergänzt und fördert, mit seinen Internaten für Jungen und Mädchen als gemeinnütziger Unterhaltsträger zu übernehmen und hierdurch unmittelbar und ausschließlich der Erziehung unter Unterrichtung unserer Jugend und damit im weiteren Sinne der Volksbildung dienen.

Zu diesem Zweck hat der Verein die Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa mit ihren Internaten von dem bisherigen Unterhaltsträger, der Erbengemeinschaft Kulenkampff – Pauli erworben.

Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und soll keinen Gewinn erzielen. Etwaige Überschüsse sind zur Schaffung von Freistellen, insbesondere Teilfreistellen, und zur inneren und äußeren Verbesserung des Pädagogiums im Interesse einer möglichst wirksamen Erfüllung seiner erzieherischen und schulischen Aufgaben zu verwenden.

§ 3

Gemeinnützigkeit

Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige bzw. mildtätige Wohlfahrtszwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung 1977 in der jeweils gültigen Fassung.

Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.

Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden.

Die Mitglieder dürfen bei ihrem Ausscheiden oder bei Auflösung oder Aufhebung des Vereins keine Anteile des Vereinsvermögens erhalten.

Der Verein darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen.

Die Vereinsmitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins.

§ 4

Mitgliedschaft

Mitglieder des Vereins können natürliche und juristische Personen sein. Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand. Wird ein Nichtmitglied in den Vorstand berufen, ist es verpflichtet, einen Antrag auf Aufnahme in den Verein zu stellen.

Der Beitritt und die Aufnahme sind schriftlich an den Vorstand zu richten.
Es wird ein Jahresmitgliedsbeitrag erhoben, der in einer Beitragsordnung festzusetzen ist. Jedes Mitglied kann jederzeit durch schriftliche Anzeige an den Vorstand austreten.
Jedem Mitglied kann aufgrund eines Vorstandbeschlusses die Mitgliedschaft schriftlich aufgekündigt werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Es genügt die Absendung des Kündigungsschreibens durch Einschreiben an die letzte bekannte Anschrift des Mitgliedes. Gegen den Beschluss des Vorstandes steht dem Mitglied innerhalb von zwei Wochen ab Zugang der Kündigung das Rechtsmittel des Widerspruches zu. Der Widerspruch muss innerhalb der vorgenannten Frist schriftlich bei einem Vorstandsmitglied eingegangen sein.
Der Vorstand kann seinen mit dem Widerspruch angefochtenen Beschluss aufheben.
Geschieht das nicht, so ist der Widerspruch der Mitgliederversammlung zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.
Bis zur Beschlussfassung durch die Mitgliederversammlung bleibt die Mitgliedschaft mit allen Rechten und Pflichten bestehen.
Im übrigen endet die Mitgliedschaft durch Tod – und bei juristischer Personen – durch Verlust der Rechtsfähigkeit.
Lehrer des Pädagogiums, die haupt – oder nebenberuflich in einem Beschäftigungsverhältnis zum Schulverein stehen, können nicht als Mitglieder aufgenommen werden.

  • 5Die Organe des VereinsOrgane des Vereins sind:
  1. Mitgliederversammlung
  2. Der Vorstand.
  • 6

Mitgliederversammlung

1. Die Mitgliederversammlung übt die Rechte der Mitglieder in den Angelegenheiten des Vereins aus

und ist das oberste Organ des Vereins.

2. Sie wird schriftlich durch den Vorstand einberufen. Die Einberufung wird wirksam, wenn sie

mindestens 21 Kalendertage im Voraus unter Angabe der Tagesordnung erfolgt. Maßgebend ist

das Datum des Freistempels.

  1. Der Vorstand stellt die Tagesordnung für die Mitgliederversammlung auf Anträge von Vereinsmit –

gliedern auf. Ergänzung der Tagesordnung müssen spätestens drei Tage vor der

Mitgliederversammlung bei ihm eingegangen sein.

  1. Die Einberufung einer Mitgliederversammlung erfolgt:
  1. a) jährlich einmal zur ordentlichen Mitgliederversammlung,
  2. b) wenn der Vorstand die Einberufung für notwendig erachtet oder es das Vereinsinteresse

erfordert,

  1. c) wenn mindestens ein Drittel aller Mitglieder beim Vorstand die Einberufung schriftlich

und unter Angabe des Zwecks beantragen. Die Mitgliederversammlung muss in diesem Fall

binnen eines Monats seit Eingang des Antrages stattfinden.

Für die Einladung genügt ein einfacher Brief an die letztbekannte Anschrift des Mitgliedes.

Anträge zu Satzungsänderungen können eingebracht werden:

a) vom Vorstand
b) von mindestens 25 % der eingeschriebenen Mitglieder.

Satzungsänderungsanträge müssen als Tagesordnungspunkt auf der Einladung zur Mitgliederversammlung erscheinen und sind daher in der Mitgliederversammlung nicht möglich.

Den Vorsitz in der Mitgliederversammlung führt der Vorstandsvorsitzende, bei seiner Abwesenheit sein Stellvertreter.

Jedes Mitglied hat eine Stimme: Stellvertretung aufgrund schriftlicher Vollmacht für höchstens zwei Personen ist zulässig.
Die Mitgliederversammlung beschließt mit einfacher Mehrheit der anwesenden und vertretenen Mitglieder, jedoch bedarf ein Beschluss über die Abänderung der Satzung einer Mehrheit von zwei Dritteln sämtlicher Mitglieder; die schriftliche Zustimmung der weder anwesenden noch vertretenen Mitglieder genügt.

An den Sitzungen der Mitgliederversammlung nehmen der Schulleiter und der Verwaltungsleiter beratend ohne Stimmrecht teil.
Die Mitgliederversammlung kann weitere Persönlichkeiten zu ihren Beratungen hinzuziehen.

Schriftliche Beschlussfassung ist mit Zustimmung aller Mitglieder zulässig.

Die Mitgliederversammlung hat insbesondere folgende Aufgaben:

a) Wahl des Vorstands gemäß § 8 Abs. 2,
b) Entgegennahme der vom Vorstand jährlich zu erstattenden Finanz- und Tätigkeitsberichte,

  1. c) Aussprache über die Finanz- und Tätigkeitsberichte,
  2. d) die Entlastung des Vorstandes für das abgelaufene Geschäftsjahr,
    e) Beschlussfassung über Mitgliedsbeiträge,
    f) Beschlussfassung über Satzungsänderung,
    g) Beschlussfassung über eine Auflösung des Vereins,
    h) Beschlussfassung über den Ausschluss von Mitgliedern.7Die Aufgaben des Vorstandes

    Der Verein wird gerichtlich und außergerichtlich gemäß § 26 BGB durch den ersten Vorsitzenden oder seinen Vertreter vertreten.
    Der Vorstand ist befugt, bei Bedarf für bestimmte Geschäfte besondere Vertreter gemäß § 30 BGB zu bestellen.

    Der Vorstand beschließt insbesondere über folgende Maßnahmen:

    1. die Grundsätze festzulegen, nach denen das Pädagogium geführt werden soll (nach Anhörung
    des Beirates),

    2.  den Direktor und den Verwaltungsleiter einzustellen und zu entlassen,

    3.  bis zum 30.04. jeden Jahres über den Haushaltsplan für das laufende Geschäftsjahr als
    Richtlinie für die Wirtschaftsleitung zu beschließen,

    4.  über die Verwendung etwaiger Überschüsse zu beschließen,

    5.  Einstellung und Entlastung von Lehrkräften sowie von sonstigen Angestellten, die in Verwaltung
    und Hauswirtschaft eine wichtige Stellung bekleiden, wobei Einzelheiten durch die
    Geschäftsordnung des Vorstandes festgelegt werden,

    6.  allgemeine Erhöhungen und Ermäßigungen von Schul- und Heimgeldern,

    7.  Investitionen und über Instandsetzungsmaßnahmen soweit nicht in der Kompetenz der
    Geschäftsführer liegen,

    8.  Darlehensaufnahmen,

    9.  Erwerb, Veräußerung oder Belastung von Grundstücken,

    10. die Übernahme von Bürgschaften,

    11. Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung und Durchführung ihrer Beschlüsse,

    12. Entgegennahme von Ein- und Austrittserklärungen von Vereinsmitgliedern sowie die Beschluss –
          fassung über die Aufnahme bzw. über die Ablehnung der Aufnahme in den Verein.

    13. Bestellung eines Wirtschaftsprüfers.

    Zur Zusammenarbeit mit dem Vorstand wird ein Beirat gebildet. Dem Beirat gehören an:

    der Schulleiter,
    der Verwaltungsleiter,
    der Internatsleiter,
    der Betriebsratsvorsitzende,
    die/der Elternratsvorsitzende,
    ein Vertreter der Absolvia
    und ein Elternvertreter der Internatsschüler.

    Der Beirat tagt nach Bedarf. Er wird vom Vorstand, insgesamt oder einzelne Beiratsmitglieder zu Vorstandssitzungen mit beratender Stimme eingeladen.
    Der Beirat kann mit der Mehrheit seiner Mitglieder bei wichtigen Angelegenheiten unter Angabe der Gründe eine Sitzung des Vorstandes verlangen.

    § 8

    Zusammensetzung des Vorstandes

    Der Vorstand besteht aus 5 Personen. Er wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und einen 1., 2., 3.  und 4. Stellvertreter des Vorsitzenden.
    Jeder vertritt allein.
    Die Mitglieder des Vorstandes werden auf 4 Jahre von der Mitgliederversammlung gewählt. Wiederwahl ist zulässig. Bei vorzeitigem Ausscheiden eines Mitgliedes ergänzt sich der Vorstand selbst durch Aufrücken des Kandidaten mit der höchsten Stimmzahl bei der Wahl zum Vorstand, der nicht direkt in den Vorstand gewählt wurde, bis zum Auslaufen der jeweiligen Vierjahres – Wahlperiode. Ist die Amtszeit des Vorstandes abgelaufen, bleibt er bis zu einer Neuwahl im Amt.

    § 9

    Wahlen und Beschlussfassung im Vorstand

    Der Vorsitzende wählt seinen Vorsitzenden sowie vier Stellvertreter mit einfacher Stimmenmehrheit der erschienenen und vertretenen Mitglieder. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorstandsvorsitzenden. Solange der Vorstandsvorsitzende und seine Stellvertreter noch nicht gewählt sind, übernimmt das älteste bereits gewählte Mitglied den Vorsitz.
    Bestellung und Entlassung des Schul- bzw. Verwaltungsleiters müssen einstimmig durch alle Vorstandsmitglieder erfolgen. Im übrigen fasst der Vorstand seine Beschlüsse mit zwei Dritteln der Stimmen der anwesenden und vertretenen Mitglieder.

    Jedes Mitglied des Vorstandes kann ein anderes Mitglied des Vorstandes schriftlich bevollmächtigen. Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens drei Mitglieder anwesend sind. Schriftliche Beschlussfassung ist zulässig, wenn kein Mitglied widerspricht.

    Sitzungen des Vorstandes sind vom Vorstandsvorsitzenden nach Bedarf sowie auf Antrag von zwei Vorstandsmitgliedern schriftlich anzuberaumen.
    Die Einladungsfrist beträgt eine Woche.

    Der Direktor des Pädagogiums und der Verwaltungsleiter sind ohne Stimmrecht zu den Sitzungen hinzuzuziehen, soweit Gegenstände der Tagesordnung den pädagogischen oder den wirtschaftlichen Bereich betreffen.

    Sie sind berechtigt, einem Beschluss des Vorstandes zu widersprechen, falls dieser negative Auswirkungen im pädagogischen oder im finanziellen Bereich haben könnte. Der Widerspruch kann nur auf einer erneuten Vorstandssitzung, die frühestens nach 3 Tagen stattfinden darf, durch einstimmigen Beschluss zurückgewiesen werden.
    Beratungsangelegenheiten, die sie persönlich betreffen, werden in ihrer Abwesenheit verhandelt.

    Der Vorstand kann weitere Persönlichkeiten zu seinen Sitzungen als Berater hinzuziehen.

    § 10

    Der Vorstandsvorsitzende wird von den Stellvertretern vertreten.

    § 11

    Der Vorstand leitet verantwortlich die Vereinsarbeit.

    § 12

    Die Führung der laufenden Geschäfte

    Die laufenden Geschäfte werden geführt für den pädagogischen Bereich vom Direktor, für den wirtschaftlichen Bereich vom Verwaltungsleiter.

    Aufgaben jeglicher Art dürfen nur mit Zustimmung des Verwaltungsdirektors getätigt werden.

    Der Vorstand kann den Bereich der laufenden Geschäfte und die Ausgabenregelung durch Dienstanweisung festlegen.

    § 13

    Ehrenamtliche Betätigung

    Die Mitglieder des Vereins und seiner Organe verwalten ihr Amt ehrenamtlich. Die Mitglieder des Vorstandes, einschließlich des Vorstandsvorsitzenden, erhalten lediglich Ersatz ihrer notwendigen Auslagen und Reisekostenvergütung nach beamtenrechtlichen Grundsätzen.

    § 14

    Geschäftsjahr

    Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

    § 15

    Auflösung des Vereins

    Der Verein kann nur durch Beschluss der Mitgliederversammlung von drei Vierteln aller anwesenden und vertretenen Mitgliedern aufgelöste werden.
    Das Vermögen des Vereins wird bis zur Abwicklung von den vom Vorstand zu bestimmenden Liquidatoren verwaltet.
    Etwaige Einkünfte, deren Rückstellung für Verpflichtungen nicht erforderlich sind, sollen während der Abwicklung ausschließlich für gemeinnützige und mildtätige Zwecke der Jugenderziehung verwendet werden, insbesondere zur Schaffung von Freistellen im Pädagogium, sofern dieses fortgeführt wird.
    Nach Beendigung der Abwicklung ist das Vermögen des Schulvereins der Stadt Bad Sachsa für gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne der Jugenderziehung zu übertragen. Das Aufkommen aus diesem Fonds ist, solange das Pädagogium in Bad Sachsa fortgeführt wird, im Einvernehmen mit dem Direktor zur Schaffung von Freistellen für bedürftige und begabte Schüler vor allem im Internat zu verwenden.

    Falls das Pädagogium nicht fortgeführt wird, sind die Mittel aus diesem Fonds dazu zu benutzen, um bedürftigen und begabten Schülern und Studenten den Besuch eines Gymnasiums, einer Fach- oder Hochschule zu erleichtern.
    Das Vermögen des Vereins ist ausschließlich und unmittelbar für steuerbegünstigte Zwecke zu verwenden.

    § 16

    Protokollführung
    Über jede Versammlung der Mitglieder und des Vorstandes ist ein Protokoll anzufertigen.
    Es soll enthalten:

  1. Tag und Ort der Zusammenkunft,2. Namen der anwesenden Mitglieder,3. Namen der vertretenen Mitglieder unter Angabe des Vertreters und ggf. nähere Bezeichnung ihrer
    Vertretungsvollmacht,

    4. die Tagesordnung und die gestellten Anträge,

    5. Ergebnisse und Abstimmungen und Wahlen,

    6. Wortlaut der gefassten Beschlüsse.

    Das Protokoll ist im Original vom jeweiligen Versammlungsleiter und dem von diesem zu bestimmen –
    den Protokollführer zu unterzeichnen, beim Verwaltungsleiter in Urschrift, beim Direktor und dem
    Vorstandsvorsitzenden in Abschrift aufzubewahren.

    § 17

    Schlussbestimmungen

    Die geänderte Satzung ist durch den Vorstand zur Eintragung in das Vereinsregister anzumelden. Der Vorstand ist ermächtigt, etwaige Satzungsänderungen vorzunehmen, die der Registerrichter für die Eintragung verlangen sollte.
    Er hat beim Finanzamt die Fortdauer der Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Schulvereins nach der Satzungsänderung zu erwirken.

    Auch insoweit ist der Vorstand ermächtigt, die vom Finanzamt geforderten Satzungsänderungen und
    – ergänzungen vorzunehmen.

    Vorstehend geänderte Satzung ist in der Mitgliederversammlung am 27.11.1981 von den unterzeichneten Mitgliedern beschlossen worden und tritt mit Beginn der ersten Mitgliederversammlung im Jahr 1982 in Kraft.
    Bad Sachsa, den 7.4.1983 gez. Unterschriften

Die Stadt

 

 

Geschichte der Stadt Bad Sachsa

 

Es ist nicht die Absicht, eine Chronik Sachsas für die breite Öffentlichkeit zu schreiben. Der folgende Bericht soll Euch aber, die Ihr schöne Lebensjahre hier verbracht habt, über das Wichtigste von der Gründung, Geschichte und Entwicklung unserer Stadt Bad Sachsa unterrichten.

Über die Gründung unserer zweiten Heimat, denn das ist uns Sachsa ja, liegt wenig Quellenmaterial vor. Man nimmt sie etwa um das Jahr 600 an. Im Jahre 860 wird zu erstenmal in der „Geschichte der Stifte Fulda und Hersfeld“ ein Ort „Sahaxa“ erwähnt. Eine Urkunde, die einen Güteraustausch zwischen Kloster Walkenried und dem Grafen von Hohenstein, dem damaligen Landesherrn, zum Inhalt hat, trägt die Unterschrift: „Henricus de Saxa“. Von da ab findet man den Namen „Saxa“ öfter in der Chronik Walkenrieds, so z.B. im Jahre 1237 einen „Sifribus des Saxa“, 1238 die „Coloni de Saxa“ und 1248 die „Rustici de Saxa“. Die Geschichte der Stadt Nordhausen berichtet 1298 über einen Bürger „Gotscalcus dictus Saxa“, Kastellan der Stadt Nordhausen, und die Geschichte der Heraldik besagt, daß 1402 ein „Dylano von der Sachsa“ den Schwertadel erhielt.
Aus den Aufzeichnungen Walkenrieds erfährt man 1324 von einem „Henricus plebanus villae Saxa“, der Pfarrer des Dorfes Saxa war, und dann erst wieder aus dem Archidiakonregister im Jahre 1506 von einem Pfarrer des K i r c h dorfes Sachsa, 1516 von dem „Flecken zu der Sachse“.

Wann Sachsa Stadt geworden ist, geht aus den Urkunden, die vorhanden sind, nicht mit Bestimmtheit hervor. Im hiesigen Archiv befindet sich jedoch ein Auszug aus dem Jahre 1545 mit der Aufschrift „Extrakt aus dem alten Stadt- und Ratshandelsbuch de anno 1545 – 1656“.

Nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Hohenstein fiel Sachsa den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg zu, die im Jahre 1593 die Stadtfreiheiten bestätigten. der 30-jährige Krieg brachte über den Ort und Umgebung viel Leid und Schicksal. Die Urkunde aus dem Jahre 1593 ging während des Krieges verloren und konnte erst im Jahre 1653 neu verbrieft werden. Im Jahre 1648 fiel die Grafschaft Hohenstein bei der Auseinandersetzung mit Schweden, als Ersatz bekam Schweden Vorpommern, an Preußen. Der Große Kurfürst übergab sie im Jahre 1651 an die Grafen von Sayn-Wittenstein, sein Nachfolger nahm sie 1698 in eigene Verwaltung zurück. Seit dieser Zeit ist Sachsa preußisch.

Der älteste Stadtteil Sachsas umfasst die Schul- Kirch – und Marktstraße. Er war von einer Mauer umgeben, die vom Gänsetor in der Kirchstraße über den Mühelbrink nach der Uffe, und dieser entlang nach dem Südtor über die untere Marktstraße führte. Nach der Westseite hin ist von einer Befestigung nichts festzustellen.

Am 2.4.1718 wurde unsere Heimatstadt durch einen großen Brand zerstört. Hundert Häuser wurden vernichtet und mit ihnen ging das gesamte Aktenmaterial des Rates und der Kirche verloren. Zwei Stadttore und ein Wartturm auf dem Warteberg wurden 1854 bzw. 1874 abgebrochen. Das nach dem Brand neu aufgebaute Sachsa breitete sich zunächst nach Osten aus in die Richtung Uffe – und Ziegelstraße. Siedlungen auf der Pfaffenwiese und der jetzigen Schützenstraße wurden erst später gegründet.

In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sah man bei einem Gang durch die Stadt vor dem Südtor nur einige Häuser. Die Marktstraße hatte rechts und links an den Häusern entlang einen Fahrdamm, in der Mitte eine Gosse. Nach starken Regenfällen und zur Zeit der Schneeschmelze legte man, um den Verkehr von der einen zur anderen Straßenseite zu ermöglichen, Bretter über die Gosse. Die Kirchstraße endete am Gänsetor, vor einem Haus (heute das Lichtspieltheater „Capitol“). Die Schulstraße endete bei der alten Mühle, der heutigen Polizeistation auf der einen und dem Neumeyerschen Grundstück auf der anderen Seite. Vor der Stadt lagen zwei Mühlen, nämlich die Gelpke´sche und die im Grundstück Friedrich Kälz, sowie das heutige Schützenhaus (Reichsbundheim), das damals ein Forsthaus war. Brand, Pfaffenberg, die Gegend um die Wiedaer Straße sowie das Borntal waren noch Weide – und Ackerland. Schon damals gern gemachte Ausflüge führten auf den Katzenstein und Ravensberg, wo statt der heute erbauten Hotels einfache Bretterbuden standen, die den müden Wanderer zur kurzen Rast einluden. Im Jahre 1821 zählte das Städtchen Bad Sachsa, wie aus dem „Taschenbuch für Reisende in den Harz“ zu ersehen ist, 200 Häuser mit 1000 Einwohnern. Dies bestätigte der „Harzführer von 1823“!

Über Reichtümer hat Sachsa nie verfügt. Kleine Landwirtschaften warfen bei dem wenig ergiebigen Boden nur geringen Gewinn ab. Außer fünf Mühlen und einigen Nageschmieden, neben kleinen handwerklichen Unternehmen, gab es Betriebe von wirtschaftlicher Bedeutung nicht. Die Bewohner, die nicht im Forst oder als selbständige Handwerker beschäftigt waren, ernährten sich durch Heimarbeit. Im Sommer zog ein Teil der Männer als Maurer und Zimmerleute in die Fremde. Die Bevölkerung wuchs, und mit ihr die Notwendigkeit, nach neuen Einnahmequellen zu suchen. So kam es, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versucht wurde, Sachsa als Kur- und Sommeraufenthalt bekannt zu machen.
Die in den Zeitungen verschiedener Städte veranstaltete Werbung hatte guten Erfolg. Erholungssuchende und Naturfreunde, die den Ort kennen lernten, waren angetan von seiner Schönheit, der waldreichen Umgebung und den guten klimatischen Verhältnissen. Sachsa wurde bekannt und zu Kur- und Erholungszwecken immer weiter empfohlen. Durch den Bau der Bahnstrecke Nordhausen – Northeim im Jahre 1869 wurde das Reisen wesentlich erleichtert. Zunächst erhielt Tettenborn eine Bahnstation, im Jahre 1898 bekam jedoch auch Sachsa eine eigene Haltestelle. Eine Posthilfestelle wurde ebenfalls eingerichtet und bereits im Jahre 1888 in ein Postamt umgewandelt.

Da sich das Städtchen „Bad“ nannte, musste unter allen Umständen eine Bademöglichkeit geschaffen werden. Dies tat der Mühlenbesitzer, Herr Gelpke, und richtete unter seinem Wasserrade eine Badezelle ein, zu der das Wasser vom Mühlengraben aus zugeleitet wurde. Wenig später erfolgte der Bau des ersten Schwimmbades im Salztal.

Umsichtige Männer gründeten in den 70er Jahren einen Harzklubzweigverein im Jahre 1878 eine Badegesellschaft, die bereits 1890/91 ein Badehaus mit 14 Zellen erbauen ließ. In dieses Jahr fällt auch die Gründung des Pädagogiums.

In den 80er und 90er Jahren wuchs Bad Sachsa. Es entstanden neue Straßen: Hindenburg -, Bismarck – und Talstraße; Brand und Pfaffenberg wurden bebaut. Die Bautätigkeit erstreckte sich auch auf Eulingswiese, Katzenstein und Ravensberg.

Überall war man bemüht, es den Erholungssuchenden und Gästen so angenehm wie möglich zu machen durch Anlage des Kurparks, von Wanderwegen und durch Schaffung schöner Aussichtspunkte. Die Schönheit des Ortes und seiner Umgebung zog finanziell gut gestellte Familien an, die Grundbesitz erwarben und sich in der nunmehr entdeckten „Perle des Südharzes“ wohlfühlten. Auch für die Unterhaltung der Kurgäste wurde gesorgt. Die Kurverwaltung veranstaltete Konzerte, Schmelzteichbeleuchtungen und Feuerwerke. Im Winter fanden Eis- und Rodelfeste statt, und in der Faschingszeit ein Rodelkorso, der lange Zeit beibehalten wurde. Nach der Gründung des Rodelklubs im Jahre 1909 folgt die eines Skiklubs. Nach Ausbau der Marktstraße, der Anlage der Wasserleitung (1896), einer Kanalisation (1901) und eines eigenen Elektrizitätswerkes (1903) konnte Sachsa den Vergleich mit allen anderen Harzbädern wohl aufnehmen.

Es sei noch erwähnt, wie oben schon angedeutet, dass im Jahre 1905 Sachsa die Berechtigung erhielt, sich „Bad“ zu nennen. Der erste Weltkrieg lähmte die Aufwärtsentwicklung für lange Zeit. Nach seiner Beendigung wurden aber Mühe und Arbeit nicht gescheut, den Badebetrieb wieder in Gang zu bringen. Denn Sachsa war in 21 Friedensjahren zu einem blühenden, weit und breit bekannten Kurort geworden.

Besonders in der Amtszeit des Bürgermeisters Dr. Griepentrog dehnte sich der Ort aus. Goethe -, Schiller -, Wiedaer – und Lönsstraße entstanden und das weit ausgedehnte Straßennetz befand sich schon damals in vorbildlichem Zustand.

Schließlich hemmte der zweite Weltkrieg Ort und Fremdenindustrie in der Weiterentwicklung. Obwohl Bad Sachsa Kriegsschäden nicht erlitt, sind der Stadt doch durch die Besatzung erhebliche Schäden erwachsen. Nur langsam konnte der Kurbetrieb, die eigentliche und fast ausschließliche Industrie der Stadt wieder in Gang gebracht werden. Zunächst einige Beherbergungsbetriebe, die mit Flüchtlingen belegt waren, hinderten das Anwachsen der Belegungszahlen.
Schwierig war der Einbau dieser neuen Mitbürger in die Bevölkerung, denn wie sollte man ihnen beim Fehlen jeder Industrie Arbeit verschaffen?

Stadtverwaltung und Kurbetriebsgesellschaft, sowie jeder Einzelne, dem am Gedeihen der Stadt gelegen war, haben sich bemüht, Schäden, die der Krieg und die Nachkriegszeit hinterlassen haben, zu beseitigen, Fehlendes zu ergänzen, Stadt und Umgebung schöner zu gestalten. 1950 ist die Badeabteilung im Kurmittelhaus durch einen Umbau völlig neu gestaltet worden, so daß jetzt alle medizinischen Bäder verabreicht werden können.
Grünanlagen umgeben wieder die umgebauten Verkaufshallen am Kurpark, in denen unter anderem ein Reise- und Verkehrsbüro eingerichtet wird. Viel ist in der Geschichte Bad Sachsas geschehen, noch mehr ist in Zukunft zu tun.

Q.: Dr. F. Markmann; Festschrift 60 Jahre Pädagogium, 1951

 


Seit dem Erscheinen dieses Artikels sind nun mehr als 45 Jahre vergangen. Natürlich hat sich Bad Sachsa in dieser langen Zeit verändert. Stark beeinflusst wurde diese Veränderungen durch die politischen Entwicklungen der Nachkriegszeit, der vorerst endgültigen Teilung in Ost – und West, den Bau der Mauer im Jahre 1961. Die geographische Lage von Bad Sachsa verschob sich hierdurch aus der Mitte des Deutschen Reiches an die östliche Peripherie der Bundesrepublik Deutschland.
Die Industrie konnte sich in Folge dieser Situation trotz staatlicher Unterstützung des sog. Zonenrandgebietes nur schwer entwickeln, so dass die Haupteinnahmequelle des Ortes der sich konstant entwickelnde Fremdenverkehr und Kurbetrieb blieb.
Ende der 80’er Jahre kam es „im Osten“ zum politischen Umbruch. Das dort bestehende System hielt der Realität nicht länger stand und so fiel im April 1990 die Mauer.
Am 03. Oktober 1990 vereinigten sich die beiden deutschen Länder wieder, was für Bad Sachsa die Rückkehr in die Mitte von Deutschland bedeutete. Nun liegt es zentral in der Bundesrepublik und in direkter Nachbarschaft zu den neuen Bundesländern.
Welche Entwicklungen sich für die Stadt Bad Sachsa hieraus ergeben, wird die Zukunft zeigen.

 

EINFÜGUNG AUS INTERNET:

Geschichtliche Daten der Stadt Bad Sachsa

Die genaue Gründungszeit ist unbekannt. Der historische Ortskern ist der Hügel mit der St. Nikolai-Kirche im Zentrum der Stadt. Der erste Teil der St. Nikolai-Kirche dürfte um 1150 bis 1200 entstanden sein. Der Name „Saxa“ ist zum ersten Mal 1219 urkundlich belegt. Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung erfolgte 1238 und 1452 die Erhebung zum Flecken. 1525 erwirbt Sachsa die Stadtgerechtsame. Der Schmelzteich wird erstmalig 1550 erwähnt, 1574 dann der Pferdeteich. Herren über die Stadt waren im ausgehenden Mittelalter die Grafen von Hohenstein. Nach dem Aussterben dieses Adelsgeschlechtes im Jahr 1593 fiel die Grafschaft mit der Stadt Sachsa an die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, zugleich Bischöfe von Halberstadt. Sachsa brannte 1631 fast vollständig nieder. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges waren in Sachsa 93 bewohnte Häuser sowie 56 wüste und verbrannte Stätten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fällt die Grafschaft 1648, also auch Sachsa, an Kurbrandenburg, das spätere Preußen. Am 2. April 1718 wütete in der Markstraße der große Brand. 47 Häuser waren abgebrannt, darunter auch das Rathaus. 1807 – 1813 gehört der „Canton Sachsa“ zum Königreich Westfalen (König Jerome, ein Bruder Napoleons). 1816 kommt Sachsa zum Regierungsbezirk Erfurt und damit in die neugegründete preußische Provinz Sachsen.

Um 1850 wird Sachsa für den Fremdenverkehr entdeckt. Der 659 m hohe Ravensberg soll Anziehungspunkt werden. 1864 werden die ersten Kurgäste von auswärtigen Ärzten nach Sachsa empfohlen. Das erste Bad wird 1874 von Mühlenbesitzer Carl Gelpke („Gelpkes Mühle“) eingerichtet. Die Errichtung einer kleinen Badeanstalt mit zwei Badezellen durch die „Sachsaer Badegesellschaft“ erfolgt 1878. Sie wurde 1889 von der Stadt übernommen. Unmittelbar hinter dem Kurpark, der 1889 angelegt wurde, wird 1890 mit dem Bau eines Badehauses begonnen. 1905 wird aus Sachsa „Bad Sachsa“. Der „Märchengrund“ unterhalb vom „Katzenstein“ wird 1926 eröffnet. 1929 wird das Grundstück Bismarckstraße 1 mit der „Villa Nora“ von der Stadt erworben. Seitdem befindet sich das Rathaus in diesem Gebäude am „Stadtpark“, der 1906 angelegt wurde. Seit 1939 darf Bad Sachsa, nach Feststellung durch die Prüfstelle des ehemaligen Reichsfremdenverkehrsverbandes, die Bezeichnung „Heilklimatischer Kurort“ führen, die staatliche Anerkennung erfolgt 1961. Im gleichen Jahr wird das neue Kurmittelhaus mit 27 Wannen und einem Solebewegungsbad eröffnet. 1964 wird das Kurhaus nebst Kursaal eingeweiht.Die Inbetriebnahme des jetzigen „Kurzentrums“ mit Kurmittelhaus erfolgt 1981; das „Haus des Gastes“ und die Kurverwaltung werden 1982 bezogen. 1989 ist die Einweihung des „Freizeit- und Spielhauses“ im Kurpark. Mit dem „Salztal-Paradies“, das aus dem im Jahre 1975 eröffneten Hallenbad entstand, wird 1987 eine weitere touristische Attraktion geschaffen, die im Laufe der Jahre noch ausgebaut und 1996 durch den „Ferienpark Salztal“ ergänzt wurde.

Nachdem Bad Sachsa nach den Wirren des II. Weltkrieges am 10. September 1945 in den Landkreis Osterode am Harz eingegliedert und somit dem späteren Land Niedersachen zugehörig wurde, erfolgt 1972 aufgrund des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden des Harzes“ durch Abschluß der Gebietsänderungsverträge die Bildung einer Einheitsgemeinde mit den ehemals eigenständigen Gemeinden Neuhof, Steina und Tettenborn. Der Luftkurort Steina erhält 1993 das Prädikat „heilklimatischer Kurort“, das dort 1994 eröffnete „Glasmuseum“ bereichert das Angebot für Gäste.

1973 wird die Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Castelnau de Médoc begründet. Die Stadt erhält 1988 aufgrund „hervorragender Leistungen für die Verbreitung des europäischen Einigungsgedankens“ die Ehrenfahne des Europarates. Im Rahmen der festlichen Verleihung wird in der Schillerstraße der „Platz der Partnerschaft“ gewidmet.

1989 erlebt der Ort hautnah die Grenzöffnung im November: viele tausend Besucher aus der Ex-DDR strömen nach Bad Sachsa. Im Jahr der Wiedervereinigung ist Bad Sachsa für viele Menschen aus dem Thüringer Raum das Einkaufsziel. Aus der ehemaligen Zonenrandlage rückt die Stadt Bad Sachsa in die Mitte Deutschlands. 1992 wird in der Ortschaft Tettenborn zur Erinnerung und Mahnung an die Teilung Deutschlands das „Grenzlandmuseum“ eingeweiht.

1994 wird der „Bambi-Kindergarten“ seiner Bestimmung übergeben, den die Stadt der Stiftung des Ehepaares Gall verdankt und in dem 50 Kinder Aufnahme finden. Die Freiwilligen Feuerwehren Bad Sachsa und Neuhof beziehen 1995 ihr neues Feuerwehrgebäude in der Bahnhofstraße.

Die Änderung des Niedersächsischen Kommunalverfassungsrechts führt 1996 auch in Bad Sachsa zur Umstellung von der „Zweigleisigkeit“ (ehrenamtliche/r Bürgermeister/in, hauptamtliche/r Stadtdirektor/in) auf die „Eingleisigkeit“: Helene Hofmann wird die erste direkt von der Bevölkerung gewählte hauptamtliche Bürgermeisterin im Rathaus.

Bad Sachsa Kurzportrait

Die genaue Gründungszeit des heutigen Bad Sachsa lässt sich leider nicht einwandfrei feststellen. Als gesicherter Nachweis kann eine Urkunde des Klosters Walkenried aus dem Jahre 1238 gelten, in der erstmalig »des Grafen (Dietrich von Honstein) Ansiedler von Sachsa« – Comitis colonis de Sassa – erwähnt werden. Somit blickte die Stadt Bad Sachsa 1988 auf ein urkundlich belegtes 750jähriges Bestehen zurück.

Bad Sachsa gehört zum Landkreis Osterode am Harz und damit zum Regierungsbezirk Braunschweig.

Das Stadtgebiet umfasst seit der mit Wirkung vom 1. Juli 1972 durchgeführten Gebietsreform auch die ehemals eigenständigen Gemeinden Neuhof, Steina und Tettenborn. Hierdurch hat sich die flächenmäßige Ausdehnung der Stadt auf ca. 33 qkm erweitert. Die Stadt Bad Sachsa hat zur Zeit insgesamt 9.520 Einwohner, wovon 4.512 männlich und 5.008 weiblich sind. Bad Sachsa (Stadtgebiet bis 30.06.1972) einschließlich der Ortschaft Steina ist staatlich anerkannter heilklimatischer Kurort.

Die Stadt liegt am Südrand des Harzes an den Ausläufern von fünf Tälern zwischen dem Ravensberg und der thüringischen Landesgrenze, ruhig inmitten weiter Laub- und Nadelwälder. Rund ein Drittel des Stadtgebietes ist Waldfläche. Der Mischwald verleiht dem Landschaftsbild eine besondere Schönheit, insbesondere im Frühjahr und im Herbst.

Die Höhenlage beträgt in etwa 320-420 Meter. Der zum Stadtgebiet gehörende Ravensberg erreicht 660 m Höhe. Bei klarem Wetter bietet sich hier eine großartige Sicht bis hinauf zum Brocken und weit hinein in das Thüringer Land. Diesen Blick von dort oben zu genießen, fällt leicht, denn der Ravensberg ist der einzige befahrbare Berg des Harzes.

Das Klima ist günstig, da der Ort von Norden her durch die Harzberge geschützt ist. Durch die Lage an den Talausgängen erfolgt eine beständige Luftumkehr, die dadurch, dass die in den Wäldern gefilterte kühlere Luft in den Ort fließt, insbesondere an heißen Tagen die Luftreinheit immer wieder herstellt.

Die ständigen Bemühungen um den Ausbau des Fremdenverkehrs führten bereits im Jahre 1905 dazu, dass dem damaligen Sachsa die Bezeichnung »Bad« verliehen wurde. Alle Einrichtungen, die der Gast von einem Kurort dieser Prägung erwarten kann, sind in der „fröhlichen Uffestadt“ vorhanden: ein modernes Gesundheits- und Kurzentrum mit Kurhaus, Kurmittelhaus, Freizeit- und Spielhaus, Kurpark; das „Salztal-Paradies“, ein attraktives Freizeit- und Erlebnisbad nebst Tennis-, Squash-, Badminton- und Eislaufhalle („5.000 m² Spaß und Erholung pur!“) sowie angrenzendem Ferienpark; Tennis- und Minigolfplätze, »Märchengrund«, Greifvogelpark, Waldlehrpfad, Wander- und Kurübungswege verschiedenster Länge und Schwierigkeitsgrade und vieles andere mehr

Im Winter bietet Bad Sachsa als Wintersportplatz auf dem Ravensberg die Möglichkeit des alpinen Skisports; zu diesem Zweck sind dort drei Skilifte vorhanden. Außerdem wird für Langläufer ein gespurtes Loipennetz unterhalten. Ein breites Angebot an Privatzimmern, Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels aller Kategorien und Preisklassen sowie eine Vielzahl gut geführter gastronomischer Betriebe runden das Angebot ab.

Im Umfeld dieser Entwicklung ist auch die übrige Infrastruktur der Stadt gewachsen. Die schulische Versorgung wird durch die am Ort befindliche Grundschule, die Haupt- und Realschule sowie durch ein privates Gymnasium mit angeschlossenem Internat gewährleistet. Die vorschulische Erziehung wird durch vier Kindergärten abgedeckt.

Eine gut sortierte Stadtbibliothek ist ebenso vorhanden wie eine Sozialstation, eine Feriendialyse, mehrere Sport- und Kinderspielplätze, eine Stadtsparkasse und Filialen verschiedener Bankinstitute, Ärzte, Zahnärzte und Apotheken in ausreichender Zahl.

A N H A N G

Satzung der

”Kameradschaftlichen Vereinigung ehemaliger Schüler des Pädagogiums Bad Sachsa,

Absolvia e.V.”

  • 1

– Name, Zweck und Sitz –

(1) Der am 12.11.1922  gegründete Verein führt den Namen ”Kameradschaftliche Vereinigung ehemaliger Schüler des Pädagogiums Bad Sachsa, Absolvia e.V.” – abgekürzt “K. V. Absolvia e. V.”.

(2) Zweck der Vereinigung ist die Förderung des Zusammenhalts der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Pädagogiums Bad Sachsa mit dem Ziel, die Beziehungen zur ehemaligen Schule zu erhalten und Freundschaften für das Leben zu schaffen. Diesem Ziele dienen u.a. die jährlichen Pfingsttreffen in Bad Sachsa und das Herbsttreffen sowie regionale Zusammenkünfte.

(3) Wirtschaftliche Ziele werden nicht verfolgt.

(4) Sitz der Vereinigung ist Bad Sachsa. Sie ist in das Vereinsregister des Amtsgerichts Herzberg eingetragen.

  • 2

– Farben und Abzeichen der Vereinigung –

(1) Die Farben der Vereinigung sind schwarz – weiß – schwarz.

(2) Das Wappen: In schwarz schräg links ein weißer Balken, der alles belegt in verwechselten Farben mit dem Zirkel der Vereinigung. Über schwarz-weißem Helmwulst ein schwarzer offener Flug, dazwischen ein abgehauener weißer Pferdekopf. Beiderseits des Stechhelms schwarz-weiße Helmdecken. Oberhalb des Wappens Feldgeschrei: ” Absolvia sei’s Panier ! ”, unterhalb der Wahlspruch: ” Treue um Treue ! ”.

(3) Das Abzeichen der Vereinigung ist ein silberner Rhombus.

(4) Mitglieder, die sich für die Vereinigung in besonderem Maßen verdient gemacht haben, können auf Beschluß des geschäftsführenden Vorstandes eine Ehrennadel in Form eines goldenen Rhombus verliehen bekommen.

  • 3

 

– Organe der Vereinigung –

(1) Die Organe der Vereinigung sind:

  1. a) die Mitgliederversammlung -Konvent- (§ 4),
  2. b) der geschäftsführende Vorstand (§ 5),
  3. c) der erweiterte Vorstand (§ 6) und
  4. d) der Ehrenrat (§ 7)

(2) Gerichtlich und außergerichtlich wird die Vereinigung durch den ersten Vorsitzenden oder durch den zweiten Vorsitzenden vertreten (gem. § 5 Abs. 3).

 

  • 4

– Die Mitgliederversammlung –

(1) Die Mitgliederversammlung (Konvent) übt die Rechte der Mitglieder in den Angelegenheiten der K. V. Absolvia e. V. aus und ist das oberste Organ der Vereinigung. Jedes Jahr zu Pfingsten findet in Bad Sachsa die ordentliche Mitgliederversammlung statt. Sie wird durch den ersten Vorsitzenden unter gleichzeitiger Bekanntgabe der Tagesordnung im Rundschreiben einberufen. Zu den Aufgaben der Mitgliederversammlung gehören:

  1. a) die Entgegennahme der Jahresberichte der Organe der Vereinigung und des Berichts über die Rechnungsprüfung und Abrechnung,
  2. b) die Entlastung der Organe der Vereinigung,
  3. c) die Wahl der Organe der Vereinigung und
  4. d) die Regelung aller der Mitgliederversammlung durch die Satzung übertragenen

Angelegenheiten.

(2) Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefaßt. Stimmbündelung ist nicht zulässig. Jedes Mitglied hat nur eine Stimme.

(3) In der Mitgliederversammlung kann jedes Mitglied Anträge zu Angelegenheiten der Vereinigung stellen. Anträge auf Satzungsänderung sind bis zum Redaktionsschluß des Frühjahresrundschreiben einzureichen, sie sind den Mitgliedern mit der Einladung im Rundschreiben bekanntzugeben.

(4) Jedes Mitglied hat das Recht, die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durch schriftlichen Antrag an den ersten Vorsitzenden zu verlangen. Der Antrag ist zu begründen. Ihm muß stattgegeben werden, wenn er mindestens von 50 Mitgliedern unterstützt wird. Die außerordentliche Mitgliederversammlung muß in diesem Falle spätestens innerhalb eines Monats nach Eingang (Poststempel) des Antrages stattfinden. Die Einladung erfolgt mit einfachem Brief an die zuletzt bekannte Adresse.

(5) Beschlüsse der ordentlichen Mitgliederversammlung sind auch dann gültig, wenn der Gegenstand der Beschlüsse in der Einladung nicht besonders bezeichnet ist. Für die außerordentliche Mitgliederversammlung gilt die Regelung des § 32 BGB, daß Beschlüsse nur gültig sind, wenn ihr Gegenstand bei der Einberufung mitgeteilt worden ist.

  • 5

 

– Der geschäftsführende Vorstand –

(1) Der geschäftsführende Vorstand besteht aus dem/der:

  1. a) ersten Vorsitzenden,
  2. b) zweiten Vorsitzenden,
  3. c) Schriftführer/in,
  4. d) Kassenverwalter/in.

(2) Der geschäftsführende Vorstand wird für jeweils zwei Jahre gewählt. Wiederwahl ist möglich.

(3) Vorstand im Sinne des § 26 BGB sind der/die erste und der/die zweite Vorsitzende. Beide Vorstandsmitglieder sind jeder für sich alleinvertretungsberechtigt.

(4) Der/die Schriftführer/in führt die Protokolle und verfaßt die Rundschreiben. Er/sie sorgt für den rechtzeitigen Versand. Das Protokoll der Mitgliederversammlung ist im Herbstrundschreiben zu veröffentlichen. Der jeweilige Redaktionsschluß ist im Rundschreiben bekanntzugeben.

(5) Der/die Kassenverwalter/in verwaltet das Vereinsvermögen im Einvernehmen mit dem/der ersten Vorsitzenden und dem/der zweiten Vorsitzenden. Er/sie veröffentlichen im Frühjahrsrundschreiben den Kassenbericht.

  • 6

– Der erweiterte Vorstand –

(1) Zur Unterstützung des geschäftsführenden Vorstandes wird ein erweiterter Vorstand gebildet, dessen Mitglieder in den Vorstandssitzungen stimmberechtigt sind. Er besteht aus:

  1. a) der Datenkoordination,
  2. b) der Mitgliederbetreuung,
  3. c) der Unterstützung der Schriftführung,
  4. d) dem/der Verbindungsmann/frau zur Aktivitas,
  5. e) dem/der Verbindungsmann/frau zum Schulverein,

f ) dem/der Vorsitzenden der Aktivitas und

  1. g) dem Bereich Sonderaufgaben.

(2) Der/die Vorsitzende des erweiterten Vorstandes ist der/die Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstandes, im Falle seiner Verhinderung der/die zweite Vorsitzende.

(3) Die Datenkoordination redigiert alle drei Jahre ein neues Mitgliederverzeichnis, stellt in Zusammenarbeit mit dem/der Schriftführer/in die Aktualität der Mitgliederdatei sicher und versorgt die Vorstandsmitglieder mit den von ihnen gewünschten Informationen.

(4) Die Mitgliederbetreuung führt den persönlichen Schriftwechsel der Vereinigung mit ihren Mitgliedern. Sie kümmert sich um die persönlichen Belange. Die Mitgliederbetruung ist eine Dienstleistung für alle Mitglieder. Sie erfordert Phantasie und Kreativität. Besondere Vorhaben werden mit dem geschäftsführenden Vorstand abgestimmt. Unverzichtbares Hilfsmittel für die Verbindung zu den Mitgliedern ist die ständig zu aktualisierende Mitgliederkartei.

  • 7

– Der Ehrenrat –

(1) Zur Schlichtung von Streitigkeiten ernsterer Art unter den Mitgliedern sowie zur Überprüfung von Vorgängen, die sich aus Verstößen gegen die Satzung ergeben, wird von der Mitgliederversammlung ein aus drei Mitgliedern bestehender Ehrenrat für vier Jahre gewählt. Wiederwahl ist zulässig. Er besteht aus dem Sprecher und zwei Beisitzern. Mitglieder des geschäftsführenden und des erweiterten Vorstandes dürfen ihm nicht angehören.

(2) Der Ehrenrat hat bei der ordentlichen Mitgliederversammlung über die von ihm getroffenen Maßnahmen zu berichten. Es bleibt ihm überlassen, ob er die getroffenen Beschlüsse vor der Versammlung begründet. Die Mitglieder des Ehrenrates sind zur unbedingten Verschwiegenheit über die ihnen zur Kenntnis gebrachten Vorgänge verpflichtet.

(3) In den Ehrenrat können nur ordentliche Mitglieder gewählt werden.

  • 8

– Mitglieder –

(1) Zur Vereinigung gehören:

  1. a) ordentliche Mitglieder,
  2. b) Ehrenmitglieder,
  3. c) fördernde Mitglieder.

(2) Als ordentliche Mitglieder können aufgenommen werden:

ehemalige Schüler/innen des Pädagogiums.

(3) Als Ehrenmitglieder  können ernannt werden:

alle Mitglieder, die sich in besonders hohem Maße über einen längeren Zeitraum um die K. V. Absolvia e. V. verdient gemacht haben.

(4) Als fördernde Mitglieder können aufgenommen werden:

  1. a) ehemalige Direktoren, Heimleiter, Erzieher/innen, Mitarbeiter,
  2. b) ehemalige Schulvereinsmitglieder,
  3. c) langjährige Freunde und Förderer der K. V. Absolvia e. V..

(5) Über die Aufnahme von ordentlichen Mitgliedern entscheidet der Vorstand.

(6) Soweit ehemalige Schüler des Pädagogiums Bad Sachsa der Schülervereinigung ”Aktivitas” nicht angehört haben, können sie, sofern sie das 18. Lebensjahr vollendet haben, ein Aufnahmegesuch an den Vorstand der K.V. Absolvia e.V. richten, das von zwei Mitgliedern der Aktivitas/Absolvia als Bürgen unterschrieben sein muß.

(7) In Ausnahmefällen können auf begründeten Antrag auch ehemalige Schüler/innen des Pädagogiums aufgenommen werden, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Voraussetzung hierfür ist die Benennung zweier Bürgen (Aktivitas/Absolvia). Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand.

(8) Ehrenmitglieder werden durch Beschluß des Vorstandes ernannt.

(9) Andere Personen, die in enger Beziehung zur Vereinigung zu stehen wünschen – z.B. Angehörige verstorbener Mitglieder – können die fördernde Mitgliedschaft erwerben. Hierüber entscheidet auf Vorschlag des geschäftsführenden Vorstandes die Mitgliederversammlung.

  • 9

– Rechte und Pflichten der Mitglieder –

(1) Alle Mitglieder haben das Recht, an allen Veranstaltungen und Zusammenkünften der Vereinigung teilzunehmen. Sie sind stimmberechtigt. Sie verpflichten sich durch den Aufnahmeantrag zur Beachtung der Satzung und insbesondere zu:

  1. a) jederzeitigem Eintreten für das Ansehen der Vereinigung,
  2. b) zur Entrichtung des Jahresbeitrages bis zum Konvent eines jeden Jahres,
  3. c) zur unverzüglichen Mitteilung jedes Wohnungswechsels mit genauer Anschrift, ebenso bei Änderung der Bankverbindung (Einzugsermächtigung).

(2) Fördernde Mitglieder können nicht in den geschäftsführenden Vorstand gewählt werden.

  • 10

– Jahresbeitrag, Beitragsermäßigung, Festumlage –

(1) Der Jahresbeitrag wird durch die Mitgliederversammlung festgesetzt. Neuaufgenommene Mitglieder haben spätestens im dritten Jahr nach Eintritt dem Vorstand eine Einzugsermächtigung für die Einziehung des Jahresbeitrages zu erteilen.

(2) Der Jahresbeitrag ist zu Beginn des Geschäftsjahres (bis zum Konvent eines jeden Jahres) auf ein Konto der Vereinigung zu entrichten.

(3) Ehepaare, bei denen beide Ehepartner ordentliche Mitglieder der K.V. Absolvia e.V. sind, bezahlen nur einen Beitrag.

(4) Beitragsermäßigungen oder Beitragsstundungen können wirtschaftlich schwachen Mitgliedern vom geschäftsführenden Vorstand gewährt werden, wenn das betreffende Mitglied glaubhaft versichert, daß seine Einkünfte zur Bestreitung des vollen Beitrages nicht ausreichen.

(5) Von den Gästen, Freunden und Angehörigen der Vereinigung, die am jährlichen Pfingsttreffen teilnehmen, wird eine Festumlage erhoben, deren Höhe jeweils auf Vorschlag des Vorstandes von der vorhergegangenen Mitgliederversammlung festgesetzt wird. Ausgenommen von der Festumlage sind lediglich Kinder unter 12 Jahren. Die Festumlage beinhaltet nicht die Ballkarte.

  • 11

– Austritt und Ausschluß –

(1) Bei Austrittserklärung eines Mitgliedes wird der Austritt von einem Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes sofort bestätigt und die Streichung der Mitgliedschaft vorgenommen. Ausstehende Beiträge fordert der Verein ein. Diese werden durch den Austritt nicht betroffen, sie müssen bezahlt werden. Der Beitrag für das Jahr, in dem der Austritt erklärt wird, ist in voller Höhe zu entrichten.

(2) Der Ausschluß eines Mitgliedes erfolgt auf Vorschlag des geschäftsführenden Vorstandes durch die Mitgliederversammlung. Der Ausschluß kann insbesondere erfolgen wegen:

  1. a) mehrfacher Nichtachtung der Satzung,
  2. b) unehrenhaften Verhaltens,
  3. c) Schädigung der Vereinigung und
  4. d) wenn die Adresse eines Mitgliedes mehr als drei Jahre unbekannt ist oder ein Mitglied mehr als drei Jahre seinen jährlichen Mitgliedsbeitrag nicht bezahlt hat, das heißt, wenn sich das Mitglied zwei Jahre im Verzug befindet und auch kein Ausgleich im dritten Jahr bis zum Konvent des Jahres erfolgt ist.

(3) Das Fortbestehen der Vereinigung wird durch das Austreten oder den Ausschluß einzelner Mitglieder nicht berührt. Ausgeschiedene Mitglieder haben keinerlei Ansprüche auf das Vereinsvermögen.

  • 12

– Die Rechnungsprüfer –

Die Mitgliederversammlung bestellt zwei Rechnungsprüfer für das laufende Geschäftsjahr. Die Wiederwahl der Rechnungsprüfer ist möglich, jedoch mit der Einschränkung, daß jeweils der dienstälteste Rechnungsprüfer aus dem Gremium ausscheidet und nur ein Mitglied neu zum Rechnungsprüfer gewählt wird. Mitglieder des geschäftsführenden / erweiterten Vorstandes dürfen die Rechnungsprüfung nicht vornehmen. Über das Ergebnis der Rechnungsprüfung ist der Mitgliederversammlung zu berichten.

  • 13

– Die Aktivitas –

Die Aktivitas ist die Nachwuchsorganisation der K. V. Absolvia e. V.. Sie stellt das Bindeglied zwischen der Schule, dem Internat und der K. V. Absolvia e. V. dar.

(1) Sie betreut die von der K. V. Absolvia e. V. geschaffenen Einrichtungen (Ehrenmal, Frechdachs, Zelte etc.).

(2) Die Mitglieder der Aktivitas helfen bei der Durchführung des Pfingsttreffens.

(3) Der Vorsitzende der Aktivitas nimmt an allen Vorstandssitzungen der K. V. Absolvia e. V. teil. Auf der Mitgliederversammlung erstattet er seinen Jahresbericht.

(4) Der Vorstand der K. V. Absolvia e. V. kann Anwärter für das Amt des 1. Vorsitzenden der Aktivitas ablehnen. Die Gründe sind der Aktivitas in einer Stellungnahme deutlich zu machen.

(5) Satzungsänderungen der Aktivitas sind dem Vorstand der K. V. Absolvia e. V. vor der Entscheidung vorzulegen. Der Absolviavorstand hat ein Vetorecht.

(6) Die K. V. Absolvia e. V. unterhält die Aktivitas (je nach Kassenlage) mit einem angemessenen Beitrag pro Jahr (Abhaltung der Sitzungen, Kommers etc.).

(7) Das bei der Auflösung vorhandene Vermögen fällt der K. V. Absolvia e. V. zu. Sollte die K. V. Absolvia e. V. nicht mehr bestehen s. § 16 Abs. 2 Satz 2.

(8) Die Aktivitas führt ebenfalls das Wappen der K. V. Absolvia e. V..

  • 14

– Vorstandssitzungen, außerordentliche Vorstandssitzungen –

(1) Der Vorstand ist beschlußfähig, wenn mindestens die Hälfte des geschäftsführenden Vorstandes (gem. § 5 Abs. 1 a – d), darunter mindestens der/die erste oder der/die zweite Vorsitzende, anwesend sind.

(2) Den Vorsitz führt der/die erste Vorsitzende, bei dessen Verhinderung der/die zweite Vorsitzende. Der Vorstand faßt seine Beschlüsse mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des/der ersten Vorsitzenden.

(3) Scheidet ein Vorstandsmitglied vorzeitig aus, wird der Posten durch den Vorstand kommissarisch bis zur nächsten Mitgliederversammlung besetzt.

(4) Vertretung bzw. Stimmbündelung ist nicht zulässig.

(5) Die außerordentliche Vorstandssitzung kann einberufen werden:

  1. a) durch den/die erste/n oder den/die zweite/n Vorsitzende/n.
  2. b) auf Antrag von mindestens drei Mitgliedern des Vorstandes.

Die außerordentliche Vorstandssitzung ist nach Antragseingang schriftlich durch den/die erste/n Vorsitzende/n mit einer Einladungsfrist von zwei Wochen anzuberaumen.

  • 15

– Satzungsänderungen –

Satzungsänderungen können nur von der ordentlichen Mitgliederversammlung oder der außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen werden. Sie bedürfen einer Zweidrittelmehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder. Satzungsänderungen müssen in der Einladung bekannt gegeben werden.

  • 16

– Auflösung der Vereinigung –

(1) Die Auflösung der Vereinigung erfolgt durch Beschluß der ordentlichen oder außerordentlichen Mitgliederversammlung mit Dreiviertelmehrheit der anwesenden Mitglieder. Sind jedoch weniger als zwei Drittel aller stimmberechtigten Mitglieder anwesend, ist die Mitgliederversammlung zum Auflösungsbeschluß nicht beschlußfähig. Die Mitgliederversammlung hat einen Nachlaßverwalter zu bestimmen.

(2) Das bei der Auflösung vorhandene Vereinsvermögen fällt dem Schulverein Pädagogium Bad Sachsa Kulenkampff-Stiftung e. V. zu. Sollte dieser Verein nicht mehr bestehen, dann geht das Vermögen an die Stadt Bad Sachsa, mit der Auflage, davon Ehrenmal und Frechdachs in einem ehrwürdigen Ansehen zu erhalten. Das Archiv (Absolvia, Aktivitas, Pädamuseum) geht an das Heimatmuseum der Stadt Bad Sachsa.

  • 17

– Wiederaufnahme eines Mitgliedes –

(1) Ausgeschlossene Mitglieder können durch einfachen Antrag an den Vorstand eine neue Mitgliedschaft bei der K. V. Absolvia e. V. beantragen. Hierüber entscheidet die Mitgliederversammlung. Voraussetzung für eine Wiederaufnahme ist:

  1. a) Ausgleich etwaiger Außenstände,
  2. b) die Benennung zweier Bürgen aus der Absolvia/Aktivitas.

(2) Eine Wiederaufnahme kann verweigert werden, wenn der Antragsteller gegen § 11 Abs. 2 a – c verstoßen hat.

(3) Auf eigenen Wunsch ausgeschiedene Mitglieder können jederzeit einen Aufnahmeantrag stellen, soweit etwaige Außenstände ausgeglichen sind. Die Aufnahme geschieht durch die Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Vorstandes.

  • 18

– Inkrafttreten –

Vorstehende Satzung wurde von der Mitgliederversammlung zum Pfingsttreffen 1961 am 21. Mai 1961 einstimmig beschlossen.

Bad Sachsa, den 21. Mai 1961                                 gez. Unterschriften

Die in dieser vorliegenden Fassung enthaltenen Änderungen wurden von der Mitgliederversammlung zum Pfingsttreffen 1974 am 2. Juni 1974 beschlossen.

Bad Sachsa, den 2. Juni 1974                                  gez. Unterschriften

Die vorstehende grundlegend überarbeitete Satzung wurde von der Mitgliederversammlung zum Pfingsttreffen 1998 am 31. Mai 1998 beschlossen.

Bad Sachsa, den 31. Mai 1998                                 gez. Unterschriften

 

 

 

Satzung der Kameradschaftlichen Vereinigung aktiver Schülerinnen und Schüler des Pädagogiums Bad Sachsa, AKTIVITAS

§ 1   Name, Zweck, Sitz

(1) Die am 2. September 1957 gegründete Schülervereinigung führt den Namen  AKTIVITAS.

(2) Zweck der AKTIVITAS:

Sie ist die Nachwuchsorganisation der ABSOLVIA, der Kameradschaftlichen Vereinigung
ehemaliger Schüler des Pädagogiums Bad Sachsa.

Die AKTIVITAS dient der Förderung des kameradschaftlichen Zusammenlebens der     aktiven Schülerinnen und Schüler des Pädagogiums.

(3) Ziele der AKTIVITAS sind:

Kameradschaft, Treue, Toleranz, geistige Aufgeschlossenheit, Bereitschaft zur Leistung
und Mitarbeit, Frohsinn, Humor, herzliche Geselligkeit und Gemeinschaftssinn.

(4) Die AKTIVITAS soll

– die Beziehungen zu Schule und Internat durch aktive und konstruktive Mitgestaltung in
allen Einrichtungen beleben,

– sich als Bindeglied zwischen der Schule und der  ABSOLVIA  verstehen und die
gemeinsamen ideellen Interessen von AKTIVITAS und ABSOLVIA mit Würde vertreten,

– das kameradschaftliche und gesellige Zusammentreffen auch durch regelmäßige Treffen
pflegen,

– die von der ABSOLVIA an der Schule geschaffenen Einrichtungen/Stiftungen betreuen,
verwalten und pflegen (z.B. Ehrenmal, „Frechdachs“, Cafeteria),

– bei der Vorbereitung und Durchführung des Pfingsttreffens der ABSOLVIA mithelfen,

– Kontakte zwischen Absolvianern und Aktiven beleben (z.B. Vorträge durch Absolvianer,
Teilnahme von Aktiven an Veranstaltungen der ABSOLVIA).

(5) Der Sitz der Vereinigung ist Bad Sachsa.
Die AKTIVITAS ist kein eingetragener Verein im Sinne des Vereinsrechts.

§ 2   Farben und Abzeichen

Als Zeichen der Zugehörigkeit wird eine silberfarbene Anstecknadel getragen.

§ 3   Organe der Vereinigung

Die AKTIVITAS hat einen geschäftsführenden Vorstand.

Er besteht aus:

1. Vorsitzenden
2. Vorsitzenden (Schriftführer)
3. Vorsitzenden (Kassenwart)

Die Mitglieder des Vorstandes werden für mindestens 1 Jahr mit einfacher Mehrheit der
ordentlichen Mitglieder der AKTIVITAS gewählt.

§ 4   Verbindung zur ABSOLVIA

Die ABSOLVIA gewährleistet durch ein Verbindungsorgan zur AKTIVITAS ständige                             Verbindung.
Dieses Verbindungsorgan ist ordentliches Mitglied des Erweiterten Vorstandes der ABSOLVIA.

Der Vorstand der ABSOLVIA hat das Recht, den 1. Vorsitzenden der AKTIVITAS durch Veto
abzulehnen. Er hat die Gründe gegenüber der AKTIVITAS darzulegen und die Stellungnahme
der AKTIVITAS in die Entscheidung einzubeziehen.

§ 5   Mitglieder

Mitglied in der AKTIVITAS kann werden, wer Schüler oder Schülerin mindestens der 11.
Jahrgangsstufe des Pädagogiums ist und sich den Zielen der AKTIVITAS verbunden fühlt.
Die Mitgliedschaft ist schriftlich zu beantragen.
Über die Aufnahme entscheidet die Versammlung mit 2/3 Mehrheit.
Der Vorsitzende hat das Recht, die Aufnahme durch ein Veto zu verhindern, wenn er der
Meinung ist, dass nur dadurch negative Einflüsse von der AKTIVITAS abgewendet werden
können. Schul- und Internatsleitung können konsultiert werden. Die Entscheidung bleibt
allein beim Vorstand.

§ 6   Pflichten und Rechte der Mitglieder

Die Mitglieder treten aktiv für die Ziele der AKTIVITAS ein.
Sie wirken mit an allen Entscheidungen, die die Beziehung zu Schule und Internat betreffen.
Die Mitglieder sind berechtigt, an allen Veranstaltungen der ABSOLVIA teilzunehmen.
Sollte ein Vorstandsmitglied seinen Aufgaben nicht gerecht werden, so kann die Versammlung
auf Antrag mit 2/3 Mehrheit die Abwahl beschließen.
Dieser Vorstandsposten muss innerhalb von 14 Tagen nach § 3 neu besetzt werden.

§ 7   Ende der Mitgliedschaft, Wiederaufnahme

Die Mitgliedschaft endet:

– ohne besonderes Verfahren mit Ende des Schulbesuchs,

– auf eigenen Antrag,

– durch Beschluss der Mitglieder mit 2/3 Mehrheit,

* bei Schädigung des Ansehens der AKTIVITAS und/oder

* automatisch bei mehrmaligem unentschuldigtem Fernbleiben von Veranstaltungen der
AKTIVITAS.

Die Wiederaufnahme ausgeschlossener Mitglieder ist durch Beschluss von mindestens 2/3 der
ordentlichen Mitglieder der AKTIVITAS möglich.

§ 8   Aufgaben des Vorstandes

(1)  1. Vorsitzender

Er führt die AKTIVITAS im Sinne dieser Satzung und vertritt sie dementsprechend nach
außen.

(2)  2. Vorsitzender (Schriftführer)

Er führt

– den laufenden Schriftverkehr nach außen
– die Chronik der AKTIVITAS
– regelmäßig ein Protokoll über alle Sitzungen und Treffen.

(3)  3. Vorsitzender (Kassenwart)

Er führt die Vereinskasse und weist alle Beiträge und Spenden mit Ein- und Ausgaben
schriftlich unter Angabe des Zweckes nach.

Der 2. und 3. Vorsitzende sind innerhalb des Vorstandes gleichberechtigt.

§ 9   Rechnungsprüfer

Die Mitgliederversammlung bestellt 2 Prüfer, die einmal im Kalenderjahr die Kasse prüfen.
Die Prüfer müssen ordentliche Mitglieder der AKTIVITAS sein.

§ 10  Mitgliedschaft in der ABSOLVIA

Jedes Mitglied der AKTIVITAS kann auf schriftlichen Antrag nach Abschluss des Schulbesuchs
in die ABSOLVIA aufgenommen werden. Die Benennung von Bürgen ist nicht erforderlich.

§ 11  Satzungsänderung

Diese Satzung kann mit Zustimmung von 2/3 der Mitglieder geändert oder ergänzt werden.
Der Vorstand der ABSOLVIA ist vor der Entscheidung zu beteiligen.

§ 12  Auflösung der AKTIVITAS

Die in dieser Satzung beschriebene AKTIVITAS kann mit Zustimmung von 2/3 ihrer Mitglieder
die Vereinstätigkeit einstellen, bis sich eine neue Gruppe konstituiert.
Eine Auflösung der Institution AKTIVITAS ist nur mit Zustimmung von 2/3 der Mitglieder der
Jahreshauptversammlung der ABSOLVIA möglich.
Die Verwaltung des Kassenbestandes übernimmt in dieser Zeit treuhänderisch der                          Kassenwart der ABSOLVIA.

§ 13  Inkrafttreten

Diese Satzung tritt mit Wirkung vom 10. Juni 1984 in Kraft.

Bad Sachsa, den….                                                   gez. Unterschriften

 

 

Autorenverzeichnis

Apel, A.                                                                                              Pannes, Dirk
Ahornstraße 1

Bahr, Roderich                                                                                    10787 Berlin

Ahornstraße 1
10787 Berlin                                                                                        Riede, Harald †

Bienert, Udo  †                                                                                    Schako, Bernd
Geraer Straße 18

Camin, Erich  †                                                                       12209  Berlin

Debbrecht, Hans                                                                                 Schütze, Anna †
Kunigundenstraße 31
91056 Erlangen                                                                                   Schultze, Klaus
Buchenweg 3 – 5
Ertel, Hermann, Dr.  †                                                                         37445 Walkenried

Finger geb. Benoit, Ursula                                                                  Schwarzmann, Erich †
Alsterdorferstraße 343
22297 Hamburg                                                                                   Sukop, A.
Bornweg 1
Funk, Ulrich                                                                                        37441 Bad Sachsa          Op`n Schierenholt 3
22587 Hamburg                                                                                   Vibrans, Herbert †

Gelpke, C.D.

Heinekamp, Volker
Lessingstraße 7a
37441 Bad Sachsa

Janzen, M †

van Kaick, Barbara, Dr.
Marschallstraße 8
80802 München

Klingberg, Michael
Hermann- Hanker Straße 11c
37083 Göttingen

Klüter, Jochen
Ahornstraße 2
10787 Berlin

Küster, W. †

Markmann, Fritz, Dr.  †

Monski, Alexander
Tilsiter Landstraße 18
47475 Kamp – Lintfort

Morales, Antonio
Reinhäuser Landstraße 107a
37083 Göttingen

Mühlrath, Georg   †